Perspektiven zum Thema „Disruption“
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San Mateo (GodmodeTrader.de) - Während unsere Analysten die Welt bereisen, um Unternehmen näher unter die Lupe zu nehmen, hören sie viel über das Thema „Disruption“ – die Fähigkeit neuer, häufig technologiebasierter Unternehmen, den Status Quo zu durchbrechen. Unsere Erfahrung und unsere Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die laufenden Umwälzungen weit über reine Technologiethemen hinausgehen, wie Stephen Dover, Head of Equities bei Franklin Templeton Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Dover liefert drei Beispiele für grundlegende Veränderungen außerhalb des Technologiesektors. Die Verlagerung des weltweiten Konsums, die Inflation bei finanziellen Vermögenswerten und der Populismus.
Asien störe und durchbreche derzeit die Dominanz der USA im Hinblick auf weltweite Konsummuster. In den letzten Jahren hätten zahlreiche asiatische Länder, insbesondere dicht bevölkerte Länder wie China, Indien und Indonesien, einen deutlichen Anstieg des inländischen Konsums verzeichnet. Der Konsum wachse in diesen Ländern stärker als in den USA, wodurch der Konsum auf globaler Ebene ausgewogener werde als in der Vergangenheit, heißt es weiter.
„Seit der weltweiten Finanzkrise des Jahres 2008 haben Zentralbanken rund um den Globus der Weltwirtschaft enorme Mengen an Liquidität zugeführt, um diese zu stützen. Diejenigen unter uns, die Volkswirtschaft studiert haben, waren sich sicher, dass dies zu einer massiven weltweiten Inflation führen würde. Bislang ist das jedoch noch nicht der Fall gewesen, auch wenn wir inzwischen in mehreren Märkten erste Anzeichen für eine Belebung der Inflation beobachten. Einer der Gründe hierfür könnte das massive Wachstum der Weltbevölkerung sein, die dazu führt, dass die Arbeitskosten niedrig bleiben“, so Dover.
Nichtsdestotrotz hätten wir aufgrund dieser weltweiten Konjunkturprogramme eine andere Art von Inflation beobachten können, die sich nicht in den typischen Verbraucherpreisindizes niederschlage. Die Rede sei von der Vermögenspreisinflation, da ein Großteil der von den Zentralbanken zur Ankurbelung der Wirtschaft freigegebenen Gelder in die Aktienmärkte, die Immobilienmärkte und andere Vermögenswerte geflossen sei, heißt es weiter.
„Hierdurch hat sich letztlich ein Vermögenseffekt eingestellt. Diejenigen, die nach der weltweiten Finanzkrise an ihren Vermögenswerten festgehalten haben, haben eine phänomenale Entwicklung verzeichnet. So hat sich in den USA das durchschnittliche Haushalts-Nettovermögen nahezu verdoppelt, von 105.000 US-Dollar im Jahr 2008 auf 199.000 US-Dollar im Jahr 2017“, so Dover.
In den letzten Jahren habe man in den USA und Europa eine immer stärker werdende populistische Bewegung beobachten können. Hierin spiegle sich der Anstieg des Individualismus wider, gepaart mit einem weitläufigen Misstrauen gegenüber der bestehenden Zivilgesellschaft. Viele Menschen fühlten sich ausgeschlossen und begönnen, die bestehenden Instanzen in Frage zu stellen. Dies möge teilweise auch mit demografischen Veränderungen zusammenhängen, heißt es weiter.
„In den USA etwa scheint die desillusionierte ältere Generation erheblich zum Wahlsieg Donald Trumps beigetragen zu haben. Zu seinen Unterstützern zählen zahlreiche Menschen, denen es heute schlechter geht als früher. In Europa zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Hier hat der Erfolg populistischer Parteien an der Wahlurne zu einer erhöhten Unsicherheit und Volatilität beigetragen. Unserer Einschätzung nach hat die wirtschaftliche Trägheit in Europa und den USA, gepaart mit einem zunehmenden Grad an Misstrauen, den Aufstieg des Populismus beschleunigt“, so Dover.
In der Vergangenheit habe die USA über Zehnjahreszeiträume stets ein durchschnittliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von drei Prozent erzielt. In den letzten zehn Jahren hätten die USA ein solches BIP-Wachstum jedoch nicht mehr erreicht, heißt es abschließend.
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