Notenbanken können Zinsanstieg nur auf eine Art beenden
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US-Notenbanker zeigen sich bisher nur bedingt beunruhigt über den Zinsanstieg. Sie beobachten diesen zwar genau, aber halten an ihrer bisherigen Einstellung fest: Der Zinsanstieg zeigt Optimismus über die wirtschaftlichen Aussichten. Die EZB ist da weniger passiv. Sie ist offensichtlich beunruhigt und versuchte es mit einer Verbalintervention. Steigen die Zinsen weiter, werden mehr Anleihen gekauft. Das Pandemiekaufprogramm hat noch viel Platz. Bisher wurde weniger als die Hälfte des Programms ausgeschöpft. Die EZB kann unter dem Programm noch Anleihen im Volumen von fast einer Billion Euro kaufen. Steigen die Zinsen weiter, würde die EZB die Anleihenkäufe beschleunigen. Eine andere Notenbank hat das bereits getan. Die Australische Notenbank verdoppelte ihre täglichen Käufe auf 4 Mrd. australische Dollar. Die Rendite 10-jähriger Anleihen stieg zuvor von 1 % auf 1,8 %.
Das Problem an der Taktik der australischen und europäischen Zentralbank ist dabei recht offensichtlich. Es wirkt nicht. Zuletzt kaufte die australische Notenbank RBA zu Beginn der Pandemie so viele Anleihen. Der Zinsanstieg wurde dadurch nicht aufgehalten. Ein ähnliches Schicksal droht Europa.
Das benötigte Volumen, um den Zinsanstieg aufzuhalten oder gar umzukehren, ist gigantisch. Theoretisch könnten Notenbanken das Volumen aufbieten. Praktisch müssten sie dann aber den Markt vollkommen leerkaufen. Das hat langfristige Folgen. Gibt es zu wenige Anleihen im freien Markt, ist die Liquidität gering. Geringe Liquidität im Anleihemarkt kann zu Engpässen und hoher Volatilität führen. Das wiederum gefährdet die Stabilität des Finanzmarktes.
Wollen Notenbanken den Zinsanstieg wirklich aufhalten, bleibt ihnen nur ein Instrument. Die Bank of Japan setzt es bereits seit Jahren erfolgreich ein. Sie hat die Zinskurvenkontrolle eingeführt. Die Rendite der 10-jährigen Anleihen soll dabei um 0 % herum schwanken. Anfang des Jahres gab es Gerüchte, dass dieses Band ausgeweitet wird. In der Folge stieg de Rendite von 0 % auf fast 0,2 %.
Nun klärt die BoJ auf: das Band wird nicht ausgeweitet. Prompt fiel die Rendite deutlich. Dabei hat die Notenbank nicht mehr, sondern weniger Anleihen gekauft (Grafik 2). Die Ankündigung im Notfall so viele Anleihen zu kaufen wie nötig ist wirksamer als mehr Anleihen wie in Australien zu kaufen.
Die US-Notenbank, die RBA und EZB schrecken bisher vor dieser Zinskurvenkontrolle zurück. Ist es ihnen mit einer Begrenzung des Zinsanstiegs wirklich ernst, müssen sie dieses Instrument anwenden. Die Anleihenkäufe ohne Zielrendite zu erhöhen, ist einfach nicht wirksam. Noch ist der Druck zu gering, um dieses Instrument anzuwenden. Steigt die Rendite 10-jähriger Anleihen in den USA auf 2 % könnte sich das ändern.
Clemens Schmale
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