Kommentar
14:11 Uhr, 08.12.2015

Performance satt: Der Januar-Effekt

Der Januareffekt ist die fortgesetzte Jahresendrally für Small Caps. Wie die Jahresendrally ist der Effekt zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk, doch wie viel bringt er?

Einige Phänomene lassen sich schwer erklären. Dazu gehört die Jahresendrally ebenso wie der Januareffekt. Es gibt natürlich Erklärungsansätze, doch diese sind häufig so profan, dass es einem schwerfällt daran zu glauben. Häufig sind die einfachen Erklärungen aber die besten.

Die Jahresendrally wird vor allem mit „Window Dressing“ erklärt. Dabei kaufen Fondsmanager Aktien, die auch vor dem Jahresende gut gelaufen sind, um dann diese Outperformer in ihren Berichten ausweisen zu können. Im Normalfall werden dabei große, namenhafte Unternehmen gekauft. Das geht zulasten kleinerer Unternehmen. Während Large Caps zu Jahresende eine Outperformance zeigenkommt es bei Small Caps zunächst zu einer Underperformance.

Die Jahresendrally beginnt meist zwischen Anfang Oktober und Anfang November. Large Caps performen für gewöhnlich bis Weihnachten sehr gut. Danach tut sich nicht mehr viel. Small Caps hingegen sind bis Weihnachten eher schwach und wachen danach auf. Anleger und Fondsmanager beginnen sich für das kommende Jahr zu positionieren. Small Caps stehen häufig weit oben auf der Wunschliste.

Auch bei Small Caps gibt es eine Jahresendrally. Sie beginnt im Vergleich zu den Large Caps jedoch wesentlich später. Dafür wiederum werden Anleger mit einer Rallye beglückt, die sich bis weit in das erste Quartal des Folgejahres hineinzieht. Wie lukrativ das sein kann zeigt Grafik 1. Dargestellt ist die Performance von Small Caps von Dezember bis Ende Februar. Dieser Zeitraum beinhaltet beides, die kurze Jahresendrallye und den Januareffekt.

Seit 2008 konnten Anleger in diesem Zeitraum mit durchschnittlich 7,8% Rendite rechnen. Seit 1979 waren es im Durchschnitt 8,15%. Beide Werte sind ziemlich hoch, bedenkt man, dass diese Performance in einem kurzen Zeitfenster entsteht.

Die Performance von Small Caps ist in diesem Zeitfenster nicht nur besonders hoch, sondern beinhaltet auch fast die gesamte Jahresrendite, die man von Small Caps erwarten kann. Seit 1979 lag die Jahresperformance im Durchschnitt bei knapp 10%. 8% Performance werden allein in den letzten Wochen des Jahres und dem ersten Monat des Folgejahres gemacht.

Die Trefferquote für den Januareffekt für Small Caps liegt bei 86%. Eine solche Trefferquote ist sehr hoch. Sie ist nun aber nicht nur besonders hoch, sondern auch noch besonders lukrativ. Wann sollte man dann einsteigen, um diese Rallye nicht zu verpassen?

Grafik 2 zeigt die durchschnittliche Performance von Small Caps zwischen dem 1. Oktober und Ende Februar des Folgejahres. Der Oktober ist dabei noch ein schwacher Monat. Small Caps verlieren in diesem Monat für gewöhnlich ein bis zwei Prozent. Im November geht es tendenziell seitwärts. Erst im Dezember beginnt die Rallye, wobei der größte Teil der Rendite ab dem 54. Handelstag nach dem 1. Oktober erzielt wird. Das ist in diesem Jahr der 15. Dezember.

Einzelne Jahre weichen vom Durchschnitt natürlich ab, dennoch fällt der Beginn der Rallye mit mit einer Trefferquote von 90% mi einer Abweichung von lediglich ±5 Handelstagen um den 54. Tag nach dem 1. Oktober zusammen. Für dieses Jahr bedeutet das, dass die große Rally zwischen dem 8.12 und dem 22.12. starten sollte.

Bisher hält sich auch der Jahresverlauf 2015 an die Durchschnittstendenz. Von einem kurzen Rebound nach der August/September Korrektur Anfang Oktober tendierten Small Caps im Oktober seitwärts. Im November ging es noch einmal nach unten. Derzeit läuft die zweite Korrektur des Jahresendes, bevor es in den kommenden zwei Wochen zum Rallyestart kommen sollte.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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