Noch ein Grund für steigende Aktienkurse
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Gestern hatte ich bereits die schwindenden Inflationssorgen als einen Grund für eine Entspannung an den US Börsen genannt. Heute möchte ich einen weiteren Punkt ausführen: Die US-Steuerreform ist ein Geldregen für Anleger. Durch einmalige Effekte haben Firmen fast 150 Mrd. USD zur Verfügung. Zusätzlich werden Teile der hohen Cashreserven im Ausland in die USA zurückgeholt. Ein Großteil fließt direkt an Anleger.
Dass sich Anleger auf einen Geldregen freuen können, war schon lange bekannt. Wie groß diese Freude aber ausfallen darf, wird erst jetzt ersichtlich. JPMorgan geht davon aus, dass in diesem Jahr 842 Mrd. USD in Aktienrückkäufe fließen könnten. Bei diesem Betrag handelt es sich vor allem um Ankündigungen, doch im Normalfall halten sich Unternehmen an ihre Ankündigungen.
Zusammen mit Dividenden könnten so an Aktionäre zwischen 1,2 und 1,3 Billionen USD ausgeschüttet werden. Das ist absolut einmalig (siehe Grafik). Die Ausschüttungen pro Quartal dürften die Marke von 300 Mrd. USD problemlos übersteigen.
Der US-Aktienmarkt hat eine Kapitalisierung von fast 30 Billionen USD. Das relativiert die Ausschüttungen wieder ein wenig. Dennoch sind sie so hoch wie nie zuvor. Es ist schwer vorstellbar, dass Aktien unter diesen Umständen die Richtung komplett ändern werden.
Die Rückkäufe stützen den Markt kontinuierlich und ganz besonders, wenn die Kurse fallen. Dips werden für Rückkäufe genutzt. Nicht zuletzt diese Steuerung der Rückkäufe hat es in den letzten Jahren attraktiv gemacht, Rückschläge sofort zu kaufen.
US-Firmen werden mit ihren tiefen Taschen zu einer Art Plunge Protection Team. Der Begriff wird eigentlich für die Aktivitäten der japanischen Notenbank verwendet. Diese kauft vermehrt Aktien, wenn der Markt schwach ist. Rückschläge halten sich so in Grenzen. Ein ähnliches Verhalten ist bei Unternehmen zu beobachten. Sie sollten somit dafür sorgen, dass Korrekturen begrenzt bleiben. Verhindern können sie diese freilich nicht.
Sie möchten breit diversifiziert anlegen? Ein Weg, in die weltweiten Aktienmärkte zu investieren, wäre z.B. der Kauf des BV Global Balance Fonds (WKN A0MVXF). Es handelt sich dabei um einen Mischfonds, der weltweit in ETFs, Aktien und Anleihen investiert.
Ob die Rekordausschüttungen Sinn machen, steht auf einem anderen Blatt. Der Markt ist so hoch bewertet wie seit der Internetblase nicht mehr. Unternehmen kaufen also Aktien zu horrenden Preisen zurück. Wirtschaftlich Sinn macht das nicht. Langfristig vermindert es den Wert, den Unternehmen damit für ihre Investoren kreieren.
Das hat allerdings niemanden gekümmert, weder in den vergangenen Jahren, noch jetzt. Anleger und Investoren freuen sich blind über jeden Dollar, der ausgeschüttet wird. Dass man das zusätzliche Geld auch verwenden könnte, um zu investieren, zu wachsen, neue Märkte zu erschließen usw. kommt anscheinend niemandem in den Sinn.
Unternehmen planen, knapp 70 % der Gewinne aus der Steuerreform direkt an Aktionäre weiterzureichen. Angestellte werden nicht vollkommen vergessen, doch mit 6 % fließt ihnen sehr wenig zu. Noch weniger soll den Kunden der Unternehmen zufließen (4 %). Das sagt schon viel über das Management der Unternehmen aus.
Persönlich denke ich, dass das Geld auch besser eingesetzt werden könnte. Mein persönliches Empfinden ist natürlich irrelevant. Die Kurse werden trotzdem steigen.
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Alles schön und gut. Sofern die Börse angeblich immer noch die Zukunft handelt, wird die starke Abschwächung der US- und damit der Weltwirtschaft, die mehr als kritische geopolitische Lage und etwaige Zinserhöhungen der FED aufgrund falscher Bewertung der Makrodaten auf jeden Fall hemmend wirken.
Es ist schon sehr amüsant. Herr Schmale erstellt an dem einen Tag Artikel über den Untergang und den großen Crash und am nächsten Tag wird alles steigen. Ich weiß, dass man an der Börse flexibel sein muss, aber dieses hin und her ist schon sehr übertrieben. Dann können sie auch, ganz einfach ehrlich sein und sagen, dass sie keine Ahnung haben wo es hin geht. Dies were nicht schlimm, denn sicher können wir dies alle nicht sagen.
Ja, was denn nun? Hauptsache möglichst viele Meinungen auf dieser Plattform darstellen. Irgendeiner wird schon richtig liegen.