Obamas Wiederwahl unterstützt den US-Anleihenmarkt
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Hamburg (BoerseGo.de) - Angesichts der gegenwärtig schwächelnden Weltwirtschaft und der europäischen Schuldenkrise haben die Finanzmärkte die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten mit großem Interesse verfolgt.
Dollar-Investoren beschäftigt für 2013 die große Frage der berühmten Fiskalklippe („fiscal-cliff“), also dem Auslaufen einer Reihe von Haushaltsprogrammen, die die vorherigen Regierungen während der Rezession ergriffen hatten, wie Nicolas Forest, Head of Rates & Forex Strategy im aktuellen Marktkommentar von Dexia Asset Management schreibt. Das Arbeitsbeschaffungsgesetz von 2010 und die 2001, 2003 und 2009 verabschiedeten Steuerermäßigungen liefen zum Ende des Jahres aus, was eine Verringerung des Defizits, zugleich aber auch eine starke Beeinträchtigung des Wachstums zur Folge haben würde. Sollte es zu keiner Verlängerung der Maßnahmen kommen, könnte das amerikanische Defizit auf vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes gegenüber sieben Prozent in diesem Jahr sinken. Dafür warne das Congressional Budget Office jedoch davor, dass das reale Wachstum 2013 mit minus 0,5 Prozent negativ ausfallen könnte und die Arbeitslosenquote erneut auf neun Prozent ansteigen könnte, heißt es.
Mitt Romney habe die Fiskalklippe aufschieben wollen: Er sei für eine maximale Senkung aller Ausgaben gewesen, vor allem im sozialen und medizinischen Bereich und einer gleichzeitigen Verringerung der Steuersätze. Barack Obama scheine hingegen den Plänen des Simpson-Bowles-Ausschusses folgen zu wollen. Diese sähen vor, die Steuersenkungen für Spitzenverdiener nicht aufrechtzuerhalten. Da das Repräsentantenhaus trotz Obamas Wahlsieg und der demokratischen Mehrheit im Senat aber weiterhin mehrheitlich von Republikanern beherrscht werde, müsse für die Verringerung des Defizits und zur Vermeidung der Fiskalklippe ein Kompromiss gefunden werden. Für die amerikanische Verschuldung sei der Sieg des Amtsinhabers positiv, da deren Verringerung in den nächsten vier Jahren höhere Priorität genießen dürfte, so Forest.
„Die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) wechselt ihre Geldpolitik nicht aufgrund politischer Mehrheiten. Allerdings ist die außerordentlich kulante Politik von Ben Bernanke bei den Republikanern auf große Kritik gestoßen, was vor allem mit dem Inflationsrisiko im Zuge des Geldschöpfungsprozesses zusammen hängt. Während das Mandat von Ben Bernanke im Januar 2014 ausläuft, unterstützt die Wiederwahl von Barack Obama implizit die gegenwärtige Politik, und sie wird die Fed mit Sicherheit darin bestärken, so lange wie nötig niedrige Zinssätze beizubehalten (zum gegenwärtigen Zeitpunkt bis 2015). Außerdem macht sie eine Fortsetzung der derzeitigen Politik wahrscheinlicher, entweder mit der Erneuerung des Mandates von Ben Bernanke im Jahre 2014 oder aber mit der Ernennung von Janet Yellen. Dieser geldpolitische Status quo ist ein unterstützender Faktor für den US-Staatsanleihenmarkt“, so Forest.
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