Noch immer viel Stress im System
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt am Main/Boston (BoerseGo.de) - Im Januar waren die Konsensprognosen zum Jahreswechsel sehr optimistisch, nicht zuletzt aufgrund der vielen unerwartet guten US-Konjunkturdaten. Doch dann begannen die Daten zu enttäuschen. Der Arbeitsmarktbericht blieb hinter den Erwartungen zurück, möglicherweise wegen der starken Winterstürme, und der anschließende Immobilienmarktbericht deutete ebenso auf eine Konjunkturabschwächung hin wie der Dienstleistungs-PMI und die Unternehmensinvestitionen. Im Euroraum legen die Wachstumsindikatoren zwar zu, aber die Deflationsrisiken machen uns weiter Sorgen. Zugleich hat in Japan der schwächere Yen die Nettoexporte noch nicht merklich steigen lassen und wir warten auch noch immer darauf, dass die höhere Inflation die Löhne in die Höhe treibt. Für Japan ist dies nicht gut, zumal die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung das Wachstum zusätzlich dämpfen dürfte, wie Robert Spector, CFA, Institutional Portfolio Manager bei MFS, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Auch die Risiken der Emerging Markets sind wieder zu einem Thema geworden. Uns ist durchaus bewusst, dass es sich hier häufig um länderspezifische Probleme handelt: z.B. politische Unruhen in der Ukraine, der Türkei und Thailand, Inflation in Lateinamerika, Anzeichen für eine Stagflation in Indien, Brasilien und Südafrika. Hinzu kommt, dass das Wachstum in China nachzulassen scheint; zumal die Politik bemüht ist, das enorme Kreditwachstum einzudämmen. Dies blieb allerdings nicht ohne Folgen für andere Emerging-Market-Länder, insbesondere für Rohstoffimporteure und ihre Währungen. Am krisenanfälligsten sind Volkswirtschaften mit hohen Leistungsbilanzdefiziten, die bislang aufgrund hoher Kapitalzuflüsse über ihre Verhältnisse leben konnten. Doch es liegt in der Natur des Kapitals, dass es in schwierigen Zeiten schnell das Weite sucht“, so Spector.
Gut für die Industrieländer sei allerdings, dass sie nicht direkt unter den Problemen der Emerging Markets litten; nur fünf Prozent des US-BIP stammten aus den Emerging Markets und weniger als ein Prozent aus den Ländern, die zurzeit negative Schlagzeilen machten. Der Euroraum könnte hingegen stärker betroffen sein als die USA (und auch als Großbritannien und Japan). Das sei nicht gerade die Entwicklung, die eine sich langsam erholende Region brauche. Allerdings habe die Asienkrise 1997/98 auch gezeigt, dass die Industrieländer vor allem unter den Auswirkungen einer Emerging-Market-Krise auf das Banken- und Finanzsystem litten. Wenn das Vertrauen in den Finanzsektor nachlasse, könnte dies durchaus auch Folgen für die Realwirtschaft haben, heißt es.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.