Analyse
16:00 Uhr, 28.03.2023

NORMA GROUP - Bewusste Tiefstapelei des Vorstands?

Eine stärker als erwartet gekürzte Dividende sowie der verhaltene Ausblick für das laufende Geschäftsjahr haben die Aktie des SDAX-Unternehmens heute zeitweise um ca. 15 Prozent abstürzen lassen.

Erwähnte Instrumente

  • NORMA Group SE
    ISIN: DE000A1H8BV3Kopiert
    Kursstand: 22,580 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • NORMA Group SE - WKN: A1H8BV - ISIN: DE000A1H8BV3 - Kurs: 22,580 € (XETRA)

Das Positive vorweg: Die vorläufigen Zahlen für 2022 wurden von der Unternehmensleitung bestätigt. Der Konzernumsatz des Spezialisten für Verbindungstechnik stieg auf 1,24 (Vorjahr 1,09) Mrd. EUR. Das bereinigte EBIT landete bei 99,0 (VJ 113,8) Mio. EUR und der bereinigte Jahresüberschuss bei 56,0 (VJ 72,3) Mio. EUR. Das Ergebnis je Norma-Aktie stellte sich auf 1,75 (VJ 2,27) Euro. Die gestiegenen Kosten konnten also nur teilweise durch Preiserhöhungen kompensiert werden.

Im größten Markt Amerika stieg der Umsatz um 25,7 Prozent auf 574,2 (VJ 456,8) Mio. EUR. Das EBIT ging deutlich auf 74,4 (VJ 52,7) Mio. EUR nach oben. Neben einem organischen Wachstum von knapp 12 Prozent trugen auch positive Währungseffekte durch den starken Dollar zu der positiven Entwicklung bei.

In der Region EMEA expandierten die Erlöse um 5,8 Prozent auf 489,2 (VJ 462,4) Mio. EUR bei einem EBIT von 13,8 (VJ 43,9) Mio. EUR. Der signifikante Rückgang lag zum einen an den höheren Aufwendungen für Energie und Material und zum anderen an den Transferkosten, die im Zusammenhang mit der Verlagerung eines ostdeutschen Produktionsstandortes nach Tschechien angefallen sind.

Im Raum Asien-Pazifik stieg der Umsatz um 3,9 Prozent auf 179,6 (VJ 172,8) Mio. EUR. Das EBIT ging auf 20,0 (VJ 25,0) Mio. EUR zurück, was vor allem an den anhaltenden Lockdowns in China lag.

Der operative Netto-Cashflow fiel um 34,5 Prozent auf 65,3 (VJ 99,8) Mio. EUR, da auch Norma die Lagerhaltung nach oben fuhr, um die Produktion sicherzustellen. Die Nettoverschuldung stieg auf 349,8 (VJ 318,5) Mio. EUR an. Nach wie vor solide stellt sich die Eigenkapitalquote dar, die leicht auf 45,2 (VJ 44,6) Prozent angestiegen ist.

Dividende fällt deutlich niedriger aus

Nach einer Vorjahresdividende in Höhe von 0,75 Euro je Norma-Aktie schlägt das Management in diesem Jahr eine Ausschüttung von nur 0,55 Euro vor. Analysten hatten im Schnitt mit einem weniger starken Rückgang auf 0,68 Euro gerechnet.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich der Norma-Vorstand verhalten optimistisch und stellt ein mittleres einstelliges Wachstum beim Konzernumsatz in Aussicht. Die bereinigte EBIT-Marge soll erneut im Bereich von 8 Prozent liegen. Analysten hatten sich jedoch eine Steigerung der Marge erhofft.

Fazit: Norma hat heute enttäuscht. Vielleicht beinhaltet der verhaltene Ausblick für 2023 aber auch taktisches Kalkül in Bezug darauf, dass das Unternehmen in diesem Jahr weitere Gewinnwarnungen, wie in 2022, auf jeden Fall vermeiden will. Trotz des Kurssturzes heute, weist die Norma-Aktie seit Jahresanfang immer noch ein stolzes Kursplus von fast 30 Prozent auf. Anleger sollten vor einem eventuellen Engagement zunächst die Entwicklung im ersten Quartal abwarten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,24 1,29 1,34
Ergebnis je Aktie in EUR 1,75 2,28 2,76
KGV 13 10 8
Dividende je Aktie in EUR 0,55 0,85 1,07
Dividendenrendite 2,47 % 3,82 % 4,81 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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