Analyse
13:33 Uhr, 01.11.2025

Peter Thiel fördert potentiellen US-Konkurrenten von ASML

US-Startup Substrate, unterstützt von Peter Thiel, hat ein neues Chipfertigungswerkzeug vorgestellt, das als potenzieller Konkurrent zu ASML gilt. Mit innovativer Röntgenlithografie will Substrate die Kosten der Chipproduktion senken und eine eigene Halbleiterfertigung in den USA aufbauen.

Ihr wisst schon, ASML ist der europäische Champion, der in der Chipindustrie international eine zentrale Funktion inne hat. Die Amerikaner bauen einen Konkurrenten auf! Substrate, das kalifornische Start-up mit Peter Thiel als prominenten Investor, hat in einer aktuellen Finanzierungsrunde 100 Millionen Dollar eingesammelt und wird nun mit rund einer Milliarde Dollar bewertet. Sein Ziel ist nichts weniger als eine technologische Revolution in der Halbleiterfertigung: Das Unternehmen arbeitet an einem neuartigen Röntgen-Lithographiesystem, das die bisherige EUV-Technologie von ASML frontal herausfordert. Diese Technologie gilt bislang als der Flaschenhals und teuerste Engpass der globalen Chipproduktion.

Im Kern verfolgt Substrate einen radikal neuen Ansatz. Während ASMLs EUV-Maschinen extrem ultraviolettes Licht bei einer Wellenlänge von 13,5 Nanometern nutzen, setzt Substrate auf harte Röntgenstrahlung mit deutlich geringerer Wellenlänge. Das ermöglicht feinere Strukturen, theoretisch jenseits der Zwei-Nanometer-Grenze, bei gleichzeitig niedrigerem Energieverbrauch und höherem Durchsatz. Die lithographische Auflösung steigt, während die Kosten für Belichtung und Masken drastisch sinken könnten. Die Hardware soll auf kompaktere Optiken, günstigere Strahlquellen und präzisere Resistmaterialien setzen.

Hinter Substrate steht eine technologische Offensive, die strategisch hochpolitisch ist. Die USA wollen sich seit Jahren aus der Abhängigkeit von niederländischer ASML und der damit verbundenen Lieferkette lösen, die stark mit Taiwan, Südkorea und Japan verflochten ist. Substrate soll eine heimische Alternative schaffen, um die nationale Sicherheitsarchitektur im Chipsektor abzusichern. Die Finanzierungsrunde, an der neben Founders Fund und anderen Deeptech-Investoren auch regierungsnahe Fonds beteiligt sind, signalisiert klaren Rückhalt aus Washington.

Technologisch steckt das Projekt noch in der Pilotphase. Das Unternehmen arbeitet an Prototypen von Belichtungsmodulen für 300-Millimeter-Wafer mit Fokus auf Präzisionsoptiken, Strahlkohärenz und Maskenstabilität. Frühindikatoren zeigen, dass Substrate bei der Photonenflussstabilität und Strahlfokussierung bereits entscheidende Fortschritte erzielt hat. Parallel treibt das Team, das aus ehemaligen ASML- und Intel-Ingenieuren besteht, Softwaremodelle zur Simulation der Röntgeninterferenz und zur Optimierung der Belichtungszeit voran.

Langfristig will Substrate die Herstellungskosten pro belichtetem Wafer um mindestens 40% senken und damit die Eintrittsbarriere für Foundries deutlich reduzieren. Sollte die Technologie marktreif werden, könnten US-Hersteller wie Intel, Micron oder GlobalFoundries wieder auf Augenhöhe mit TSMC und Samsung produzieren ... ohne Abhängigkeit von niederländischer oder japanischer Hochpräzisionstechnik.

Substrate ist nicht an der Börse gelistet.


Meine Stimme aus dem Off: Diese Nachricht finde ich interessant. Bei großen Themen sind die Amerikaner dran, zu großen europäischen Playern direkte Gegenspieler aufzubauen. Beispiel Moderna beim Thema mRNA-Therapeutika vs BioNTech. Oder Eli Lilly bei Thema GLP1-Analoga (Abnehmspritzen) vs Novo-Nordisk. Klar, Eli Lilly gibt es schon "ewig", aber bei dem Thema Abnehmspritzen war Novo-Nordisk schneller. Novo-Nordisk hatte die Abnehmspritze ganz klar schneller am Markt. Und jetzt will Thiel einen Gegenspieler zur niederländischen ASML nach vorne bringen. Im wirtschaftlichen Bereich besteht zwischen den USA und der EU in Teilen ein starkes Konkurrenzverhältnis. Dessen sollte man sich bewusst sein! Als Trump zu Beginn seiner ersten US-Präsidentschaft ein ausführliches Interview gab und zu Europa gefragt wurde, sagte er damals als US-Präsident noch unerfahren, frei und frank, dass er es gerne sehen würde, wenn die EU zerfallen würde. Das hat einen Grund. Auch wenn wir hier gerne selbst über die EU herziehen und die Bürokratie etc. kritisieren, wir sollten nicht die Vorteile, die sie uns bietet, unterschätzen: Der Zusammenschluss, die Größe, gibt der EU Verhandlungsmacht und eine echte Stimme auf unserem Planeten. Andere Volkswirtschaften, auch die USA, mögen die EU wegen ihrer Verhandlungsmacht nicht. Trump selbst sagt immer wieder, dass die EU die USA über den Tisch zieht. Alleine daran lässt sich die Tendenz ablesen, dass sie ihren Job als Verhandler für die einzelnen europäischen Volkswirtschaften nicht schlecht macht.


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