Analyse
10:02 Uhr, 02.03.2023

PLUG POWER - Die Prognosenbrecher geben neue Prognosen aus

Nicht einmal die klammheimlich gesenkte Prognose aus dem Januar hat der Brennstoffzellenspezialist erreicht. Derweilen malt das Management für die Zukunft weiter ein Bild, das rosiger kaum sein könnte.

Erwähnte Instrumente

  • Plug Power Inc.
    ISIN: US72919P2020Kopiert
    Kursstand: 14,210 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Plug Power Inc. - WKN: A1JA81 - ISIN: US72919P2020 - Kurs: 14,210 $ (Nasdaq)

Es ist sehr hilfreich, dass unser Archiv auf stock3 nichts vergisst. So kann man das ganze Debakel des Geschäftsjahres 2022 bei Plug Power noch einmal wunderbar rekapitulieren. Die usprüngliche Jahresprognose, die das Management ausgegeben hatte, lautete auf einen Jahresumsatz zwischen 900 und 925 Mio. USD. Diese musste das Management im Oktober 2022 um 5 bis 10 % senken. Im November war für mich bereits klar, dass diese Prognose nicht erreicht werden wird. Doch die Verantwortlichen hielten daran fest, um sich im Zuge einer Präsentation im Januar und ohne begleitende Pressemitteilung doch einzugestehen, dass es wohl nur für einen Umsatz von 725 Mio. bis 750 Mio. reichen wird. Seit gestern wissen wir: Nicht einmal diese Prognose hat Plug Power eingehalten.

Viertes Quartal enttäuscht auf ganzer Linie

Im vierten Quartal kam Plug Power auf einen Umsatz von 220,7 Mio. USD. Analysten hatten 281,2 Mio. USD erwartet. Auf Gesamtjahressicht kam Plug Power auf Erlöse von 701 Mio. USD. Bei 701 Mio. Umsatz kam der Brennstoffzellenspezialist auf einen operativen Verlust von 680 Mio. USD. Der Verlust je Aktie belief sich auf 1,25 USD.

Noch extremer fällt der Blick in die Bilanz aus. Der Cashbestand schrumpfte von Dezember 2021 auf Dezember 2022 um 1,8 Mrd. USD auf 0,69 Mrd. USD. Zumindest der Posten der schnell veräußerbaren Wertpapiere hat von 1,24 Mrd. USD auf 1,33 Mrd. USD leicht zugelegt. Dennoch ist klar: Bei diesem Cashburn könnte den Anlegern bereits 2023 die nächste Aktienverwässerung drohen.

Das Management bleibt bei den großen Versprechungen

Wer nun denkt, das Management habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und gibt in Zukunft eher konservative Prognosen aus, sieht sich eines Besseren belehrt. Nein, Plug Power hält an der Prognose einer Umsatzverdopplung 2023 auf 1,4 Mrd. USD fest. Und nicht nur das. Die Verantwortlichen sehen sich sogar in der Lage, detaillierte Prognosen für 2023 und die darauffolgenden Jahre abzugeben. Im Detail sieht die Prognose wie folgt aus:

  • 2024: 2,1 Mrd. USD Umsatz, 25 % Bruttomarge
  • 2025: 3,3 Mrd. USD Umsatz, 30 % Bruttomarge
  • 2026: 5,0 Mrd. USD Umsatz, 30 % Bruttomarge
  • 2030: 20 Mrd. USD Umsatz, 35 % Bruttomarge

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Es bleibt also dabei: Plug Power ist eine reine Glaubensfrage. Doch glaubt man einem Management, das wiederholt die Prognosen verfehlt hat und eine fragwürdige Informationspolitik betreibt? Oder lässt man nach den Erfahrungen der letzten Monate die Verantwortlichen vielleicht besser erst einmal abliefern, ehe man ein Engagement eingeht? Auch auf die Gefahr hin, dann teurere Kurse bezahlen zu müssen? Von möglichen weiteren massiven Aktienverwässerungen ganz zu schweigen.

Fazit: Wie viele Branchenvertreter hat auch Plug Power ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Anleger sollten sich genau überlegen, ob sie in ein derartig schlechtes Management investieren wollen.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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