Ölpreis bei 100 Dollar?
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Zürich (Fonds-Reporter.de) - Der jüngste Anstieg der Ölnotierungen auf knapp 100 US-Dollar pro Barrel markiert ein neues Allzeithoch. Anfang dieses Jahres notierte der Preis noch bei rund 55 US-Dollar, sodass sich allein in diesem Jahr ein Anstieg von fast 80% ergibt. Doch was hat zu diesem enormen Anstieg geführt und geht der Preis nun weiter in Richtung 100 US-Dollar oder darüber?
Die wichtigsten Bestimmungsgründe für den Ölpreis in der kürzeren Frist seien das globale Wirtschaftswachstum, die Veränderung von Angebot und Nachfrage, die Entwicklung des US-Dollar-Kurses sowie politische Ereignisse in für die Ölgewinnung wichtigen Regionen, erklärt Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe. Gerade in jüngster Vergangenheit hätten die Spannungen zwischen den USA und Iran sowie zwischen der Türkei und dem Irak in der Kurdenfrage erneut Ängste aufkommen lassen, dass das Angebot an Öl knapper werden könnte. Sieht man sich die Veränderung von Angebot und Nachfrage seit 2004 an, könne man jedoch interessanterweise feststellen, dass erst seit diesem Jahr die Nachfrage nach Öl grösser ist als das Angebot. Vorher bestand ein Angebotsüberhang. Somit könne der Preisanstieg in diesem Jahr zwar bis zu einem gewissen Grad durch eine gestiegene Nachfrage erklärt werden, in den Jahren davor allerdings nicht. Hier spielten spekulative Gelder eine wichtige Rolle, so der Vontobel-Experte. Auch der fallende US-Dollar der vergangenen Jahre habe den Ölpreis nach oben getrieben, da die Erdölproduzenten den Einnahmeverlust durch höhere Ölpreise zu kompensieren versuchten.
Vontobel geht davon aus, dass sich kurzfristig die Ölnotierungen wieder beruhigen werden. Die Ölvorräte seien recht hoch und die globale Konjunktur beruhige sich, sodass die Nachfrage im Vergleich zum Angebot wieder zurückgehen dürfte. Für den Investor dränge sich deshalb kurzfristig kein zusätzliches Engagement auf. Mittel- bis langfristig hingegen bleibe der Preistrend sowohl für das Öl als auch für viele andere Rohwaren nach oben gerichtet. Die Marke von 100 USD pro Barrel werde deshalb im Verlauf der kommenden Jahre wohl erreicht werden, schätzt Steinemann. Die Konjunktur werde sich in der zweiten Jahreshälfte 2008 wieder festigen. Asien bleibe ein dominanter Nachfragefaktor und die Investitionen in die Erschliessung neuer Rohstoffquellen brauchen Zeit. Für den mittel- und langfristig denkenden Investor gehören nach Einschätzung von Steinemann deshalb Rohstoffengagements zwingend in das Portefeuille.
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