Fundamentale Nachricht
11:39 Uhr, 09.01.2015

Ölpreisverfall: Segen für die Weltwirtschaft oder Vorbote eines schwächeren globalen Wachstums?

Der Ölpreisrückgang ist Angelika Millendorfer, Emerging-Markets-Expertin bei Raiffeisen Capital Management, höchstwahrscheinlich vor allem auf ein gestiegenes Angebot und weniger auf eine zu geringe Nachfrage zurückzuführen.

Wien (BoerseGo.de) - Die seit Juli um rund 40 Prozent gefallenen Rohölpreise dürften sich nicht nur positiv auf die Weltkonjunktur auswirken. So könnten dadurch auch Investitionen in neue Energieprojekte kräftig sinken, ebenso Steuereinnahmen aus der Ölindustrie in etlichen Ländern. Staatliche Ausgaben in den Ölförderländern müssen dann vermutlich früher oder später drastisch zurückgefahren werden. Die auf vielerlei Weise über den Globus schwappenden „Petrodollars“ werden deutlich spärlicher fließen und in ihrem Kampf gegen das „Gespenst der Deflation“ kommt auf die Notenbanken nun ein weiterer disinflationärer Faktor hinzu, wie Angelika Millendorfer, Leiterin des Teams Emerging Markets Aktien bei Raiffeisen Capital Management im aktuellen Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets schreibt.

Kurzum, die positiven Auswirkungen des Ölpreisverfalls bestünden zweifellos; sie würden durch zahlreiche Negativwirkungen aber auch erheblich kompensiert. Positiv sei aber, dass der Ölpreisrückgang höchstwahrscheinlich vor allem auf ein gestiegenes Angebot und weniger auf eine zu geringe Nachfrage zurückzuführen sei, heißt es weiter. „Er scheint also – zumindest aus heutiger Sicht – kein Vorbote einer beschleunigten globalen Konjunkturabschwächung zu sein. Bedenklich stimmen dennoch Ausmaß und Tempo des Verfalls, denn sie sind durch die zu starke Angebotsseite allein kaum zu erklären. Genaueren Aufschluss werden aber erst die kommenden Monate geben“, so Millendorfer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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