Kommentar
09:33 Uhr, 24.09.2008

Neues Rohstoff-Garantie-Duo

Garantie-Zertifikate haben am Zertifikatemarkt derzeit Hochkonjunktur und das gleich aus zwei Gründen. Zum einen aufgrund der schlechten Marktverfassung, die Anleger reihenweise in kapitalgeschützte Produkte treibt – andere Produkte lassen sich momentan wohl auch schwerlich verkaufen – und zum anderen wegen der speziellen Abgeltungssteuerproblematik, die diesen Produkttyp als einen der wenigen ab dem nächsten Jahr zumindest nicht mehr benachteiligt. Beide Argumente gelten nicht nur für die Aktien- sondern inzwischen auch für die Rohstoffmärkte, die seit Juli ebenfalls stark zurückgekommen sind, was sich speziell beim Ölpreis beobachten lässt, der mittlerweile munter der 100-US-Dollarmarke zustrebt. Aber auch die anderen Sektoren befinden sich in einer anhaltenden Korrekturphase.

Anleger, die den Rohstoffmarkt möglichst breit aufgestellt mit einer vollständigen Kapital- und Währungsabsicherung spielen möchten, finden unter den Neuemissionen derzeit ein entsprechendes Papier von Goldman Sachs, das alle vier Teilbereiche in irgendeiner Form abdeckt. So bezieht sich der zugrundeliegende Basket auf Erd- (20%) und Heizöl (16%) aus dem Energie-Segment, Kupfer und Nickel (je 16%) als Vertreter der Basismetalle, sowie die Agrarrohstoffe Mais und Sojabohnen (je 12%). Zu guter Letzt darf natürlich auch der Edelmetallsektor mit einem Anteil von acht Prozent Gold nicht fehlen. Investoren partizipieren hier an der Entwicklung des Basiswertekorbes zu indikativ 100 Prozent, wobei nach einer Laufzeit von drei Jahren von einer linearen zu einer durchschnittlichen Performancemessung übergegangen wird. Das „Asianing“ erfolgt in den beiden letzten Jahren der Laufzeit monatlich, was gleichzeitig zu einer sehr starken Glättung der Performance führt.

Ebenfalls nicht ohne Durchschnittsbildung kommt das neue auch noch in Zeichnung befindliche Rohstoff Garant-Zertifikat der ING-Bank aus, das dabei allerdings von vornherein auf einen vierteljährlichen Rhythmus zurückgreift. Der Rohstoffkorb stellt sich mit 50 Prozent Rohöl (WTI), sowie je 25 Prozent Gold und Kupfer jedoch wesentlich eingeschränkter dar, wobei der Energiebereich eine doppelte Gewichtung erhält. Ansonsten wird auch hier die Rückzahlung des Nennbetrages zum Laufzeitende nach 3,5 Jahren vom Emittenten zugesichert. Die Risiken aber auch Chancen eines abermaligen Dollarverfalls hat bei diesem Produkt wegen der fehlenden Währungsabsicherung der Anleger zu tragen. Beide Produkte kommen ohne einen Cap aus und erlauben insofern eine unbegrenzte Beteiligung an der Wertentwicklung ihres jeweiligen Underlyings.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Beide Papiere zeigen trotz 100 Prozent Kapitalschutz und Partizipation doch zahlreiche Unterschiede hinsichtlich Basket-Zusammensetzung, Laufzeit und Währungsrisiko. So kann das Quanto-Produkt von Goldman Sachs aufgrund seiner ausgewogeneren und breiteren Aufstellung punkten, während der Anleger hier allerdings wesentlich länger gebunden ist und auch die engmaschige Durchschnittsbildung kann deutliche Kursgewinne in den ersten drei Jahren nachträglich empfindlich schmälern.

Quanto Garantie-Zertifikat auf einen Rohstoffkorb

Emittent/WKN:

Goldman Sachs / GS09JP

Laufzeit:

01.10.2013

Preis: (in Zeichnung: 03.09.08-01.10.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. (kein Agio)

ING Rohstoff Garant Zertifikat

Emittent/WKN:

ING-Bank / A0TZNQ

Laufzeit:

28.03.2012

Preis: (in Zeichnung bis zum 23.09.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. (bis 2% Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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