Kommentar
17:04 Uhr, 07.02.2007

Produktion - Starkes Jahr mit schwachem Ausklang

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe sank im Dezember um 0,5 % mom. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel wie auch wir mit einem leichten Anstieg um 0,5 % mom beziehungsweise 0,6 % mom gerechnet. Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt um 5,5 % überschritten.

2. Im Dezember kam es erneut zu einer Unterstützung durch die milde Witterung. Die Bauindustrie konnte dank der um rund 2 °C über dem langjährigen Durchschnitt liegenden Temperaturen die Bauproduktion aufrechterhalten. Das Ergebnis ist ein Anstieg um 1,0 % mom nach einem Vormonatsplus von 4,8 % mom. Die Energieproduktion litt etwas unter der milden Witterung und gab um 0,2 % mom nach. Die Industrie schließlich musste einen Produktionsrückgang um 0,7 % hinnehmen.

3. Die Schwäche der Industrieproduktion resultierte allein aus einem starken Rückgang der Investitionsgüterproduktion (-2,8 % mom). Die Vorleistungsgüter- und Konsumgüterproduktion nahmen um 0,6 % mom beziehungsweise 0,7 % mom zu.

4. Mit den Dezemberdaten ist das vierte Quartal komplett. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe stagnierte nahezu (+0,1 % qoq). Das ist der schwächste Wert seit dem Schlussquartal 2004. Woher kommt der abrupte Wechsel von kräftiger Expansion zu Stagnation? Ein Teil der kräftigen Expansion der Vorquartale war aus dem Schlussquartal 2006 geborgt. Die Unternehmen stellten sich in ihrer Produktion schon früh auf die zum Jahresende hin u.a. aufgrund von Vorzieheffekten zunehmende Nachfrage ein. Im vierten Quartal bedienten sie dann die in- und ausländische Nachfrage aus den Lagern. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass die Unternehmen in die absehbare Konjunkturdelle zum Jahresbeginn 2007 nicht mit vollen Lagern hineinsteuern wollten. Das vierte Quartal sollte daher auch durch starke Bremseffekte der Lagerinvestitionen gekennzeichnet sein. Diese Bremseffekte sind dafür verantwortlich, dass gesamtwirtschaftlich das vierte Quartal mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von + 0,5 % qoq wohl das schwächste des abgelaufenen Jahres gewesen sein wird

5. Trotz des schwachen Ausklangs war das Jahr 2006 für das produzierende Gewerbe das Beste seit der deutschen Wiedervereinigung. Die Produktion stieg mit 5,6 % und stellte sogar das konjunkturelle Superjahr 2000 in den Schatten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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