Kommentar
19:55 Uhr, 21.04.2020

Nicht verzagen: Da sind die ersten wirtschaftlichen Lichtblicke

Nach guten Neuigkeiten sucht man in den Wirtschaftsdaten in diesen Tagen vergeblich. Erste Lichtblicke gibt es aber.

Die USA sind von der Krise besonders stark betroffen. Das liegt daran, dass etwa die Ansteckungsraten in den USA höher wäre, sondern am Arbeitsmarkt. Bereits nach vier Wochen haben die USA 20 Mio. mehr Arbeitslose als noch Anfang März. Die Arbeitslosigkeit steht bereits bei 13 % und sie wird weiter steigen. Bevor sich Arbeitnehmer arbeitslos melden beginnt der Prozess für die meisten im Internet über die Google Suche. Das Suchaufkommen sagte bereits in der letzten Krise die Entwicklung bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gut voraus.

Da die jetzige Krise schlagartig aufkam, gab es keine Vorwarnung. Das Suchaufkommen ist aber immer noch ein guter Indikator für die Entwicklung der Erstanträge. Hier gibt es nun den ersten Lichtblick. Die Suchanfragen haben sich seit dem Peak halbiert (Grafik 2). Das bedeutet, dass die Erstanträge nun stark zurückgehen werden.


Die Arbeitslosigkeit steigt zwar noch immer, aber deutlich langsamer als bisher. Das ist eine gute Neuigkeit und lässt vermuten, dass die USA nicht auf eine Arbeitslosenrate von 30 % zusteuern wie es einige vorhergesagt haben.

Die Lage ist trotzdem schlimm. Um den Kollaps der Wirtschaft abzuwenden, hat die Regierung die Arbeitslosenhilfe aufgestockt und Schecks an die Bevölkerung verschickt. Bis August werden so über 500 Mrd. zusätzlich unters Volk gebracht (Grafik 3). Das gleicht die Einkommensverluste nicht ganz aus. Diese liegen bereits jetzt bei 100 Mrd. pro Monat und die Schecks gingen an die meisten Haushalte, also auch jene, die immer noch beschäftigt sind.

Pro Monat ist ein Erwerbsaufall von ca. 50 Mrd. entstanden. Diesen Ausfall müssen die Bürger selbst stemmen. Solange die Krise zeitlich stark begrenzt ist, sollte das verkraftbar sein. Es würde sich um weniger als 1,5 % der Wirtschaftsleistung handeln. Das sind alles sehr gute Neuigkeiten. Ein Datensatz gibt aber auch Grund zur Vorsicht.

Im März fielen offiziell 1,5 Mio. Arbeitsplätze weg. Die Erwerbsbevölkerung, also alle, die arbeiten können und wollen, sank um fast 2 Mio. 2 Mio. Menschen haben sich also aus dem Arbeitsmarkt verabschiedet. So wie sich die Dinge entwickeln wird der Trend anhalten und könnte bis Krisenende dafür sorgen, dass die Erwerbsbevölkerung auf das Finanzkrisenniveau sinkt (Grafik 4).


Nach der Finanzkrise dauerte es viele Jahre, um diejenigen, die sich aus dem Arbeitsmarkt verabschiedet hatten, wieder für den Jobmarkt zu gewinnen. Das ist dieses Mal kaum anders. Es braucht sehr viel, um die entmutigten Arbeitnehmer wieder zu begeistern. Bleibt es dabei, werden die USA in den kommenden Jahren ein deutlich niedrigeres Beschäftigungsniveau haben. Das bedeutet weniger Einkommen und am Ende geringeres Wachstum.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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