Analyse
07:14 Uhr, 10.11.2023

PLUG POWER - Diese Zahlen sind eine Bankrotterklärung!

Im Oktober wiederholte das Management von Plug Power noch blumige Langfristprognosen. Gestern nachbörslich holte die Aktie wieder die Realität ein. Der Unterschied könnte größer nicht sein, der Wasserstofftitel stürzt um weitere 25 % in die Tiefe.

Erwähnte Instrumente

  • Plug Power Inc.
    ISIN: US72919P2020Kopiert
    Kursstand: 5,930 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Plug Power Inc. - WKN: A1JA81 - ISIN: US72919P2020 - Kurs: 5,930 $ (Nasdaq)

Dass Unternehmen Prognosen verfehlen, kann vorkommen. Werden beispielsweise zu Jahresbeginn Prognosen aufgestellt, kann das konjunkturelle Umfeld noch ein ganz anderes sein als sechs Monate später. Wenn ein Unternehmen aber zum 13. Mal in Folge eine Quartalsprognose nicht nur verpasst, sondern krachend verfehlt, dann ist es nicht mehr das konjunkturelle Umfeld. Dann ist es ein Management, das besser seinen Hut nehmen sollte. Und wie sollte es an dieser Stelle anders sein, ist wieder einmal die Rede vom Wasserstoffplay Plug Power.

Entsetzen, wohin man auch blickt

Ich hab mir den Quartalsbericht jetzt lange angeschaut. So ein Desaster sieht man wirklich nicht alle Tage. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.

Ein vermeintliches Wachstumsunternehmen steigert den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mickrige 5 % auf auf 199 Mio. USD. Im Q2 lagen die Erlöse noch bei 260 Mio. USD, sie sind sequenziell also rückläufig. Nach neun Monaten kommt Plug gerade einmal auf einen Umsatz von 669 Mio. USD, möchte aber 2023 1,2 Mrd. USD erreichen. Diese Prognose hatte man zuvor bereits so nebenbei im Zuge einer Präsentation von einer Spanne von 1,2 bis 1,4 Mrd. USD gesenkt. Und auch das war nicht das erste Mal. Es fehlen als "nur noch" 531 Mio. USD, um auf 1,2 Mrd. USD zu kommen. Eine Bestätigung der 1,2 Mrd. USD findet man im ganzen Bericht nicht mehr, eine Senkung der Prognose aber auch nicht.

Nun ist Umsatz das eine, Gewinn aber das andere. Bei Plug fällt seit langer Zeit ein Verlust an und dieser übersteigt die Erlöse bei Weitem. Das Minus vergrößerte sich extrem von 170,8 Mio. USD im Q3 2022 auf 283,5 Mio. USD oder 0,47 USD je Aktie. Analysten hatten mit einem Umsatz von 220 Mio. USD und einem Verlust von nur 0,31 USD je Aktie gerechnet. Der operative Cashburn belief sich in den ersten neun Monaten auf 863,9 Mio. USD nach 522 Mio. USD im Vorjahreszeitraum. Als Begründung für das erschreckende Quartal gaben die Verantwortlichen "Versorgungsprobleme im Wasserstoffnetzwerk in Nordamerika an."

Der Clou: Auf der weiter oben beschriebenen Präsentation im Oktober war seitens des Managements davon keine Rede, obwohl das Quartal bereits vorbei war. Vielmehr wiederholte es Langfristprognosen mit blühenden Landschaften, wie 6 Mrd. USD Umsatz im Jahr 2027 und 20 Mrd. USD im Jahr 2030. Die Verantwortlichen schaffen es Quartal für Quartal nicht, die Markterwartungen zu erreichen, sehen sich aber in der Lage zu sagen, wie die Jahre 2027 und 2030 laufen werden. Eine einmalige Konstellation!

Anscheinend wachen nun aber wohl auch die letzten Fans auf und schmeißen das Handtuch. Die Aktie rauscht nachbörslich um weitere 25 % nach unten. Vom 2021er-Hoch aus gerechnet beläuft sich das Minus nun auf fast 95 %.

Fazit: Gestern hatten wir uns noch im Büro über Plug Power unterhalten und ich hatte scherzhaft gesagt, ich könnte eigentlich die alten Artikel zu den Zahlen einfach copy/pasten. Doch es kam sogar noch schlimmer als erwartet. Zum Glück gab es von meiner Seite auf stock3 immer ein klares Statement zu diesem Unternehmen. Ich hoffe, es hat viele Anleger vor massiven Verlusten bewahrt.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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