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12:48 Uhr, 08.06.2012

Platin erreicht Produktionskosten-Niveau

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  • Platin
    ISIN: XC0009665545Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Der Preis für eine Feinunze Platin ist in den vergangenen 13 Wochen um 13 Prozent günstiger geworden: Dabei hat sich der Discount zu ein- und derselben Menge an Gold zuletzt wieder auf fast 140 USD erhöht. Im März 2008 kostete eine Unze Platin noch 1200 USD mehr, als eine Unze Gold. Die Ursache für diese Umkehrung dieses Verhältnisses – Platin war jahrzehntelang teurer als Gold – ist in Japan zu finden.

Grafik 1: Gold/Platin Ratio: Preisaufschlag von Gold zu Platin zuletzt bei fast 140 USD/Unze angelangt

Der japanische Schmuckkäufer ist ein Phänomen: Nirgens auf der Welt bevorzugen Schmuckkäufer den eigentlich teureren Platinschmuck gegenüber dem Goldschmuck. In Japan ist das anders: Dort betrachtet man Platin als ein wertvolleres Metall, jedenfalls war das noch bis vor drei Jahren der Fall. Japanische Schmuckkäufer hatten große Mengen an Platinschmuck gekauft, mussten aber während der Finanzkrise mit ansehen, wie der Börsenwert einer Unze Platin von rund 2100 USD bis auf unter 800 USD einbrach. Viele nutzten die Erholung des Preises im Jahr 2011 bis auf 1900 USD, um ihren Platinschmuck schleunigst wieder zu verkaufen. Die Angst vor einem erneuten Preiseinbruch war einfach zu groß. Das löste einen Schub des sekundären Platinangebots in Japan aus, was das Land am Nippon urplötzlich zu einem großen Platinexporteur werden ließ. Dieses überraschende Überangebot an Platin verkehrte das Preisverhältnis von Gold und Platin.

Im Nachhinein stellt sich die Vorsicht der Japaner als richtig heraus: Die Preise sind seit Mitte des Jahres 2011 von 1900 USD auf mittlerweile nur noch knapp über 1400 USD gefallen – ein Rückgang um ein Viertel. Die Mitte Mai in London abgehaltene „Platinwoche“, bei der sich alles versammelte, was im Platinsektor Rang und Namen hat, lieferte eine gute Erklärung für diesen neuerlichen Preisrückgang: Jeder war sich im Grunde einig, dass das Angebot am Platinmarkt in diesem Jahr die Nachfrage übersteigen wird. Laut dem britischen Chemiekonzern Johnson Matthey betrug das Überangebot an Platin im vergangenen Jahr bereits 430,000 Unzen.

Diese Prognose wird allerdings von zwei großen Fragezeichen begleitet. Zum einen ist es unsicher, wie die südafrikanischen Platinproduzenten im zweiten Halbjahr mit wachsenden Lohnforderungen der Minenarbeiter zurecht kommen werden. In diesem Jahr wurde die Rustenberg-Mine von Impala Platinum bereits sechs Wochen durch Streiks lahmgelegt. Der Produktionsverlust: 120,000 Unzen. Außerdem machen gut die Hälfte der Platinproduzenten in Südafrika bei Preisen um 1400 USD Verluste. Das zeigen übereinstimmende Schätzungen von verschiedenen Stellen. Das legt nahe, dass viele sich zweimal überlegen werden, auf hohem Niveau weiter zu produzieren. Beide Faktoren – Streiks und die Grenzkosten – stellen die Prognose für ein Überangebot zumindest in Frage.

Ob es ein Überangbeot an Platin geben wird hängt auch von der weiteren Entwicklung der Investmentnachfrage ab. Platin-ETFs, die physisch hinterlegt sind, sammelten seit Jahresbeginn bereits 63,000 Unzen des silbrigen Edelmetalls ein. Viele Investoren könnten damit auch darauf wetten, dass die japanischen Exporte irgendwann wieder abebben werden und der Platinpreis wieder über den Goldpreis steigen wird. Ob die Investmentnachfrage weiter anhalten wird, könnte aber von zwei Faktoren abhängen: Zum einen wird 60% des weltweit jährlich geförderten Platins in der Automobilbranche zur Katalysatorherstellung verwendet. Wenn die Weltwirtschaft aufgrund der konjunkturellen Schwäche in China und einer möglichen Eskalation der europäischen Schuldenkrise keine Erholung in der zweiten Jahreshälfte erführe, bräche die industrielle Platinnachfrage ein und es wäre eher damit zu rechnen, dass noch mehr Menschen ihren Platinschmuck zum Einschmelzen geben werden. Damit könnte sich das Überangebot noch dramatischer erhöhen. Ein Investment in Platin ist also eine klare Wette darauf, dass sich die weltweite Konjunktur wieder stabilisieren kann. Und last but not least spielt natürlich auch der Goldpreis eine Rolle. Sollte Gold seine Korrektur über der Marke von 1525 USD bereits abgeschlossen haben und würde es nun zu einer Aufwärsbewegung ansetzen, könnte dies Platin mit stützen.

