Kommentar
12:25 Uhr, 07.12.2011

Preise über Preise – der Zertifikatemarkt tanzt

Die Trophäen-Schränke so manches Emittenten dürften seit einigen Tagen wieder aus allen Nähten platzen, so viele Preise gab es bei den diversen Verleihungen kürzlich einzuheimsen. Auch die Internetseiten und Monatsbroschüren quellen schon über vor Auszeichnungen, so dass sich der Anleger hier kaum noch zurechtfindet. Wie gut, dass es im Fußball nur zwei ernsthafte Titel zu vergeben gibt, nämlich Meisterschaft und Pokal. Durchaus sportlich kam aber auch der Zertifikatemarkt in diesem Jahr daher und zeigte selbst im historischen Krisenmonat August Stärke. Ein Verdienst, dass vor allem auf das Konto der kapitalgarantierten Produkte ging, die allein rund zwei Drittel des investierten Kapitals von ca. 100 Mrd. Euro auf sich vereinen und während der Kursabstürze zeigen konnten, was tatsächlich in ihnen steckt, während im Vergleich dazu der Anteil von Bonus-Zertifikaten innerhalb eines Monats um genau ein Drittel eingedampft wurde.

Insgesamt gab es heuer also Grund genug, mit dem Erreichten zufrieden zu sein und so entwickelten sich schon die von Zertifikate-Journal und Welt-Gruppe veranstalteten ZertifikateAwards – wir berichteten – zu einem Erfolg. Eine Woche später war nun die Ratingagentur Scope im nicht minder repräsentativen Humboldt Carré am Berliner Gendarmenmarkt mit ihrer Preisverleihung dran. Diesmal zum siebten Male, ein Jubiläum gab es hier also noch nicht zu begehen. Da in insgesamt 21 Einzelkategorien, darunter auch den verschiedensten Fondskategorien Auszeichnungen vergeben wurden, soll an dieser Stelle nur auf die fünf verschiedenen Zertifikatepreise eingegangen werden, für die bei den Entscheidungen ebenfalls die Kriterien Produktqualität, Transparenz, Kontinuität, Innovationskraft und strategischer Weitblick herangezogen wurden. Ganz besonders achtete die 8-köpfige Jury im Zertifikatebereich aber auf das Pricing, die Spreadpolitik, sowie die Handels- und Informationsqualität der Anbieter.

Wie schon bei den ZertifikateAwards kürte man auch beim Scope Award als besten Emittenten 2011 die Commerzbank. Die lobenden Worte dürften den Verantwortlichen dort sicher runter gegangen sein wie Öl – „einer der ersten Emittenten überhaupt, wie kein zweiter, kaum ein Investmentzugang über Zertifikate, den dieser Emittent nicht eröffnet , setzt Maßstäbe bei der Risikokontrolle und Handelsqualität“ usw. Kaum vorstellbar, wo sich die „Gelben“ im nächsten Jahr überhaupt noch verbessern sollen. Kein Wunder, das auch der Bonus-Zertifikate-Preis wie bei der Parallelveranstaltung an die Commerzbank ging, unter anderem auch deshalb, weil sich der Emittent dabei „stets wieder neu erfindet“. Aber auch die langjährige Erfahrung, die breite Produktpalette und das attraktive Pricing wurden besonders hervorgehoben.

Nach den verteilten Lorbeeren wurde es höchste Zeit, dass auch einmal ein anderer Anbieter einen Teil der Preise „abräumen“ durfte. Die Rede ist von der BNP Paribas, die bei Discountern die Vormachtstellung der Commerzbank brechen konnte. Die Gründe: Ein faires Pricing, sowie Produkte mit vielfältigen Kombinationen aus Basiswerten, Laufzeiten und Cap-Schwellen.

Im Kapitalschutzbereich ging der Scope-Award an die Landesbank Baden-Württemberg, die nach Meinung der Jury das Sicherheitsbedürfnis der Investoren in den turbulenten Marktphasen mit attraktiven Absicherungsniveaus und fairen Kuponzahlungen besonders gut traf.

Fehlt noch als letzte Kategorie der Scope Award-Verleihung bei Zertifikaten der Klassiker, die Index-Zertifikate. Hier überzeugte am meisten die HypoVereinsbank onemarkets, die auch schon bei den vorangegangenen ZertifikateAwards mit einem Platz auf dem „Treppchen“ aufwarten konnte. Punkten konnte das Münchner Haus vor allem dadurch, dass man mit seinen Produkten nicht nur auf Standardmärkten unterwegs war und darüber hinaus auch auf innovative Lösungen setzte. Eine gute Handelsqualität, ein vorbildliches Informationsangebot und eine niveauvolle Risikoaufklärung taten das Übrige dazu.

Hier die fünf Preise der Scope Awards noch einmal in der Übersicht:

Bester Zertifikate-Emittent 2011

Commerzbank

Sieger Bonus-Zertifikate

Commerzbank

Sieger Discount-Zertifikate

BNP Paribas

Sieger Kapitalschutz-Produkte

Landesbank Baden-Württemberg

Sieger Index-Zertifikate

HypoVereinsbank

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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