Kommentar
18:00 Uhr, 18.12.2007

Preisprojektionen: Die richtige Auswahl der Schwungpunkte

Nachdem wir in vorhergehenden Lektionen die Chart-Werkzeuge Preiskorrekturen, extensionen und –alternationen genauer betrachtet haben, soll in dieser Lektion dargestellt werden, welche Schwunghoch- und tiefpunkte ausgewählt werden sollten, um mit Hilfe eines Clusteransatzes der verschiedenen Projektionen potenzielle Widerstände und Unterstützungen zu lokalisieren.

Bevor wir auf die Schwunghoch- und Schwungtiefpunkte genauer eingehen, sollen im Folgenden noch einmal kurz unsere verschiedenen Preisprojektionstypen dargestellt werden.

Preiskorrekturen

Preiskorrekturen sind prozentuale Korrekturen eines vorangegangenen Preisschwunges, siehe Abbildung 1.



Preisextensionen

Preisextensionen sind prozentuale Überschreitungen eines vorangegangenen Preischwunges, siehe Abbildung 2.

Preisalternationen

Preisalternationen vergleichen Preisschwünge, die in die gleiche Richtung führen. Demzufolge werden Preisschwünge hinsichtlich ihrer Spanne mit einander verglichen. Es spielt keine Rolle, ob die alternierenden Preisschwünge in oder in entgegengesetzter Richtung des übergeordneten Trends weisen (s.a. die beiden ersten beiden Bärenmarktrallyes im S&P 500 in der Größenordnung von 234 bzw. 232 Punkten), siehe Abbildung 3.

Bevor mit Hilfe der Fibonacci- und Quadratwurzelverhältnisse potenzielle Unterstützungen und Widerstände kalkuliert werden, müssen die wichtigsten Schwunghoch- und –tiefpunkte ausgewählt werden. Schwungpunkte sind jene Hoch- oder Tiefpunkte im Chart, an denen der Preis seine Richtung umkehrt. Genau das sind die Punkte, die wir benötigen um unsere Preislevels für Unterstützungen und Widerstände zu projizieren. Ohne eine sehr technische Diskussion von Schwungpunkten zu beginnen, bei der es auch um die sogenannte Schwunggröße ginge, soll hier eine generelle Richtlinie für die Identifikation von Schwungpunkten wiedergegeben werden.

Schwunghochpunkte und Schwungtiefpunkte

In den Abbildungen 4 und 5 sehen Sie das Schema eines Schwunghoch- und eines Schwungtiefpunktes.

Das Problem, mit welchem wir beim Charting recht schnell konfrontiert werden, lautet: Welche Schwungpunkte sollen ausgewählt werden, wenn mehrere Hochs (oder Tiefs) aufgrund einer Konsolidierungszone relativ nahe an einem Preisniveau auftreten (siehe Abbildung 6)? Benötigen wir dann alle dieser Schwunghoch- oder –tiefpunkte für unsere Preisprojektionen?

Die Antwort lautet „nein“. Für Schwungtiefpunkte gilt nämlich folgendes: Falls die Tiefs relativ nahe an einem Preisniveau liegen, dann sollte jenes Tief als Ansatzpunkt für eine Projektion genommen werden, das am weitesten rechts in dieser Konsolidierungszone liegt. Die vorangegangene Abbildung verdeutlicht dieses Prinzip.

Ein andere Frage, die bei der Auswahl der wirklich wichtigen Schwungpunkte auftreten kann, ist, wann ein Schwungpunkt nicht valide ist? Hier müssen wir uns folgendes vergegenwärtigen: Wenn wir eine Unterstützung kalkulieren, dann ist ein Schwungtiefpunkt dann nicht valide, wenn es noch einen tieferen Schwungtiefpunkt rechts von ihm gibt. Die Abbildung 7 verdeutlicht dieses Prinzip.

Wenn wir umgekehrt einen Widerstand kalkulieren, dann ist ein Schwunghochpunkt dann nicht valide, wenn es einen höheren Schwunghochpunkt auf der rechten Seite gibt.

Lassen Sie uns zwei Charts betrachten, bei denen diesen Prinzipien Rechnung getragen wurde. In der Abbildung 8 sehen Sie ein Chart des Nasdaq 100 im Wochen-Intervall. In diesem Fall kalkulieren wir ein Unterstützungslevel. Dazu brauchen wir Schwunghoch- und Schwungtiefpunkte. Sie sehen auch, dass wenn wir eine Unterstützung kalkulieren, nur einen Schwunghochpunkt aber multiple Schwungtiefpunkte benötigen. Gerade an den Konsolidierungszonen ist es am schwierigsten die Schwungpunkte für unsere Preisprojektionen zu identifizieren.

In der Abbildung 9 sehen Sie den NASDAQ 100 (Wochen-Intervall) im Downtrend. Sobald ein Schwungtiefpunkt in einem fallenden Wertpapier entstanden ist, suchen wir die Schwunghochpunkte, von wo aus wir unsere Projektionen zum Schwungtiefpunkt durchführen – dies mit dem Zweck potenziellen Widerstand (mit unserem Clusteransatz der verschiedenen Projektionstypen) zu lokalisieren.

Auswahl der Anzahl an Schwungpunkte für die Preisprojektion

In der Praxis stellt sich oft die Frage, wieviele Schwungpunkte ausgewählt werden sollen, um die Widerstands- bzw. Unterstützungs-Levels zu kalkulieren. Am besten, Sie gehen 8 aufeinander folgende Schwungpunkte zurück. Darüber hinaus empfiehlt es sich in ein höheres Intervall zu gehen, um derart potenzielle Unterstützungen und Widerstände zu lokalisieren. Also, wenn Sie ein 30-Minuten-Chart vor sich haben und acht Schwungpunkte zurückgehen, dann liegt es nahe – bevor Sie noch weiter zurückgehen – direkt in ein Tages-Intervall zu wechseln.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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