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13:10 Uhr, 20.06.2017

Positive Aussichten bei brummender Weltwirtschaft

Die Wirtschaft in der Eurozone wird laut Wirtschafts- und Finanzausblick der Candriam Investors Group 2017 und 2018 um jeweils zwei Prozent wachsen.

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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Sowohl in den Industrieländern als auch in den Schwellenländern hat sich das Geschäftsklima in den letzten Monaten stark verbessert. Die Candriam Investors Group geht in ihrem jüngst veröffentlichten Wirtschafts- und Finanzausblick für die Jahre 2017 und 2018 von einer Fortsetzung des weltweiten Aufschwungs aus. In der Eurozone prognostiziert der europäische Multi-Asset-Spezialist Candriam Wachstumsraten von zwei Prozent.

Die Eurozone habe sich eindeutig auf einen soliden Wachstumspfad begeben. „Darüber hinaus wird sie von der Binnennachfrage angetrieben“, unterstreicht Florence Pisani, Global Head of Economic Research bei Candriam. Nach Jahren der Korrektur erhole sich die Wohnbaubranche und der private Konsum profitiere trotz anziehender Inflation und nach wie vor verhaltenen Lohnzuwächsen von einer schwungvolleren Schaffung von Arbeitsplätzen. Aufgrund verbesserter Aussichten bei der Nachfrage und wegen günstiger Kreditbedingungen dürften die Unternehmen ihre Investitionen weiter intensivieren. Der Außenhandel könnte das Wachstum hingegen leicht eindämmen. Es liege auf der Hand, dass sich die globale Erholung positiv auf die Exporte auswirke, doch mit einem Euro-Wechselkurs, der nicht weiter gesunken sei, schienen wachsende Importe ein realistisches Szenario darzustellen. Unterm Strich dürfte das Wachstum 2017 1,8 Prozent erreichen und 2018 auf rund zwei Prozent klettern, heißt es weiter.

Durch eine kräftige wirtschaftliche Erholung begünstigt, befinde sich die EZB allmählich in einer guten Position, um einen neuen Kurs einzuschlagen. „Sie wird dabei jedoch vorsichtig sein und keine kräftige Anhebung der langfristigen Zinssätze vornehmen“, sagt Pisani. Immer noch sei die Vollbeschäftigung nicht erreicht, die zugrundeliegende Inflation sei schwach und das Kreditwachstum bleibe nach wie vor bescheiden. So wie die EZB hauptsächlich zur Belebung der Wirtschaft beigetragen habe, liege es nun an den europäischen Regierungen, Unterschiede in den Bereichen Wachstum, Arbeitslosigkeit und Verschuldung auszugleichen. Vor allem, wenn die führenden Wirtschaften der Eurozone Mühe hätten, ihre Staatsverschuldung im Einklang mit vereinbarten Budgetverpflichtungen zu senken, könnte es zu Spannungen zwischen einzelnen Ländern und Märkten kommen, heißt es weiter.

In den Vereinigten Staaten habe die Wahl von Donald Trump gleichermaßen Hoffnungen wie Ängste hervorgerufen. Die Aussicht auf deutliche Steuersenkungen und eine Wiederbelebung von Infrastrukturinvestitionen habe einen Höhenflug an den Börsen ausgelöst. „Jetzt muss man wohl feststellen, dass außer der Reform von Obamacare, die derzeit lediglich vom Repräsentantenhaus abgesegnet wurde, die anderen ‚Baustellen‘ – insbesondere die Steuerreform – noch nicht weit vorangekommen sind. Und das trotz einer Kongressmehrheit für die Republikaner“, erklärt Anton Brender, Chefökonom bei Candriam.

Wenn sich die Steuerreform nun verzögere, sollte man sich dann über ein Stocken der amerikanischen Wirtschaft Sorgen machen? „Das glauben wir nicht“, antwortet Anton Brender. Die Wirtschaft werde weiterhin von der weltweiten Erholung profitieren. Die Stabilisierung des Erdölpreises begünstige die Neubelebung der Investitionen in der Bergbaubranche. Letztlich verhalte sich auch der Arbeitsmarkt dynamisch, der Anstieg der Löhne und Gehälter dürfte andauern und so die Kaufkraft der Haushalte stützen, heißt es weiter.

Vor allem sollte 2018 davon ausgegangen werden, dass Steuersenkungen trotz budgetärer Engpässe und politischem Gegenwind beschlossen würden. Deren Umfang werde zwar geringer ausfallen als ursprünglich angekündigt. Dennoch sollte diese Steuersenkung für 2018 ein Wachstum von 2,5 Prozent ermöglichen – im Vergleich zu einem Anstieg in Höhe von etwas mehr als zwei Prozent im laufenden Jahr. Insofern dürfte die Fed ihren Kurs bei der Normalisierung der Zinssätze fortsetzen und sich von der lockeren Geldpolitik abwenden, bevor die Amtszeit von Janet Yellen im Februar 2018 ende, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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