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17:55 Uhr, 11.07.2018

Optimistisch für Schwellenländeranleihen in Hartwährung

Schwellenländeranleihen in Hartwährung mit kurzer Laufzeit kombinieren NN-Investment-Partner- Schwellenländerexpertin Annemieke Coldeweijer zufolge höhere Zinsen mit Schutz vor steigenden Zinsen.

Den Haag (GodmodeTrader.de) - Kurzlaufende Schwellenländeranleihen in Hartwährung sind eine Option für Anleger, die in ihren Anleiheportfolios solide risikobereinigte Renditen anstreben. Denn einerseits weisen Schwellenländeranleihen weiterhin höhere Zinsen auf als Papiere aus Industrienationen. Andererseits schützt eine Anlage in Anleihen mit kurzer Laufzeit vor steigenden Zinsen, reduziert die Volatilität und eröffnet vorteilhafte Reinvestitionschancen, wie Annemieke Coldeweijer, Senior Portfoliomanagerin für Schwellenländeranleihen bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Der Renditeaufschlag von Schwellenländeranleihen in Hartwährung insgesamt gegenüber zehnjährigen deutschen Staatsanleihen betrage 472 Basispunkte und gegenüber US-Staatsanleihen 225 Basispunkte. Und trotz der jüngsten Marktschwankungen bleibe es dabei, dass die Fundamentaldaten der meisten Schwellenländer robust seien: Die Außenhandelsbilanzen hätten sich in den vergangenen Jahren verbessert, die Leistungsbilanzdefizite seien drastisch reduziert worden und die Schuldenstände seien gesunken. Obwohl sich die Inflation in den Schwellenländern aufgrund einer Belebung des Wirtschaftswachstums leicht beschleunigt habe, sei sie nach wie vor relativ niedrig. Die Realzinsen seien immer noch recht hoch, was Anlegern nicht nur höhere Risikoaufschläge biete, sondern den lokalen Zentralbanken auch einen Puffer verschaff, falls sie die Zinsen anheben müssten, heißt es weiter.

„Innerhalb des Universums der Schwellenländeranleihen in Hartwährung bieten Papiere mit kurzer Laufzeit weitere Vorteile, insbesondere in einem Umfeld mit steigenden Zinsen. Der erste Vorteil ist die Verringerung der Volatilität. Die Gesamtrendite von Anleihen mit kürzerer Laufzeit schwankt tendenziell weniger als bei Anleihen mit längerer Laufzeit der gleichen Emittenten. So verlor beispielsweise im Jahr 2013 der breite Schwellenländeranleiheindex EMBI Global Diversified im Mai und Juni 8,87 Prozent, während der Subindex für Papiere mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren lediglich um 1,41 Prozent zurückging. Diese niedrigere Volatilität trägt zu höheren risikobereinigten kurzlaufender Anleihen Renditen bei“, so Coldeweijer.

Ein zweiter Vorteil von Schwellenländeranleihen mit kurzer Laufzeit seien die Reinvestitionschancen, die eine solche Strategie eröffne. Die Short Duration Strategie von NN Investment Partners strebe eine Duration von ein bis drei Jahren an, d.h. die Kapitalrückzahlungen erfolgten zu einem früheren Zeitpunkt, was in einem Umfeld mit steigenden Zinsen Reinvestitionen zu höheren Zinsen ermögliche. Zu guter Letzt böten Anleihen mit kurzer Laufzeit höhere Roll-Down-Renditen im Vergleich zu Anleihen mit längerer Laufzeit. Wenn sich eine Anleihe ihrer Fälligkeit nähere, nehme die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls oder eines anderen Kreditereignisses in der verbleibenden Restlaufzeit ab, was eine Kreditkurve mit positiver Steigung zur Folge habe. Es sei diese positive Steigung, die Roll-Down-Renditen ermögliche. Dieses Verhältnis sei jedoch üblicherweise nicht linear. Bei kürzeren Laufzeiten sei die Kurve steiler, ein Fokus auf kurzlaufende Schwellenländeranleihen in Hartwährung trage deshalb dazu bei, dass die Strategie von hohen Roll-Down-Renditen profitiere, heißt es weiter.

Wir sind für Schwellenländeranleihen in Hartwährung optimistisch, da noch ein relativ freundliches globales gesamtwirtschaftliches Umfeld herrscht und die Konjunkturindikatoren auf eine robuste globale Wachstumsdynamik hinweisen. Da die solideren Wirtschaftsbedingungen die Wahrscheinlichkeit geldpolitischer Straffungen erhöhen, bieten Schwellenländeranleihen mit kurzer Laufzeit eine ideale Möglichkeit, die Auswirkungen potenzieller Zinsanhebungen abzuschwächen, während sie gleichzeitig attraktive Risikoprämien und niedrigere Schwankungen aufweisen“, so Coldeweijer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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