Analyse
14:40 Uhr, 30.01.2023

PHILIPS - Eine spannende Turnaround-Story?

Der Medizintechnikkonzern hat ein schwieriges Jahr hinter sich und muss einen hohen Verlust ausweisen. Ein Lichtblick: Die Dividende soll gehalten werden.

Erwähnte Instrumente

  • Koninklijke Philips N.V. - WKN: 940602 - ISIN: NL0000009538 - Kurs: 16,456 € (XETRA)

Im Schlussquartal konnte Philips nach vorläufigen Zahlen ein kleines Umsatzplus auf 5,42 (Vorjahr 4,94) Milliarden Euro ausweisen. Auch das bereinigte EBITA konnte zur Überraschung der Analysten auf 651 (VJ 647) Mio. EUR leicht verbessert werden. Die Kosten für die Rückrufaktion bei Beatmungsgeräten sowie der angekündigte Stellenabbau führten unter dem Strich aber zu einem Quartalsverlust von 105 (VJ 151) Mio. EUR.

Im Gesamtjahr 2022 stieg der Konzernumsatz auf 17,83 (VJ 17,16) Mrd. EUR bei einem bereinigten EBITA von 1,32 (VJ 2,05) Mrd. EUR. Die Marge reduzierte sich dementsprechend von 12,0 auf 7,4 Prozent. Der Jahresverlust belief sich auf 1,61 Mrd. EUR nach einem Gewinn im Vorjahr von 3,32 Mrd. EUR.

Dividende trotz roter Zahlen

Der freie Cashflow ging auf minus 961 (VJ 900) Mio. EUR zurück und die liquiden Mittel stellten sich zum Jahresende auf 1,17 (VJ 2,30) Mrd. EUR. Die Eigenkapitalquote ging zwar von 76 auf 65 Prozent zurück, damit stehen die Niederländer aber immer noch recht komfortabel da. Trotz des hohen Verlustes wird den Aktionären erneut eine Dividende in Höhe von 0,85 Euro je Aktie vorgeschlagen, die in Form von Aktien ausgeschüttet werden soll.

Zu schaffen machte Philips vor allem Probleme im Bereich der Atmungsgeräte. Hier kam es zu einer Rückrufaktion und zum Austausch von Geräten. Dafür hat das Unternehmen Rückstellungen in Höhe von insgesamt 970 Mio. EUR bilden müssen und über 1 Mrd. EUR auf diese Sparte abgeschrieben.

Der Löwenanteil von Umsatz und EBITA wurde erneut im Segment Diagnosis & Treatment generiert. Die Erlöse stiegen auf 9,17 (VJ 8,64) Mrd. EUR. Das bereinigte EBITA war mit 0,77 (VJ 1,07) Mrd. EUR rückläufig. Im Geschäftsbereich Connected Care war mit 4,40 (VJ 4,57) Mrd. EUR ein leichter Umsatzrückgang zu verzeichnen. Da hier auch das Geschäft mit den Beatmungsgeräten angesiedelt ist, ging das bereinigte EBITA auf 95 (497) Mio. EUR zurück. In der Einheit Personal Health wurden 3,63 (VJ 3,43) Mrd. EUR umgesetzt bei einem bereinigten EBITA von 538 (VJ 590) Mio. EUR.

10.000 Jobs werden gestrichen

Um Kosten zu sparen hat Philips schon im Oktober bekannt gegeben, dass 4.000 Stellen gestrichen werden. Im Zuge der Vorlage der Quartalszahlen wurde nun der Abbau von 6.000 weiteren Arbeitsplätzen angekündigt! Etwa 5.000 davon sollen bereits im laufenden Jahr wegfallen. Die Kosten für diese Maßnahmen bezifferte der Konzern mit ca. 300 Mio. EUR, welche das Ergebnis in den kommenden Quartalen belasten werden.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Philips mit einem Umsatzzuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die bereinigte EBITA-Marge soll im hohen einstelligen Bereich landen. Ganz grob gerechnet dürfte das EBITA zwischen 1,5 und 1,7 Mrd. EUR landen.

Fazit: Dass 2022 sehr schlecht ausfallen wird, war absehbar. Der Aktienkurs hat das bereits vorweggenommen und im November wurde mit 12,10 Euro der tiefste Stand seit 2009 erreicht. Seitdem geht es wieder nach oben, allein heute steigt die Philips-Aktie um 6 Prozent. Hartgesottene Turnaround-Spekulanten können eine erste Position wagen. Alle anderen warten besser erstmal die Entwicklung in den kommenden Quartalen ab.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 17,80 18,25 19,13
Ergebnis je Aktie in EUR -1,82 0,76 1,06
KGV negativ 22 16
Dividende je Aktie in EUR 0,85 0,88 0,89
Dividendenrendite 5,12 % 5,30 % 5,36 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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