Kommentar
08:25 Uhr, 08.09.2016

Niedrige Volatilität im Markt - was bedeutet das?

Die Volatilität ist aktuell sehr niedrig. Insbesondere an den US-Märkten bewegt sich kaum etwas. Was sagt das über den Markt aus?

Kurz zusammengefasst: es sagt wenig aus. Nichtsdestotrotz wird das Thema derzeit vor allem in US-Medien diskutiert. Der S&P 500 hat inzwischen über 40 Tage lang keine Bewegung von mehr als 1 % mehr hervorgebracht. Eine so lange Strecke besonders niedriger Schwankungsbreite findet man selten. Es ist aber dann auch wieder nicht so ungewöhnlich, wie man auf den ersten Blick meinen mag.

Durchschnittlich kommt es im S&P 500 nicht häufiger als an jedem 7. Handelstag zu einer Kursbewegung von mehr als einem Prozent (in beide Richtungen). Eine Ruhephase von 40 Handelstagen ist natürlich trotzdem bemerkenswert. Zuletzt gab es vor dem Brexit-Referendum eine Ruhephase von 20 Handelstagen, in der die Kurse in einer täglichen Range von ±1 % schwankten.

Die Dauer dieser Phasen sagt relativ wenig darüber aus wie es mit den Kursen weitergeht, wenn die niedrige Volatilität erst einmal wieder aufhört. Intuitiv nehmen viele Menschen an, dass auf die Ruhe ein Sturm folgt. Irgendwann kommt es natürlich auch wieder zu einer hohen Schwankungsbreite. Man muss nur lange genug warten...

Die Grafik zeigt den Dow Jones und seine tatsächliche Volatilität. Volatilitätsindizes zeigen nicht die tatsächliche Volatilität an, sondern nur die implizierte. Diese wird aus Optionen berechnet und muss nicht besonders viel mit der realisierten Schwankungsbreite zu tun haben. Im Normalfall laufen aber beide parallel.

Wie lange man manchmal auf den Sturm warten muss, zeigt die Periode des Bullenmarktes zwischen 1987 und 2000. Die Volatilität fiel viele Jahre lang, fast vollkommen ohne einen signifikanten Anstieg. Wer wegen einiger Tage, Wochen oder sogar Monaten niedriger Volatilität auf den großen Sturm wartet, muss unter Umständen sehr lange ausharren.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Phase niedriger Volatilität fortsetzt, ist sehr viel höher als eine Umkehr. Intuitiv ist das nicht unbedingt. Zudem hatten wir gerade erst einen Anstieg der Volatilität zwischen Sommer 2015 und Anfang 2016. Historisch betrachtet sollte die derzeitige Phase noch einige Monate anhalten können. Eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht.

Wenn uns die niedrige Volatilität etwas sagt, dann eher, dass es weiter bergauf geht. Persönlich hege ich da momentan meine ersten Zweifel. Mittelfristig bleibe ich derzeit noch bei meiner bullischen Grundüberzeugung.

Clemens Schmale

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7 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Der VDAX steht seit Ewigkeiten zu hoch, rechnerisch müsste er zwischen 14-16 stehen.

    Ich lasse den Dax mal weg.

    Nimmt man sich Blackrock Inc. dazu S&P500, FTSE100, Shanghai B

    sieht man seit dem 14th of July einen Zielkorridor. Für Charting taugt das weniger, sieht

    zu sehr nach Deckelung aus und die Signale sind zu klein.

    Blackrock ist damit nur ein int. Wegweiser als Fond.

    Wenn man das doch wieder auf das Waldtier, das viel nervöser springt, eher hüpft, ist

    alles über 10660 long.

    Der Spruch:

    WARNUNG! Dies ist eine Analyse, kein Trade. Zu einem Trade gehört viel viel mehr!

    ist legendär, der Rest an Überheblichkeit kaum zu übertreffen.

    13:19 Uhr, 08.09.2016
    1 Antwort anzeigen
  • fred_
    fred_

    Bei Null Zinsen verdienen Banken so am Theta Burn.

    10:47 Uhr, 08.09.2016
  • tschak
    tschak

    Es steht der Nationalbanken-Spiessrutenlauf diesen Monat an. Also wird s scho bissl mehr Vola als die Wochen zuvor geben. So meine Vermutung !

    10:30 Uhr, 08.09.2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    auf jeden Fall Kommt ein Vola Impuls, Richtung ?? Ich tippe kurzfr. Aufwärts um dann kräftig zu fallen !

    09:27 Uhr, 08.09.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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