Kommentar
15:45 Uhr, 17.12.2008

Neuer „Memory“-Langläufer von der Credit Suisse

Eine jährliche Auszahlung von rund 10 Prozent (abzgl. Abgeltungssteuer) auch wenn der Basiswert gleichzeitig bis zu 50 Prozent an Wert verloren hat. Ein Chance-Risiko-Profil, von dem so mancher immer nur auf steigende Kurse getrimmter Börsianer eigentlich nur träumen kann. Für ein noch vor einigen Wochen als Teufelszeug verunglimpftes „Zertifikat“ allerdings kein Problem, auch wenn dabei natürlich das Emittentenrisiko, sowie der gierige Griff des Fiskus in des Anlegers Tasche ab dem kommenden Jahr stets mitberücksichtigt werden muss. Allerdings dürfte bei aller Skepsis die Frage erlaubt sein, ob man einen Fall Lehman noch einmal zulassen wird bzw. wie groß die Aussichten am Aktienmarkt auf steigende Kurse derzeit wirklich sind.

Warum sollte man dem neuen mit einer sechsjährigen Laufzeit ausgestatteten Memory Express-Zertifikat der Credit Suisse auf den Euro STOXX 50 also keine reelle Chance einräumen. Im Prinzip handelt es sich bei dieser Struktur um eine Mischung aus einem klassischen Express-Produkt und der in diesem Jahr wenig erfolgreichen Relax-Variante, deren Problem die gewöhnlich zwar sehr üppige, aber zu jedem Zeitpunkt aktive Barriere ist. Allerdings gilt auch hier: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. So kommt es beim „Memory-Express“ wie beim Klassiker zu einer vorzeitigen Kündigung durch den Emittenten zuzüglich eines jährlichen Kupons von zehn Prozent, sollte der Index am jeweiligen Bewertungstag auf oder über seinem Ausgangsniveau vom 2. Februar 2009 notieren. Wie beim „Relax“ bekommt der Anleger den Bonus aber auch dann ausgezahlt, wenn die hier bei 50 Prozent fixierte Barriere nicht unterschritten wird. Allerdings spielt die „Memory“-Variante hier ihre besonderen Vorteile aus. Denn zum einen gilt das Stichtagsprinzip, d.h. nur der Kurs am Bewertungstag ist für die Schwellenverletzung ausschlaggebend, wobei eine Unterschreitung ohne weitere Folgen für die Aufrechterhaltung der Struktur bleibt und zum anderen können ausgefallene Kupons in den Folgeperioden stets nachgeholt werden. In der Summe würde dies bedeuten, dass das Papier seine gesamten Erträge also auch dann noch ausschütten würde, wenn sich das europäische Leitbarometer bis zum sechsten und letzten Stichtag dem 6. Februar 2015 nicht mehr als halbiert hat, dem „Memory-Effekt“ sei Dank. De facto würde dies ausgehend vom Zeichnungspreis einer jährlichen Rendite von 9,57 Prozent entsprechen.

Der BörseGo Tipp:Das neue „Memory-Express“ eignet sich für mittel- bis langfristig ausgerichtete Anleger, die auch weiterhin mit eher schwachen Aktienmärkten rechnen, aber bis spätestens in sechs Jahren mehr als eine Kurshalbierung des Euro STOXX 50 ausschließen. Aufgrund der intelligenten Struktur hält man sich hier grundsätzlich alle Chancen bis zur Endfälligkeit offen, auch wenn die Laufzeit ungeachtet einer vorzeitigen Tilgung mit sechs Jahren etwas lange ausfällt.

Memory Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

Credit Suisse / CS0DQD

Laufzeit:

06.02.2015

Preis: (in Zeichnung bis 30.01.2009)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,5 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten