Preise fallen trotz Mehrwertsteuererhöhung
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1. Im Januar sind die Verbraucherpreise (CPI) in Deutschland mit 1,8 % yoy wie von uns erwartet deutlich weniger stark angestiegen als vom Consensus prognostiziert. Die Monatsentwicklung ging aufgrund von saisonüblich niedrigeren Preisen von Pauschalreisen, niedrigeren Benzinpreisen und günstigen Textilien zurück. Textilien wurden aufgrund des warmen Winters mit vielen Rabatten ausgestattet.
2. Auch die Mehrwertsteuererhöhung hat zu einem geringer als erwarteten Preisauftrieb geführt. Rein rechnerisch hätte eine Erhöhung von 16 % auf 19 % zu einer sofortigen Preiserhöhung von (1,19/1,16 -1 = ) 2,6 % mom führen können. Da aber nur 53 % der Waren und Dienstleistungen dem vollen Mehrwertsteuersatz unterliegen, einige dem ermäßigten Satz von 7 % und andere komplett von der MwSt befreit sind, wäre bei sofortiger voller Überwälzung auf die Verbraucher ein theoretischer Inflationsbeitrag von 1,4 % zu erwarten gewesen. Unseren Schätzungen nach hat die MwSt-Erhöhung im Januar allerdings nur zu einem Inflationsbeitrag von 0,3 Prozentpunkten geführt. Wir schließen weitgehend aus, dass die Einzelhändler ihre Preise bereits im Vorfeld erhöht haben. Von August bis Dezember waren die Preise saisonbereinigt nur im November angestiegen – da allerdings kräftig um 0,6 % mom. Insgesamt ergab sich in der zweiten Jahreshälfte 2006 ein saisonbereinigter Preisanstieg von lediglich 0,5 %. Dies mag teilweise auf fallende Energiepreise zurückzuführen sein. Vergleich man daher die nicht-saisonbereinigte Preisentwicklung der deutschen Kerninflation im zweiten Halbjahr 2006 mit der im zweiten Halbjahr 2005 so zeigt sich ein mit 1,5 % ggü. 1,3 % auch nur mäßig stärkerer Preisanstieg.
3. Euroland-Prognose: Die heute zur Veröffentlichung anstehende Vorabschätzung von Eurostat dürfte unserer Einschätzung nach bei 2,0 % yoy liegen und damit nur einen geringen Anstieg von dem Dezemberwert von 1,9 % yoy aufweisen. Entwarnung ist für die EZB damit aber nicht angesagt. Die Weitergabe der Mehrwertsteuererhöhung können die deutschen Einzelhändler zwar verschieben, aber nicht aufheben, wenn sie nicht deutlich geringere Margen hinnehmen wollen.
4. Wir erwarten daher für die nächsten Monate seitwärts tendierende Inflationsraten um 2,0 % in Euroland. Im vierten Quartal ist dann sogar ein Anstieg auf 2,3 % yoy wahrscheinlich.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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