Kommentar
08:23 Uhr, 27.03.2008

Öl-Schmetterling mit doppelter Geschwindigkeit

Die Rohstoffmärkte haussieren weiter. Gold fast bei 1000, Öl jetzt bereits über 100 US-Dollar. Wie teuer agrarische Güter mittlerweile geworden sind, bekommt der Verbraucher täglich an der Supermarktkasse zu spüren. Die Tatsache, dass sich die teilweise dramatischen Anstiege in den einzelnen Sektoren wohl kaum zur Hauptsache aus fundamentalen Kriterien wie dem Nachfrageschub aus den Emerging Markets bzw. erschwerten Produktionsbedingungen herleiten lassen, weist momentan auf ein starkes spekulatives Moment in den Märkten hin. Speziell beim Öl dürften die Anlage- oder auch „Hedge“-Motive gegenüber dem schwachen US-Dollar relativ stark ausgeprägt sein, auch wenn mittelfristig weitere Anstiege des schwarzen Goldes prognostiziert werden.

Für Investoren, die jetzt ungesichert in Öl-Produkte einsteigen, scheint deshalb schon allein psychologisch die Luft immer dünner zu werden, sind für ansprechende Renditen doch meist erst einmal weitere Anstiege von Nöten. Aber auch bei Garantie-Investments muss der Basiswert erst einmal eine entsprechende Vorlage liefern, damit es nicht am Ende heißt: Ohne Spesen nichts gewesen. Höchste Zeit also, sich auch einmal länger am Markt befindliche Produkte wie das bereits seit November 2005 notierte Schmetterlings-Zertifikat der Société Générale auf den Brent Crude Oil Future anzusehen. Der Basiswert notierte damals bei Auflage noch bei aus heutiger Sicht unglaublichen 58,10 US-Dollar, was bei einem aktuellen Kurs von 101,63 Dollar einem Wertzuwachs von 74,92 Prozent entspricht. Wer die Definitionsweise von Schmetterlingen aus dem Hause Socgen kennt, weiß mittlerweile, dass es sich dabei um gecappte Twin-Win-Zertifikate handelt. So liegt der Höchstbetrag auch hier bei 200 Prozent oder bezogen auf den Basiswert bei 87,15 Dollar. Zusätzlich liegt die Partizipationsrate ebenfalls bei 200 Prozent. Wäre heute schon der 29. April 2011 bzw. der finale Bewertungstag bei Fälligkeit, bekäme der Anleger mit insgesamt 200 Euro die Maximalauszahlung auf sein Depotkonto gebucht, wobei das Underlying sogar noch über 14 Prozent Luft nach unten hätte. Da das Zertifikat bei einem aktuellen Brief-Kurs von 140,91 Euro aber gerade einmal knapp 41 Prozent seit Emission zugelegt hat, verbleibt für die restlichen gut drei Jahre immer noch eine maximale Renditechance von fast 42 Prozent, der deutlichen Backwardation-Konstellation am Ölfuture-Markt sei Dank. De facto würde also am Laufzeitende bereits ein Ölpreis um die 70 US-Dollar ausreichen, um keinen Verlust zu erleiden, bei 87,15 Dollar gäbe es dann die volle Rendite. Die noch 45 Prozent unter dem Auflageniveau liegende Barriere spielt bei der gegenwärtigen Betrachtungsweise dagegen keine Rolle.

Der Boerse-Go Tipp:

Wer den Einstieg in neu aufgelegte Ölinvestments auf dem aktuellen Niveau scheut, kann vor dem Hintergrund der Forwardkurvensituation durchaus auch „gebrauchte“ Produkte ins Kalkül ziehen und seinem jeweiligen Rendite-/Risiko-Profil adäquate Strukturen und Ausstattungen wählen.

Brent Future Schmetterlings-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

Société Générale / SG24EP

Laufzeit:

09.05.2011

Preis: (11.03.08)

Geld / Brief: 138,12 € / 140,91 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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