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11:48 Uhr, 25.09.2024

Politik und Digitalbranche fordern Technologieoffenheit für KI

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Politik und Digitalbranche haben angesichts eines Gipfels zur Künstlichen Intelligenz (KI) dazu aufgerufen, die Chancen der Technologie zu nutzen und sie nicht durch zu große Regulierung zu ersticken. Künstliche Intelligenz gilt in Deutschland laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom als wichtigste Zukunftstechnologie und sollte daher auf Technologieoffenheit stoßen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betont anlässlich des AI & Data Summit die Chancen von KI für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) forderte ein Umdenken in der europäischen Digitalpolitik, um dem freien Markt mehr Raum zu gewähren.

Drei Viertel der Unternehmen und knapp zwei Drittel der Bevölkerung sehen der Bitkom-Umfrage zufolge eine besondere Bedeutung von KI. Als Hype sehen 32 Prozent die auch als Artifical Intelligence (AI) bekannte Technologie. Besonders große Unternehmen sprechen der KI größere Bedeutung zu, denn 89 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigen sehen darin die wichtigste Zukunftstechnologie. In der Bevölkerung sind hingegen die Älteren am skeptischsten. Hier sehen über die Hälfte (55 Prozent) KI als wichtigste Zukunftstechnologie, während bei den bis 16-29 Jährigen der Anteil bei 67 Prozent liegt.

"Deutschland kann KI-Land werden. Wir haben die Innovationskraft, um KI-Systeme zu entwickeln, und wir brauchen die Technologieoffenheit, sie auch umfassend einzusetzen", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst zur Eröffnung des Gipfels in Berlin. "Wir müssen dieser Erkenntnis jetzt auch Taten folgen lassen. Die Unternehmen müssen KI gleichermaßen strategisch wie operativ angehen. Und die Politik muss den Unternehmen bei der jetzt anstehenden Umsetzung des AI Act die nötigen Freiheiten lassen."

Habeck betonte, dass international ein harter Wettbewerb bei KI bestehe, dem sich Deutschland stelle. "Wir setzen uns dafür ein, dass Europa einer der führenden KI-Standorte der Welt wird - mit neuen Geschäftsmodellen sowie KI-Anwendungen in der Breite, um Produktivitätspotenziale für unsere Volkswirtschaft zu nutzen", erklärte Habeck. Dabei lege die Regierung den Fokus auf eine innovationsfreundliche Durchführung der KI-Verordnung.

Wissing ging einen Schritt weiter und forderte, dass man in Europa wieder stärker auf die Innovationskraft des freien Marktes setzen sollte. "Das heißt weniger staatliche Eingriffe, keine Abschottung und mehr Freiräume für Unternehmen", sagte Wissing. Am besten wäre ein Moratorium für neue Regularien im Digitalen, denn viele komplizierte Regeln drohten Innovationen zu ersticken. Der Staat sollte sich laut Wissing viel mehr auf seine Kernaufgaben konzentrieren, nämlich klare und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen und so den Einsatz von KI in den Unternehmen vorantreiben.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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