Analyse
10:00 Uhr, 14.08.2023

NEW WORK – Aktie mit Totalschaden?

Was ist denn hier los? Das fragen sich Anleger, die auf den Aktienkurs von New Work blicken, völlig zurecht.

Erwähnte Instrumente

  • New Work SE
    ISIN: DE000NWRK013Kopiert
    Kursstand: 92,100 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • New Work SE - WKN: NWRK01 - ISIN: DE000NWRK013 - Kurs: 92,100 € (XETRA)

Die Aktie musste zwar zuletzt eine Gewinnwarnung verarbeiten und fiel in diesem Zuge von 160 auf 120 EUR zurück, doch der jüngste Rückgang erfolgte ohne weitere Impulse von Unternehmensseite. Da konnte man vermuten, dass der Halbjahresbericht vom Montag eine erneute Gewinnwarnung bereithalten könnte. Doch dem ist nicht so!

Unternehmen werden zögerlicher

CEO Petra von Strombeck führt im Halbjahresbericht einen deutlichen Nachfragerückgang für das schwache Ergebnis an.

"Die Nachfrage nach Fachkräften ist also zwar immer noch hoch, sodass wir ein erfreuliches und im Marktvergleich beachtliches Wachstum im B2B-Geschäft erzielen konnten. Allerdings sind die Unternehmen, wie gesagt, viel zögerlicher beim Kauf unserer Lösungen zur Gewinnung von Fachkräften, als vielfach prognostiziert und auch von uns erwartet, da sie zurzeit teilweise andere Prioritäten setzen."

Viele Anleger verbinden New Work immer noch sehr eng mit der Marke Xing. Das Karrierenetzwerk ist jedoch längst nicht mehr der zentrale Kern von New Work und befindet sich im Umbau. Das B2B-Recruiting und auch kununu wachsen deutlich stärker.

Im ersten Halbjahr beliefen sich die Umsatzerlöse auf 151,7 Mio. EUR. Die aktivierten Eigenleistungen lagen bei einem Konzernergebnis von 17,1 Mio. EUR oder 3,04 EUR pro Aktie auf unbereinigter Basis immerhin bei stolzen 13,7 Mio. EUR. Ohne Aktivierungen sähe das Ergebnis demnach sehr viel schlechter aus. Anleger sollten das berücksichtigen, denn die Kosten sind echte Ausgaben. Im Vorjahr waren die Aktivierungen mit 9,9 Mio. EUR zum einen noch deutlich geringer, aber auch das Periodenergebnis lag mit 23,3 Mio. EUR sehr viel höher. Der organische Gewinnrückgang wäre ohne die Aktivierungen demnach noch deutlich heftiger ausgefallen!

Die Anfang Mai gesenkte Jahresprognose, die auf einen Umsatz auf Vorjahresniveau und ein Pro-Forma-EBITDA zwischen 92 und 100 Mio. EUR lautet, bestätigt das Unternehmen im Halbjahresbericht.

Fazit: Die Bewertung von New Work schaut auf dem Papier mittlerweile sehr attraktiv aus. Doch hohe aktivierte Eigenleistungen machen gut drei Viertel des Gewinns im ersten Halbjahr aus. Unter der Haube machen die Ergebnisse nicht mehr einen ganz so passablen Eindruck. Es gibt viel Arbeit bei New Work. Antizyklische Anleger könnten nach dem Ausverkauf aber eine erste kleine Tranche riskieren.

aktuelle Konsensschätzungen

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 313,00 319,00 338,00
Ergebnis je Aktie in EUR 8,41 7,69 8,34
KGV 11 12 11
Dividende je Aktie in EUR 6,72 3,53 3,86
Dividendenrendite 7,23% 3,80% 4,15%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

New Work SE
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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