Analyse
16:00 Uhr, 24.07.2023

Philips – Operativ läuft es, aber Rechtsstreitigkeiten belasten

Der niederländische Medizintechnikkonzern erhöhte mit Vorlage des Halbjahresberichts die Prognose für 2023. Die Aktie verliert heute dennoch deutlich.

Erwähnte Instrumente

  • Koninklijke Philips N.V. - WKN: 940602 - ISIN: NL0000009538 - Kurs: 19,668 € (XETRA)

Mit einem Umsatzplus im zweiten Quartal von rund 7 Prozent auf 4,47 (VJ 4,18) Mrd. EUR und einem mehr als verdoppelten bereinigten EBITA von 453 (VJ 216) Mio. EUR wurden die Markterwartungen etwas übertroffen. Das Nettoergebnis fiel mit 74 Mio. EUR positiv aus, nach einem Q2-Verlust im Vorjahr von 24 Mio. EUR. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Kosten für den Konzernumbau, der unter anderem die Streichung von 10.000 Jobs bis 2025 vorsieht, auf 161 (VJ 125) Mio. EUR angestiegen sind.

In den ersten sechs Monaten belief sich der Konzernumsatz auf 8,64 (VJ 8,10) Mrd. EUR bei einem bereinigten EBITA in Höhe von 812 (VJ 459) Mio. EUR, was einer Marge von 9,4 (VJ 5,7) Prozent entspricht. Das Nettoergebnis verschlechterte sich hingegen deutlich auf minus 591 (VJ minus 171) Mio. EUR aufgrund von Rückstellungen, die wegen der Sammelklagen in den USA gebildet werden mussten.

Rückrufaktion belastet weiterhin

In meinem letzten Bericht zu Philips bin ich bereits auf die Schwierigkeiten eingegangen, die das Unternehmen mit fehlerhaften Beatmungsgeräten hatte. Die daraus resultierende Rückrufaktion kostete die Niederländer bereits einen Milliardenbetrag.

Folglich musste im Geschäftsbereich Connected Care im ersten Halbjahr mit minus 756 (VJ minus 540) Mio. EUR erneut ein hoher Verlust ausgewiesen werden. Die Erlöse legten in diesem Segment leicht auf 2,55 (VJ 2,45) Mrd. EUR zu. Im Segment Diagnosis & Treatment kletterte der Umsatz um 12 Prozent auf 4,12 (VJ 3,67) Mrd. EUR bei einem um 49 Prozent höheren Gewinn von 337 (VJ 226) Mio. EUR. Im dritten Bereich Personal Health gingen die Erlöse um 2 Prozent auf 1,63 (VJ 1,67) Mrd. EUR zurück. Der Gewinn stellte sich auf 203 (VJ 222) Mio. EUR.

Jahresprognose angehoben

Aufgrund der Fortschritte beim Konzernumbau, der starken Nachfrage im chinesischen Markt sowie der sich entspannende Lage bei den Lieferketten erwartet das Philips-Management für das Geschäftsjahr 2023 nun einen Zuwachs beim Konzernumsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bislang war von einem Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich ausgegangen worden. Die EBITA-Marge wird jetzt am oberen Ende des hohen einstelligen Bereichs gesehen nachdem bis dato ein hoher einstelliger Wert avisiert worden war.

Fazit: Auch das gibt es – ein Unternehmen hebt die Prognose an und die Aktie verliert dennoch deutlich. Bei Philips war der Markt offenbar bereits von einer Anhebung der Jahresziele ausgegangen. Der Kursrückgang von rund 6 Prozent könnte sich als eine gute Einstiegsmöglichkeit erweisen. Interessierte Anleger sollten aber immer auch die Risiken aus den laufenden US-Sammelklagen im Hinterkopf behalten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 17,83 18,20 19,13
Ergebnis je Aktie in EUR 0,92 1,15 1,51
KGV 21 17 13
Dividende je Aktie in EUR 0,81 0,85 0,89
Dividendenrendite 4,11 % 4,31 % 4,52 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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