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14:42 Uhr, 15.09.2000

Nice-Letter 37/00

GfN: warten auf den Hockey-Stick-Effekt

Noch ist der Online-Training-Geschäftsbereich »academy« der GfN AG weit davon entfernt, nennenswerte Umsatzbeiträge abzuliefern. Schlimmer noch: Nach dem ersten Halbjahr steht sogar fest, dass die Online-Training-Erlöse dieses Jahr nur rund 1,5 Mio. DEM erreichen dürften - und damit liegt GfN voraussichtlich um satte 5 Mio. DEM hinter den zu Jahresbeginn prognostizierten Umsätzen. Doch trotzdem hält GfN-Vorstandschef Volker Gallatz an dem derzeitigen Verlustbringer fest, und investiert noch mal im laufenden Jahr 3,5 Mio. DEM. Zu Recht. Denn ein Blick über den grossen Teich zeigt, dass sich Ausdauer in diesem Segment bezahlt macht. Dort gibt es z.B. das eLearning-Unternehmen SmartForce (Nasdaq: SMTF). Vor vier Jahren gingen dort noch keine 2 Mio. USD durch die Bücher, bei tiefroten Ergebnissen. Doch mittlerweile hat sich das Lernen und Weiterbilden via Internet in den USA etabliert. SmartForce erlöste letztes Jahr weit über 100 Mio. USD, und ist operativ bereits profitabel. Auf dieses Platzen des Knoten wartet jetzt auch Gallatz. Der Hockey-Stick-Effekt - die Wachstumskurve eines urplötzlich anziehenden Marktes ähnelt der Form eines Hockey-Schlägers - dürfte zwar nicht mehr dieses Jahr eintreten. Aber 2001 ist alles möglich. Der Break-even von academy liegt bei nur 7 Mio. DEM Umsatz. Das GfN-Kerngeschäft, das Klassenraum-Training, läuft allerdings. Für das Gesamtjahr 2000 werden jetzt Erlöse von 75 Mio. DEM erwartet, bei einem positiven EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen) von rund 2,5 Mio. DEM. Da in diesem Jahr Goodwill-Abschreibungen von 3,8 Mio. DEM anstehen, wird 2000 also unterm Strich mit einem Minus abschliessen. Die Goodwill-Abschreibungen sind aber nicht liquiditätswirksam. Mit Finanzmitteln von rund 17,5 Mio. DEM ist Gallatz sogar ganz ansehnlich bei Kasse.

Unsere Meinung: Der Kurs von GfN schlug in den letzten Monaten dreimal im Bereich 6,75 EUR auf - und knickte jetzt doch in Richtung 6 EUR ein. Charttechnisch ein böses Zeichen. Die Börse wittert Ungemach, da das durch Zukäufe (Ditec) bedingte starke Wachstum erst verdaut werden muss. Wenn freilich der Knoten beim Online-Training platzt, dann könnte der Kurs auch wieder mal längerfristig gen Norden zeigen. Das dürfte aber noch ein Weilchen dauern, deshalb - halten.

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