Kommentar
13:15 Uhr, 03.12.2008

Neuer „Socgen-Bonus“ lockt mit Riesenpuffer

Der Absturz an den Wertpapierbörsen hat nicht nur Aktionären heftig zugesetzt, sondern auch das Instrument Teilschutzprodukt als solches zumindest partiell in Frage gestellt. So mussten in der jüngsten Crashphase einfach zu viele klassische Bonus-Zertifikate - von der Multi-Variante ganz zu schweigen – ihre Barrieren aufgeben und bescherten Anlegern nicht nur bei Einzeltiteln hohe zweistellige Verluste.

Die Branche hat darauf aber schnell reagiert und neben den schon bekannten von vornherein kapitalgeschützten Produkten neue noch defensivere Strukturen lanchiert. Zu ihnen zählen die von der HypoVereinsbank oder der WestLB aufgelegten sogenannten Opti- bzw. OptiZins-Anleihen, die einen festen jährlichen Kupon ermöglichen, wenn der zugrundeliegende Basiswert zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit um ca. 90 oder 95 Prozent an Wert verliert. Kommt es dennoch zu diesem eher unwahrscheinlichen Ereignis, wird bei Fälligkeit nur noch eine entsprechende fixe Minimalzahlung, die fast einem Totalverlust gleichkommt, zurückerstattet.

Einen weiteren „Defensivkünstler“ bietet aktuell auch die Société Générale mit ihrem neuen 70 Prozent Puffer Zertifikat auf den Euro STOXX 50 zur Zeichnung an. Dabei handelt es sich um ein Bonus-Zertifikat, dessen Barriere nur am Bewertungstag bei Laufzeitende nach gut vier Jahren „scharf“ ist, d.h. zwischenzeitliche Kapriolen des Basiswertes spielen keine unmittelbare Rolle auf den Erhalt der Struktur. Dies ist allerdings noch nicht der einzige Unterschied zu einer herkömmlichen Bonus-Ausstattung. Denn der zweite Teil des Sicherheitspakets bezieht sich auf die Barriere selbst, deren Fixierung bei Laufzeitbeginn am 12. Dezember bei sage und schreibe 30 Prozent des Referenzindexwertes vorgenommen wird und damit einen 70-prozentigen Sicherheitspuffer bei Fälligkeit ermöglicht. Als Gegenleistung für das lange Warten auf den Tag vor Nikolaus im Jahre 2013, an dem sich das Schicksal des Produktes entscheidet, erhält der Anleger bei einem positiven Ausgang eine Woche später neben dem Nennbetrag auch noch eine Bonusrendite von 60 Prozent als Zubrot für das anschließende „Christmas-Shopping“ ausgezahlt.

Dass war’s dann aber auch schon mit der vorweihnachtlichen Bescherung. Denn mehr als diese immerhin 60 Prozent Zugewinn (exkl. Ausgabeaufschlag) dürften wohl nicht auf dem Gabentisch landen, da sich der Emittent bei dem Produkte zusätzlich ein einseitiges halbjährliches Kündigungsrecht eingeräumt hat, das zumindest einen 6-prozentigen Bonus für jedes bis dahin abgelaufene Halbjahr sicherstellt. Investoren müssen sich in diesem Fall vorzeitig um eine neue Investmentgelegenheit bemühen.

Der BörseGo Tipp:Das Produkt eignet sich mit seinem exorbitant hohen Puffer speziell für „gebrannte Kinder“ am Anlagemarkt, die neben einer hohen Sicherheit auch eine attraktive Seitwärtsrendite anstreben. Das vorzeitige Kündigungsrecht der Emittentin dürfte dabei nicht ganz so stark ins Gewicht fallen, auch wenn starke Indexanstiege hier wohl ausgeschlossen sind.

70 % Puffer-Zertifikat auf den Euro STOXX 50

Emittent/WKN:

Société Générale / SG0P81

Laufzeit:

12.12.2013

Preis: (in Zeichnung: 18.11.08-05.12.08)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 2 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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