Kommentar
08:45 Uhr, 13.10.2014

Panik an den Weltmärkten - wohin fließt das Geld?

Die weltweiten Geldflüsse in bzw. aus Aktien und Anleihen sind gigantisch. Sie zeigen an, was gut läuft und gut laufen wird. Derzeit geben die Daten zu denken.

Bei Anleihen ist das Signal gerade sehr klar: Geld fließt ab. Grafik 1 zeigt die Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse in Anleihenfonds. Die Daten sind monatlich bis Juli 2014. Von Juli bis zum 10.10.2014 sind die Daten wöchentlich. Während sich bei Hybrid Anleihen und öffentlichen Schuldtiteln (Munis: Kommunalanleihen) kaum etwas tut, fallen die Zuflüsse zu allen anderen Schuldtiteln wie ein Stein. Verantwortlich dafür ist der PIMCO Total Return Fund. Nachdem der Gründer und Manager Bill Gross PIMCO verlassen hat, sind Anleger aus dem Fonds geflohen. Das Minus reißt den ganzen Sektor mit nach unten.

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Bei Aktien ist das Bild nicht ganz so klar. US Aktien schneiden etwas schlechter ab als der Sektor ohne US Aktien. Das Bild ist etwas verzerrt, weil es sich um die Geldflüsse in Fonds handelt und nicht um Geldflüsse in/aus dem Gesamtmarkt. In den USA wachsen ETFs immer weiter, während Aktienfonds tendenziell Abflüsse zeigen. Wer nun in brasilianische Aktien investieren will, der hat sich unbedingt die Wahl zwischen drei Dutzend ETFs und muss einfach auf einen klassischen Fonds zurückgreifen. Daher kommt der große Unterschied zwischen den beiden Reihen.

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Die Daten zu den Geldflüssen für Aktien sagen wenig über den Gesamtmarkt aus. Sie zeigen aber die Tendenz – und die ist klar. Von Juli bis Mitte September gab es in US Aktien noch einmal ordentlich Zuflüsse. Seit drei Wochen fließen Mittel ab. Das zeigt sich auch sehr schön im Gesamtmarkt. Die Kurse fallen.

Betrachtet man jetzt noch das weltweite Aggregat aus Geldflüssen, dann sieht man sehr schön, dass Anleihen seit 2007 enormen Zulauf bekommen haben. Seit der Ankündigung Bernankes im Frühjahr 2013 aus QE auszusteigen haben Anleihen keine neuen Rekorde mehr aufstellen können. Der erste Schock über den Kurswechsel der Fed wurde wieder fast wettgemacht. Ein neues absolutes Hoch wurde allerdings nicht mehr markiert. Ganz aktuell sieht man wieder starke Abflüsse. Das liegt am PIMCO Total Return Fund.

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Bei Aktien sieht man seit Wochen keine klare Tendenz mehr. Anleger sind anscheinend unentschlossen. Mit dem Kursrückgang der letzten drei Wochen dürfte sich das Bild hier bald ändern. Interessant ist die negative Korrelation aus Anleihen und Aktienfonds. Solange es bei Anleihen Mittelzuflüsse gab, flossen Gelder aus Aktien ab. Seit Ende 2012 ist es umgekehrt. Tendenziell fließen Mittel in Aktien und aus Anleihen. Das zeigt vor allem die Präferenz der Privatanleger. Diese partizipierten am Bullenmarkt erst ab Ende 2012.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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