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13:30 Uhr, 25.09.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

OECD senkt deutsche Wachstumsprognosen weiter

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr sowie die für die größten Volkswirtschaften kaum verändert, aber die Prognosen für Deutschland erneut leicht gesenkt. Wie aus dem aktuellen OECD-Zwischenbericht hervorgeht, wurden dagegen die Prognosen für Spanien und Großbritannien gegenüber dem im Mai veröffentlichten Ausblick deutlich angehoben. Für die Weltwirtschaft werden Wachstumsraten von 3,2 (bisher: 3,1) und 3,2 (3,2) Prozent erwartet. "Es bleiben signifikante Risiken", heißt es in dem Bericht.

Bankenverband: Wirtschaftsbelebung verschiebt sich auf 2025

Die Chefvolkswirte der privaten Banken haben ihre Konjunkturprognose gesenkt und rechnen nicht länger mit einer allmählichen Erholung der deutschen Wirtschaft im aktuellen zweiten Halbjahr, sondern erst im kommenden Jahr. Wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mitteilte, erwarten die privaten Banken für 2024 eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Leistung und für 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,7 Prozent. Im März waren sie noch von einem Wachstum von 1,2 Prozent für 2025 ausgegangen, nach einer Stagnation in diesem Jahr.

IAB-Arbeitsmarktbarometer weiter ohne klare Richtung

Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im September nach drei Anstiegen in Folge im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,1 Punkte auf 100,7 Punkte gesunken. Insgesamt verzeichnet das IAB-Arbeitsmarktbarometer seit mehr als einem Jahr eine Seitwärtsbewegung im leicht positiven Bereich. Auch das European Labour Market Barometer sank im September geringfügig um 0,1 Punkte und liegt mit 99,5 Punkten im leicht pessimistischen Bereich.

HSBC: EZB wird Zinssenkungen beschleunigen

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Zinssätze wahrscheinlich schneller senken, da die Konjunkturindikatoren schwach sind und die Inflationssorgen allmählich verschwinden, sagen Simon Wells, Chefökonom für Europa, und Fabio Balboni, Seniorökonom für die Eurozone bei HSBC. Sie gehen davon aus, dass die EZB die Zinssätze ab Oktober auf jeder Sitzung um 25 Basispunkte senken wird, bis der Einlagenzins im April 2025 bei 2,25 Prozent liegen wird, schreiben sie in einer Mitteilung. Zuvor hatten sie mit Zinssenkungen bei jeder zweiten Sitzung gerechnet, so dass der Einlagensatz im September 2025 bei 2,50 Prozent liegen würde. Der Einlagensatz der EZB beträgt derzeit 3,50 Prozent.

Riksbank senkt Leitzins und signalisiert weitere Schritte

Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt und erklärt, dass die Zinsen wahrscheinlich bald erneut gesenkt werden, da die schwächelnde Wirtschaft die Inflation weiter unter ihr Ziel zu drücken droht. Die Riksbank senkte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent und entsprach damit einer Umfrage unter Ökonomen, die Dow Jones Newswires im Vorfeld der Entscheidung durchgeführt hatte.

SPD-Fraktion will Industriepaket bis spätestens Ende November

Die SPD-Bundestagsfraktion drängt die Bundesregierung dazu, bis spätestens Ende November ein Industriepaket zur Stärkung der Branche, zur Sicherung von Industriearbeitsplätzen und der deutschen Wirtschaft vorzulegen. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, erklärte, dass die Fraktion sich bei ihrer gestrigen Sitzung damit beschäftigt habe. Von dem Paket solle ein Signal von Sicherheit und Stabilität ergehen für Konzerne, Zulieferer und auch das Handwerk. Es gehe nicht nur um die Automobilbranche, sondern um die gesamte Industrie.

Grünen-Spitze tritt geschlossen zurück

Der Grünen-Vorstand ist als Konsequenz aus den herben Niederlagen bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland überraschend geschlossen zurückgetreten. Das gaben die bisherigen Co-Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Berlin bekannt. "Wir haben heute im Bundesvorstand entschieden, es ist Zeit, die Geschicke dieser großartigen Partei in neue Hände zu legen, und bitten deshalb Bündnis 90/Die Grünen, unsere geliebte Partei, auf dem anstehenden Parteitag in Wiesbaden einen neuen Vorstand zu wählen", sagte Nouripour. "Jetzt ist nicht die Zeit, am eigenen Stuhl zu kleben", erklärte Lang.

FDP-Fraktionschef Dürr lässt Zukunft der Ampel offen

Der FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzende Christian Dürr legt sich nicht fest in der Frage, ob die zerstrittene Ampelregierung in Berlin bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr hält. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung antwortete Dürr auf die Frage nach der Stabilität der Koalition: "Vor uns liegt ein Herbst, in dem wichtige Entscheidungen anstehen. Wir müssen die Wirtschaftswende umsetzen, einen soliden Haushalt auf die Beine stellen und die Migrationspolitik grundlegend neu ordnen. Das muss uns jetzt gelingen."

SPD-Spitze lobt verlässliche Zusammenarbeit mit Grünen

Die beiden SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil haben der Grünen-Spitze nach deren Rücktrittsankündigung für die Zusammenarbeit gedankt. "Wir danken Ricarda Lang und Omid Nouripour von Herzen für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Wir haben gemeinsam an der Spitze unserer beiden Parteien stets verlässlich und vertrauensvoll Dinge besprochen und geklärt", sagten Esken und Klingbeil der Rheinischen Post. "Trotz mancher inhaltlicher Unterschiede war diese Partnerschaft sehr angenehm, weil sie auch menschlich belastbar war."

Lindner: Bringe kein Ultimatum ins Spiel

Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat seine Forderung nach Fortschritten zu Migration, Wirtschaft und Haushalt im Herbst bekräftigt, aber die Interpretation abgelehnt, dies sei ein Ultimatum für ein mögliches Ende der Ampel-Koalition. "Mir geht es um die Sache. Ein Ultimatum bringen Sie ins Spiel, nicht ich", sagte er der Rheinpfalz. "Wir müssen in diesem Herbst Aufgaben lösen. Die Wirtschaft tritt auf der Stelle und braucht Impulse. Wir müssen schnell die verabredete Wachstumsinitiative umsetzen."

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 20. Sep +11,0% auf 296,1 (Vorwoche: 266,8)

US/MBA Purchase Index Woche per 20. Sep +1,4% auf 148,2 (Vorwoche: 146,1)

US/MBA Refinance Index Woche per 20. Sep +20,3% auf 1.132,9 (Vorwoche: 941,4)

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