Gold- & Rohstoff-Report-Anlage-Idee:

Platin:

Platin bietet viel Aufholpotential. Anleger können über entsprechende Delta-1-Zertifikate direkt an der Entwicklung des Edelmetalls partizipieren. Entsprechende Endlos-Papiere werden von zahlreichen Emittenten zum Teil auch mit einer Währungsabsicherung gegen eine Gebühr angeboten. Hier eine Auswahl:

WKN

Emittent

Basiswert

Fälligkeit

Quanto

Quanto-Gebühr p.a.

SG0AYJ

SG

Platin

Endlos

Nein

-

SG9F3S

SG

Platin

Endlos

Ja

2,81%

163574

RBS

Platin

Endlos

Nein

A0AB86

RBS

Platin

Endlos

Ja

2,46%

DB2XPT

DB

Platin

Endlos

Ja

2,50%

CB5UXF

COBA

Platin

Endlos

Nein

UB6D2B

UBS

Platin

Endlos

Nein

Darüber hinaus können Anleger auch statt auf den Rohstoff indirekt auf Platinminenaktien setzen. Auch dazu bietet der Zertifikatemarkt einige Index- bzw. Basket-Papiere.

WKN

Emittent

Basiswert

Unternehmens-Schwerpunkt

Fälligkeit

Quanto

Gebühr p.a.

AA0VRB

RBS

Global Platin & Palladium Mining TR-Index

Platin, Palladium

Endlos

Nein

1,00%

ML0BTT

ML

BAC Global Platinum Basket

Platin

03.05.2106

Nein

1,00%

ABN4B4

RBS

FTSE/JSE Südafrika Platinum Mining Index

Platin

Endlos

Nein

Wer in einen ganzen Edelmetall-Korb bestehend aus Gold, Silber und Platin investieren möchte, hat mit dem darauf von der HypoVereinsbank emittierten Top-Zertifikat (HV5B5N)noch die Chance auf eine Rendite von immerhin rund 8,50 Prozent und das bei einer Restlaufzeit von nur noch elf Monaten. Das Besondere: Der bereits im April 2009 aufgelegte gleichgewichtete Basket hat schon ein Polster von über 25 Prozent aufgebaut.

WKN

Emittent

Basiswert

Fälligkeit

Max. Auszahlung

HV5B5N

HVB

Gold, Silber, Platin

30.04.2013

139,50 €

Platin versus Gold:

Wer die momentane Schwäche von Platin gegenüber Gold nutzen und mittelfristig auf eine Aufholbewegung des deutlich selteneren Edelmetalls im direkten Vergleich setzen möchte, könnte sich eine sogenannte Long-Short-Strategie selbst zusammenbauen. Hierzu eignen sich wegen der besseren Verfügbarkeit vor allem Knock-Out-Papiere ohne Laufzeitbegrenzung, wobei die Hebel der jeweiligen Long- und Short-Position auf Platin bzw. Gold eher konservativ gewählt werden sollten, damit es zwischenzeitlich zu keinen Ausfällen kommt. Außerdem sollte die Relation zwischen den beiden Basiswerten beachtet werden, die bei Kursen von 1.579 US-Dollar für Gold und 1.446 US-Dollar für Platin etwa bei 1,09 liegt. Wer es ganz genau nimmt, müsste deshalb für 100 Short-Papiere auf Gold etwa 109 Long-Produkte auf Platin ordern. Soll auch noch das Währungsrisiko ausgeschaltet werden, greift man zu Quanto-Papieren. Zu beachten ist auch das Bezugsverhältnis, das bei den beiden folgenden Produkten unterschiedlich ist und deshalb angepasst werden muss. So könnten beispielsweise für 100 Mini-Shorts auf Gold 10 mal 109 = 1090 Mini-Longs (10 x 0,01 = 0,1) auf Platin erworben werden, damit das Verhältnis wieder stimmt. Wer weniger Kapital investieren möchte, wählt die Kombination annäherungsweise.

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

BV

Anzahl

Hebel

Basispreis

Knockout-Schwelle

Quanto

AA1JXS

RBS

Platin Future

Mini Long

0,01

1090

2,36

838,57 USD

879,33 USD

Ja

RBS6KB

RBS

Gold Future

Mini Short

0,10

100

2,14

2.316,92 USD

2.268,00 USD

Ja

Wie ich jetzt konkret Platin handle erfahren Sie in meinem Blog.

Außerdem empfehle ich Ihnen die Lektüre des aktuellen Gold- & Rohstoff-Reports vom Donnerstag, in dem es auch um Goldaktien geht. Dort bin ich außerdem auf eine Long-Möglichkeit beim australischen Dollar eingegangen und habe entsprechende Zertifikate und andere Produkte für diese Investment-Ideen vorgestellt.

Herzlichst

Ihr Jochen Stanzl, Rohstoffanalyse www.godmode-trader.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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