Obamas Antrittsrede setzt keine positiven Akzente an den Finanzmärkten
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Der Euro eröffnet heute bei 1.2920, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.2850 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.85. "Carry-Trades" zeigen sich in ambivalenter Verfassung. Während EUR-CHF stabil bei 1.4800 oszilliert, hat EUR-JPY weiter an Boden verloren und stellt sich auf 116.10.
Die Antrittsrede von Barack Obama stand im Mittelpunkt des Marktinteresses. Obama lieferte das bereits bekannte Programm in überzeugender Art und Weise.
"Change" ist da und das ist auch nicht nur gut so, sondern war nach acht Jahren Bush bitter notwendig. Die Freude, die gestern auf den Straßen Washingtons und in breiten Kreisen der Bevölkerung deutlich wurde, darf als Ausdruck eines breiten Konsens gewertet werden, auch bittere Pillen der Reform in den kommenden Jahren mitzutragen. Mithin hat Obama eine starke Ausgangsposition für die schweren anstehenden Aufgaben.
Der US-Aktienmarkt reagierte dennoch enttäuscht mit einem Einbruch des Dow Jones um 4,01% auf 7.949,09 Punkte. Im Zuge dieser Entwicklung konnte der USD dann gegenüber den europäischen Pendants nicht weiter an Boden gewinnen. Überzogene Hoffnungen auf Kurzfristerfolge von Seiten der Finanzmarktteilnehmer sind bezüglich der strukturellen Verwerfungen nicht im aktuellen Umfang angebracht. Obama ist kein Harry Potter! Die hohen Hoffnungen der Finanzmarktteilnehmer, die sich an den Wechsel der USPräsidentschaft ausrichten, inkludieren von daher ein nicht unwesentliches Enttäuschungspotential.
Der deutsche ZEW-Index überraschte gestern per Januar positiv mit einem nicht erwarteten Anstieg von zuvor -45,2 auf -31,0 Punkte in der Erwartungskomponente. Damit stellte sich der dritte Anstieg in Folge ein.
Die Bewertung der aktuellen Lage verschlechterte sich dagegen von -64,5 auf -77,1 Zähler. Mithin wurde damit der auf ersten Blick gute "Bordeaux" doch nicht unwesentlich verwässert.
Das Chartbild impliziert bei der Erwartungskomponente zunehmend eine abgeschlossene Bodenbildung. Wir verweisen auf unseren Jahresausblick 2009, in dem wir die Tiefstpunkte der Krise und der Rezession Richtung Sommer 2009 unterstellten. Die aktuelle Entwicklung der Bewertung der aktuellen Lage und der Erwartungskomponente passt weitgehend zu diesem von uns favorisierten Bild.
Heute erwarten wir die Veröffentlichung des "NAHB Housing Market Index" per Januar 2009, der als Frühindikator des US-Wohnimmobilienmarkts gilt. Analysten unterstellen ein unverändertes Ergebnis bei dem historischen Tiefstwert von 9 Punkten (Indexbandbreite 0-100, 50= Neutral). Dieses Indexniveau ist Ausdruck einer Depression in diesem US-Wirtschaftssektor. Schnelle Verbesserungen stehen hier unverändert nicht auf der Agenda.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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