Fundamentale Nachricht
12:24 Uhr, 09.12.2020

PLATIN: Die Marktlage bleibt angespannt

Trotz des deutlichen Preisanstiegs seit Anfang November sehen Experten für nächstes Jahr noch weiteres Aufwärtspotenzial.

Erwähnte Instrumente

  • Platin
    ISIN: XC0009665545Kopiert
    Kursstand: 1.022,16 $ (Admiral Markets) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Im Vergleich zum Jahresbeginn steht Platin aktuell rund sechs Prozent höher und weist damit unter den Edelmetallen die schwächste Jahresperformance auf. Doch dieser Fakt ist in erster Linie dem schlechten ersten Quartal geschuldet, als der Preis zwischenzeitlich auf ein 18-Jahrestief von 570 Dollar/Unze absackte. Nach diesem Einbruch ist der Preis rasant gestiegen, hat sich sogar nahezu verdoppelt. Vor allem im vergangenen Monat kam es zu einer beschleunigten Aufwärtsbewegung. Zur Wochenmitte notiert Platin bei knapp unter 1.025 US-Dollar/Unze und ist damit gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vormonats um knapp 21 Prozent angestiegen. Das Platin-Schwestermetall Palladium hat hingegen über 5 Prozent verloren.

Diese Preisentwicklung spiegelt aus Sicht der Commerzbank die geänderte Markteinschätzung wider. Gingen die meisten Marktbeobachter im Frühjahr noch von einem überversorgten Platinmarkt aus, stellt sich die Lage inzwischen entgegengesetzt dar. Der globale Platinmarkt dürfte laut der aktuellen Prognose des World Platinum Investment Council (WPIC) von Mitte November in diesem Jahr ein rekordhohes Angebotsdefizit von 1,2 Mio. Unzen aufweisen.

Für das Defizit gibt es mehrere Ursachen. Zwei Drittel des weltweiten Angebots stammen aus Minen. Doch während der Corona-Krise wurden einige Förderstätten, vor allem in Südafrika stillgelegt, teils um die Belegschaft zu schützen, teils sorgten aber auch technische Probleme für eine niedrigere Produktion. Das restliche Drittel stammt vom Recycling. Doch auch hier kam es wegen der Krise und des weltweiten wirtschaftlichen Einbruchs zu Problemen in Form von Lieferengpässen. In der Folge ging das gesamte Platinangebot in diesem Jahr laut Commerzbank um 18 Prozent zurück.

Auf der anderen Seite zog die Nachfrage zuletzt wieder merklich an. Laut Adrian Ash, Director of Research des weltweit größten Online-Anbieters für Gold, Silber und Platin BullionVault, ist der jüngste Preisanstieg in erster Linie auf den erhöhten Einsatz von Platin für Autokatalysatoren zurückzuführen. Die wirtschaftliche Erholung 2021 dürfte zudem neues Wachstum in der Rohölraffination und der Petrochemie mit sich bringen, die beide Platinkatalysatoren verwendeten. Prognosen würden auch eine höhere Nachfrage nach Glas- und Festplattenlaufwerken für das Cloud Computing sowie einen Boom bei Wasserstoff-Brennstoffzellen sehen. Diese benötigten wiederum Platin-Katalysatoren, da sich weltweit Programme auf erneuerbare Energien konzentrieren.

Für das kommende Jahr geht der WPIC von einer Normalisierung auf der Produktionsseite aus. In der Folge soll das Platinangebot 2021 um 17 Prozent steigen. Die Nachfrage soll hingegen nur um 2 Prozent anziehen. Die nach wie vor angespanntere Marktlage spricht nach Erachten der Commerzbank für einen steigenden Preis. Trotz des deutlichen Preisanstiegs seit Anfang November bestehe deshalb für nächstes Jahr noch weiteres Aufwärtspotenzial.

Platin
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    JFD Brokers

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten