Kommentar
07:46 Uhr, 05.10.2015

Panik an den Weltmärkten: Kaufen!

Die Zeichen einer Übertreibung mehren sich. Die Lage der Weltwirtschaft ist nicht gerade rosig, doch so schlecht wie vom Markt eingepreist ist sie dann auch wieder nicht. Kurz- bis mittelfristig sollten die Kurse wieder steigen, bevor sie 2016 weiter fallen.

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Meine langfristige Einschätzung hat sich nicht geändert. Dieser Einschätzung nach werden die Kurse langfristig weiter fallen. Kurz- bis mittelfristig traue ich den Weltmärkten eine Erholung zu. Das Ausmaß an Panik ist groß. Hinzu kommen saisonale Faktoren, die für steigende Kurse sprechen.

Saisonal beginnt nun die Zeit der Jahresendrally. Sie dürfte in diesen Tagen ihren Anfang finden. Unterstützt wird dieser saisonale Faktor von einem sehr bärischen Sentiment. Dieses Sentiment ist negativ, egal auf welchen Bereich oder Sektor man blickt. Anleger haben kurzfristig eine bärische Einstellung zu Aktien und Währungen von Schwellenländern. Wenn es um Rohstoffe geht herrscht blanke Panik.

Die Panik äußerte sich besonders gut in Rohstoffaktien. Allen voran ist die Aktie von Glencore zu nennen. Diese verlor am Montag vor einer Woche knapp 30%. Die Aktie des größten Kupferproduzenten Freeport verlor seit Anfang Juli in der Spitze 60% und steht nun 50% unter dem Kurs von Anfang Juli.

Sieht man von unternehmensspezifischen Faktoren wie bei Glencore ab, dann zeigen sich die Kurse vieler Aktien konstruktiv. Die Aktie von Freeport McMoRan arbeitet an einem Doppelboden parallel zum Rohstoff Kupfer. Die meisten Industriemetalle arbeiten an einer Stabilisierung oder Bodenbildung. Viele Emerging Markets Währungen konnten zuletzt ihren Abwärtstrend entschleunigen. Die Währungen der Rohstoffexporteure Australien und Kanada fallen nicht mehr weiter und zeigen ebenfalls Bodenbildungstendenzen.

Die Charts sind konstruktiv und das Sentiment ist schlecht. Der Global Risk Appetite Index der Credit Suisse rutschte vergangene Woche ins Panikterritorium. Immer wenn dies geschah konnten sich Kurse zumindest kurzfristig stabilisieren und eine Gegenbewegung starten.
Die genaue Methodologie des Credit Suisse Index kenne ich nicht. Man kann sich jedoch auch selbst ein Bild von der Lage machen. Um die Lage der Weltmärkte und das Ausmaß an Panik einschätzen zu können nutze ich einen Index, der mehrere Komponenten enthält. Der Index ist in Abbildung 1 dargestellt und beinhaltet die Preisentwicklung von Rohstoffen, Währungen und Emerging Markets Aktien.

Der Index lässt sich im Prinzip charttechnisch auswerten. Das ist allerdings nicht Sinn und Zweck der Übung. Vielmehr lohnt ein Blick auf den Oszillator William % R. Der Oszillator schwankt zwischen -1 und 0. Derzeit steht der Indikator bei -1 und zeigt damit ein kurz- bis mittelfristiges Tief an.

Der Index und der Indikator beschreiben vor allem die Lage der Emerging Markets. Bis zu einem gewissen Grad sind Währungen, Rohstoffe und Aktien die Seiten derselben Medaille. Das ändert an der Relevanz natürlich wenig.

Die Relevanz ist vor allem auch deswegen hoch, weil sich derzeit nicht nur Emerging Markets, sondern auch die US Indizes im überverkauften Bereich befinden. Grafik 2 zeigt den S&P 500 und den Oszillator. Ein deutliches überverkauft Signal sowohl bei US Aktien als auch in allen Emerging Markets, Rohstoffen und Währungen kommt selten vor. Das letzte Mal gab es ein solches Signal im Jahr 2011. Es stellt sich als exzellente Kaufgelegenheit heraus.

Es ist selten, dass so viele Bereiche gleichzeitig massiv überverkauft sind. Seit 1988 kam das nur 5 Mal vor (1990, 1994, 2002, 2009 und 2011). Das sechste Mal erleben wir gerade. Das muss und wird vermutlich nicht das Ende des Abwärtstrends besiegeln. Kurz- bis mittelfristig stehen die Zeichen allerdings auf grün. Auf Sicht der kommenden Wochen wechsle ich ins Bullenlager. Übergeordnet bleibe ich bärisch.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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