PRIIPs: Eine Irreführung des Verbrauchers wollen weder die ESMA noch der BVI

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - PRIIPs soll Finanzprodukte vergleichbar machen. Damit stiege der Verbraucherschutz auf eine neue Stufe. Tut er aber nicht. Eher ist PRIIPs geeignet, die Verbraucher falsch zu informieren und der Fondsbranche einen Reputationsschaden zu bescheren, wie der Fondsverband BVI in einer aktuellen Publikation schreibt.

„Vor allem zwei Punkte stören uns: Erstens die Wertentwicklungs-Szenarien auf Basis von Vergangenheitsdaten. Die Regulierer glauben, dass man aus der vergangenen Wertentwicklung Prognosen für die zukünftige ableiten kann. Weil die Börsen in den vergangenen Jahren aber so gut gelaufen sind, sind die Prognosen viel zu optimistisch“, so der BVI.

Zweitens der Ausweis der Transaktionskosten nach der „Arrival-Price-Methode“. In weniger liquiden Märkten führe diese Methode häufig zu falschen, ja sogar negativen Transaktionskosten. Letzteres wäre nach unserer Schätzung unter PRIIPs bei rund zehn Prozent der Publikumsfonds in Europa der Fall, heißt es weiter.

„Dagegen sagt die ESMA, es handle sich nur um Einzelfälle, die Methode sei grundsätzlich in Ordnung. Es ist nun an uns darzulegen, dass bei der Arrival-Price-Methode Fehler systemimmanent und häufig sind. Dann dürfte die ESMA bereit sein, an einer Verbesserung von PRIIPs mitzuarbeiten, denn wir kennen sie als eine Behörde, der der Verbraucherschutz ein echtes Anliegen ist. Bis dahin muss die Ausnahme für die OGAW-KIDs um zwei Jahre verlängert werden. Andernfalls müssten wir ab Anfang 2020 fehlerhafte Transaktionskosten ausweisen. Eine Irreführung des Verbrauchers wollen weder die ESMA noch wir. Unser Ziel ist dasselbe. Da muss es doch möglich sein, sich über den Weg zu einigen“, so der BVI.