Ohne Staat geht nichts mehr
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Bei den Wachstumszahlen, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden, mag niemand feiern. Trotzdem können sich Regierungen auf die Schulter klopfen. Ohne die raschen Interventionen sähe es viel düsterer aus. Dies wird vor allem in den USA deutlich, wo es weniger automatische Stabilisierungsmechanismen gibt. Gegenüber dem ersten Quartal gab Washington fast 20 % mehr aus. Dabei stiegen die Militärausgaben mit 4 % nur leicht. Der große Sprung ist bei den Nicht-Militärausgaben zu finden. Dort ging es um 40 % nach oben. In allen anderen Bereichen ging es hingegen dramatisch nach unten. Das Gesamtwachstum lag bei annualisiert -32,9 % bzw. 8,2 %, wenn man die europäische Betrachtungsweise bevorzugt. Besonders eindrücklich ist dabei nicht unbedingt das negative Wachstum bei Exporten und Importen. Der internationale Handel stand eine Zeit lang zwangsweise still und der Handel macht einen geringen Anteil der Wirtschaftsleistung aus als der Konsum.
Waren wurden weiterhin gekauft. Das Minus lag bei überraschend geringen 11 %. 11 % ist natürlich viel, im Vergleich zum Einbruch bei Dienstleistungen (-43,5 %) ist es allerdings überschaubar. Dienstleistungen machen zwei Drittel der Konsumausgaben aus. Daher ist die US-Wirtschaft von der Krise besonders stark betroffen.
In vielen anderen Ländern hat der Konsum eine andere Zusammensetzung und den Konsumausgaben fällt insgesamt ein kleinerer Anteil an der Wirtschaftsleistung zu. Das hat von der Produktion stärker abhängigen Ländern in früheren Krisen geschadet. In dieser Krise ist das anders. Das US-Modell ist besonders stark betroffen.
Daher ist der Staat auch noch mehr gefordert als im Rest der Welt. Mehr Menschen arbeiten im Dienstleistungsgewerbe als andernorts. Mehr als 30 Mio. Amerikaner erhalten Arbeitslosenhilfe. Ohne dieses Geld würde der Konsum noch stärker einbrechen und die Arbeitslosigkeit für viele Jahr sehr hoch bleiben.
Es ist bemerkenswert, dass sich die Parteien über ein weiteres Hilfspaket so lange gestritten haben. Dass es notwendig ist, steht außer Frage und momentan gilt: je mehr, desto besser. Trotz enormer Transferleistungen ist die Wirtschaft stark geschrumpft. Den größten negativen Beitrag leistete der Dienstleistungskonsum (Grafik 2). Das ließ sich kaum verhindern, da viele Betriebe wochenlang geschlossen waren.
Hier lohnt aber wieder ein Blick auf den Güterkonsum, der zwar rückläufig war, aber insgesamt einen nur kleinen negativen Beitrag leistete. Das war den Transferleistungen zu verdanken. Ohne diese Leistungen wäre der Wachstumsbeitrag vermutlich auch im negativen zweistelligen Bereich gewesen.
Investmentbanken schätzen, dass die Transferleistungen das Wachstum um 11 Prozentpunkte verbessert haben. Ohne diese Leistungen wäre die Wirtschaft nicht um 32,9 %, sondern annähernd 45 % geschrumpft. Es ist klar, dass der Staat nicht für immer die Rolle einnehmen kann, die er zuletzt innehatte. Jetzt ist allerdings der falsche Moment, um sich zurückzuziehen.
Clemens Schmale
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Ja und wann ist der richtige Moment?
Ich kann das nicht mehr hören oder lesen, sobald es der Wirtschaft nicht gut geht soll es der Staat richten, aber läuft es dann soll sich der Staat aus allem raus halten und vor allem nichts an Steuern einnehmen und die Aktionäre belohnt werden. Das ist so krank dieses System.