Pharmaindustrie: Harter Kampf um Top-Präparate
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Kopenhagen/Lyngby (BoerseGo.de) - Auslaufende Patente und Generika stellen Pharmaunternehmen bei der Entwicklung neuer erstklassiger Arzneimittel vor große Herausforderungen. Dennoch besitzen ausgewählte Unternehmen derzeit milliardenschwere Verkaufsschlager und bieten daher interessante Investmentchancen, wie Claus Johansen, Senior Portfolioadviser von Danske Invest, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Heutzutage könnten sich Pharmaunternehmen nicht mehr darauf ausruhen, neue Medikamente zu entwickeln, die nur marginal besser seien als das vorherige Präparat. Extrem billige Generika und ein ausgeprägtes Kostenbewusstsein bei privaten Krankenkassen stellten die Arzneimittel der Zukunft vor große Herausforderungen. Um Ärzte und Versicherungen an der Verschreibung von Generika zu hindern, müsse die deutlich teurere Alternative auch deutlich besser sein, heißt es weiter.
Die sei zahlreichen Unternehmen geglückt. Dazu zählten u.a. das amerikanische Biotechnologieunternehmen Gilead, das ein Medikament zur Behandlung von Hepatitis C entwickelt habe. Das Präparat koste 1.000 Dollar am Tag und die Behandlung dauere zwölf Wochen. Somit summierten sich die Behandlungskosten auf mehr als 60.000 Euro, aber danach gelte man auch als nahezu geheilt. Die Versicherungsgesellschaften und der Staat könnten so letztendlich die Kosten für teure Krankentage und langwierige Krankenhausaufenthalte sparen. Deshalb seien sie auch bereit, diese teure Behandlung zu bezahlen, so Johansen.
Ein anderes Unternehmen sei Novartis, das ein neues Präparat gegen Herzversagen entwickelt habe. Man gehe davon aus, dass dieses neue Arzneimittel 20 Prozent besser sei als das zweitbeste Medikament am Markt. Das habe Novartis Aufwind gegeben. Auch für die Immuntherapie gegen aggressiven Hautkrebs seien neue, deutlich bessere Medikamente auf den Markt gekommen, von denen die Pharmaindustrie gut leben könne. Das dänische Unternehmen Novo Nordisk setze dagegen große Erwartungen auf ein Medikament, das den Durchbruch bei der Behandlung von Fettleibigkeit bringen könnte, heißt es weiter.
„Als Investor sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine Anlage in Pharmaunternehmen durchaus riskant ist. Deshalb sollte man seine Investitionen streuen. Das Medikament eines Unternehmens kann in Bedrängnis kommen, wenn ein anderes Präparat auf den Markt kommt, das wirksamer ist oder weniger schwere Nebenwirkungen hat. Dies kann wiederum die Gewinne und den Aktienkurs beeinträchtigen. Bei der Anlage muss daher sehr selektiv vorgegangen werden und das Potenzial ins Verhältnis zum Risiko gesetzt werden“, so Johansen.
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