Optimistischer Blick auf die Zukunft der Schwellenländer
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Die Experten von J.P. Morgan Asset Management sehen durch den starken US-Dollar und die Zinswende in den USA keine neuen Turbulenzen auf die Emerging Markets zukommen. Richard Titherington, Chief Investment Officer für Schwellenländer-Aktien betont: „Auch wenn es in der Vergangenheit für die Anlageklasse in Zeiten des steigenden Dollars zugegebenermaßen schwierig war – ein Großteil des Gegenwinds, mit denen die Schwellenländer im Vorjahr zu kämpfen hatte, ist inzwischen abgeebbt. Die Märkte haben zudem erkannt, dass es derzeit kein neues Defizit bei den Schwellenländern gibt, sondern einfach nur einen starken US-Dollar – mit dem im Übrigen auch die Länder in Europa und Japan zurechtkommen müssen.“
Der Experte sieht besonders drei Faktoren als wichtig für die Stabilisierung der Schwellenländer an: Leistungsbilanzen, Währungen und Zentralbanken. „In Zeiten weltweit billiger Liquidität konnten sich viele Länder trotz einer hohen Inflation und relativ schwacher Fundamentaldaten über Wasser halten. Doch 2013 erlebten sie eine böse Überraschung, als die US-Notenbank ankündigte, das Ausmaß, in dem sie Geld in die globale Wirtschaft pumpte, drosseln zu wollen.“ Seither habe sich jedoch die makro-ökonomische Lage vieler Länder deutlich verbessert. „Aggressive geldpolitische Maßnahmen und mehrere Zinserhöhungen ließen die realen Zinsen steigen und trugen zur Stabilisierung der Währungen bei“ so Titherington. Er unterstreicht, dass trotz der jüngsten Abschwächung im Wirtschaftswachstum, wie beispielsweise zuletzt von China vermeldet, auch in diesem Jahr Schwellenländer wieder mehr als die Hälfte des globalen Wachstums erzielen werden. Zudem sollten sich mit zunehmender Stärke der Industrieländer auch die zuletzt schwachen Handelsbeziehungen zwischen Industrie- und Schwellenländern wieder festigen – damit würde die aktuelle Entkopplung von Schwellen- und Industrieländern zumindest teilweise wieder aufgehoben. „Die Exporterholung in den Schwellenländern wird sich in einer stärkeren Binnennachfrage und somit in einem stärkeren Wachstum niederschlagen“, ist Titherington überzeugt.
Rohstoffabhängige Länder holen erst mit Verspätung auf
Ganz allgemein lassen sich laut dem Experten Schwellenmärkte in zwei Gruppen unterteilen, nämlich in Rohstoffimporteure und Rohstoffexporteure. Die Importeure von Rohstoffen sind zumeist Exporteure von Produktionsgütern. „Vergleichen wir etwa China und Indien mit Russland und Brasilien: Die ersten beiden sind Rohstoffimporteure mit einer produktions- bzw. dienstleistungsorientierten Wirtschaft, während die Wirtschaftsleistung der anderen beiden massiv von Rohstoffen abhängt. Rohstoffabhängige Länder können unter Umständen erst mit Verspätung vom Aufschwung in den Industrieländern profitieren, weil die Grenznachfrage nach weiteren Rohstoffen aus Ländern wie China immer noch sehr gering ist und die Preise schwach bleiben.“ Chile, Südafrika und Indonesien gehören neben Russland und Brasilien zu den am stärksten rohstoffabhängigen Ländern. Rohstoffbedingte Gewinne verhalfen diesen Ländern bis 2011 zu höheren Wachstumsraten, doch diese Quelle der wirtschaftlichen Stärke versiegt nun. Der Preis für ein Fass Rohöl der Marke Brent ging in den letzten 12 Monaten um 20 Prozent zurück, während Eisenerz sogar einen Preisverfall von 40 Prozent verzeichnete.
Bewertungen auf relativer und absoluter Basis attraktiv
Angesichts der Aussicht auf steigende Unternehmensgewinne erscheinen die Aktienbewertungen in den Schwellenländern auf Indexebene weiterhin attraktiv – sowohl in absoluter Hinsicht als auch verglichen mit globalen Aktien oder Schwellenländer-Anleihen. Die Schwellenländer-Aktien werden derzeit mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,6 und damit nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt gehandelt. „Für Anleger, die Schwellenländerpositionen aufbauen wollen, ist jedoch längst nicht mehr nur der Gesamtindex von Bedeutung, ihre Aufmerksamkeit sollte auch den darin vertretenen nationalen Märkten gelten“, erläutert Titherington. Beispielsweise erscheinen Südafrika und Mexiko gemessen an ihrer Vergangenheit und dem gesamten Index relativ teuer. Für Russland gilt aus naheliegenden Gründen das Gegenteil: Das Land ist heute auf KBV-Basis billiger als 2009 und die Dividendenrendite ist höher als das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Außerhalb Russlands dürfte China der am stärksten überverkaufte Markt sein, doch auch das ändert sich rasch.
Dividenden bieten Rückschlüsse auf gute Unternehmensführung
Ein Thema, das aus Sicht von Richard Titherington noch wenig Beachtung bei Investoren findet, sind Dividenden in Schwellenländern. Der Experte betont, dass Dividendenstrategien auch in den Schwellenländern eine zunehmend nachhaltige und stabile Ertragsquelle bieten. Für ihn sind sie ein gutes Zeichen für die Verbesserungen der Kapitaldisziplin und Corporate Governance im Unternehmenssektor. „Inzwischen hat sich die Rentabilität von Schwellenländer-Unternehmen dem Niveau in den Industrienationen angenähert“, erläutert er – allerdings ohne so teuer zu werden, wie diese. Er erwartet in den Schwellenländern bis 2018 ein Dividendenwachstum von durchschnittlich zwölf Prozent pro Jahr.
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