Neuer Koalitionsvertrag: Diese Aktien sind die Gewinner!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
Denn die neue Regierung denkt groß – Milliardeninvestitionen in Infrastruktur, Energie, Verteidigung und Digitalisierung könnten schon bald für kräftigen Rückenwind sorgen.
Wir haben uns den Koalitionsvertrag genau angeschaut – und stellen euch in der neuesten Goldesel-Topstory spannende Branchen und konkrete Aktien vor, die jetzt vom politischen Rückenwind profitieren könnten.
Finanz- und steuerpolitische Pläne
Die neue Koalition aus Union und SPD setzt mit dem Titel "Verantwortung für Deutschland" einige steuer- und finanzpolitische Impulse, die einerseits private Haushalte entlasten, andererseits Investitionen fördern und gleichzeitig neue Einnahmequellen für den Staat sichern sollen. Der Fokus liegt auf gezielten strukturellen Anpassungen.
Gezielte Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger
- Einkommensteuer: Senkung für kleine und mittlere Einkommen zur Mitte der Legislaturperiode – ein Schritt zur Stärkung der Kaufkraft.
- Kinderfreibetrag & Kindergeld: Erhöhung und Kopplung zur gezielten Entlastung von Familien.
- Alleinerziehenden-Entlastungsbetrag: Verbesserter Freibetrag für eine besonders vulnerable Gruppe.
- Pendlerpauschale: Ab 2026 gilt ein einheitlicher Satz von 38 Cent ab dem ersten Kilometer, um Berufspendler zu entlasten.
- Frühstart-Rente: Monatlich 10 Euro für jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren in ein Altersvorsorgedepot – steuerfrei bis zur Rente.
- Aktivrente: Wer freiwillig über das Rentenalter hinaus arbeitet, darf bis zu 2.000 EUR im Monat steuerfrei hinzuverdienen.
Investitionsanreize für Unternehmen
- Degressive Abschreibung von 30 % für Investitionen in den Jahren 2025–2027 ("Turboabschreibung") – insbesondere für Ausrüstungsgüter.
- Körperschaftssteuer: Geplante Senkung in fünf Stufen ab 2028 zur Förderung der Standortattraktivität.
- Steuerfreie Überstundenvergütung: Zuschläge oberhalb der tariflichen Arbeitszeit werden steuerlich begünstigt – ein Anreiz für Mehrarbeit bei gleichzeitigem Fachkräftemangel.
Zugleich strukturelle Änderungen zur Sicherung der Finanzierung
- Gewerbesteuer: Erhöhung des Mindesthebesatzes von 200 auf 280 % – insbesondere relevant für Großstädte und finanzschwache Kommunen.
- Solidaritätszuschlag: Bleibt für hohe Einkommen und Unternehmen bestehen.
- Finanztransaktionssteuer: Unterstützung einer europäischen Lösung, die künftig auch Kapitalerträge erfassen könnte.
- Globale Mindeststeuer: Die Koalition bekennt sich klar zur internationalen Vereinfachung und Bekämpfung von Steuervermeidung.
Weitere Maßnahmen
- Stromsteuer: Absenkung auf das europäische Mindestmaß – zur Entlastung von Haushalten und Mittelstand.
- Umsatzsteuer Gastronomie: Dauerhafte Reduzierung auf 7 % für Speisen.
- Ehrenamt & Gemeinnützigkeit: Erhöhung der Übungsleiterpauschale auf 3.300 EUR und der Ehrenamtspauschale auf 960 EUR.
- Agrardiesel-Rückvergütung: Wiedereinführung zur Entlastung der Landwirtschaft.
- Steuerhinterziehung: Zusätzliche Maßnahmen zur besseren Durchsetzung und Sicherung der Staatseinnahmen.
In Summe setzt die Koalition auf eine Mischung aus gezielten Entlastungen, klugen Investitionsreizen und konsequenter Einnahmensicherung – ein pragmatischer Kurs zwischen Standortförderung und fiskalischer Verantwortung. Allerdings stehen alle diese Vorhaben unter Finanzierungsvorbehalt. Lars Klingbeil von der SPD wird voraussichtlich Finanzminister, wodurch der Finanzierungsfokus mehrheitlich auf SPD Themen liegen dürfte. Dennoch hat der künftige Finanzminister aufgrund der beschlossenen Sondervermögen durch den alten Bundestag enormen finanziellen Spielraum. Viele Vorhaben sollten also auch beschlossen werden.
Stabile Energieversorgung als Wachstumsbasis
Mit dieser klaren Positionierung im Koalitionsvertrag stellt die nächste Bundesregierung die Energiepolitik erneut ins Zentrum ihrer wirtschaftspolitischen Strategie. Die geplanten Maßnahmen zielen auf eine umfassende Transformation der Energieversorgung ab, die nicht nur Versorgungssicherheit garantiert, sondern auch neue Wachstumschancen für Unternehmen entlang der grünen Wertschöpfungskette eröffnet.
PNE – Rückenwind durch Bürokratieabbau
Als Projektentwickler und Betreiber von Windparks profitiert PNE unmittelbar von der angekündigten Entschlackung regulatorischer Hürden. Der Koalitionsvertrag verspricht eine deutliche Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und einen gezielten Bürokratieabbau – konkret etwa durch eine digitale und standardisierte Antragsbearbeitung sowie verbindliche Bearbeitungsfristen.
Hinzu kommt der Ausbau des Stromnetzes und der bevorzugte Anschluss erneuerbarer Energieprojekte. Die Koalition spricht sich zudem für die Fortsetzung der Ausschreibungsprogramme für Windenergie an Land und auf See aus, mit einem Fokus auf Versorgungssicherheit und Investitionsschutz. Für PNE bedeutet das: Planungssicherheit, wachsende Projektvolumina und ein politisches Umfeld, das Windkraft als zentralen Pfeiler der Energiewende absichert.
Chart
Wochen-Chart von PNE | Quelle: stock3
Die Aktie von PNE bildet seit Anfang 2023 einen großen Boden aus. Der langfristige Aufwärtstrend ist durch diese große Durststrecke zwar geschwächt, aber weiterhin intakt. Knapp über 12 EUR befindet sich eine stabile Unterstützung, welche nicht unterschritten werden sollte. Sowohl der 50 SMA, als auch der 200 SMA auf Wochenbasis sind eine zusätzliche Unterstützung für den Kurs. Ein Einstieg bietet sich bei einem nachhaltigen Ausbruch über 15 EUR an, denn dann sollte der Aufwärtstrend mittelfristig fortgeführt werden und Kurse Richtung 20 EUR und mehr möglich sein.
Verbio – führender Hersteller von Biokraftstoffe
Auch Verbio, einer der führenden Produzenten von Biomethan und fortschrittlichen Biokraftstoffen, steht vor einem deutlichen Wachstumsschub. Der Koalitionsvertrag bekennt sich klar zur technologieoffenen Gestaltung der Verkehrswende und betont die Rolle nachhaltiger Biokraftstoffe insbesondere im Schwerlast-, Schiffs- und Luftverkehr. In diesem Kontext sollen Quoten für erneuerbare Kraftstoffe angehoben, steuerliche Förderungen verlängert und Investitionsbarrieren gesenkt werden.
Verbio profitiert darüber hinaus vom geplanten Markthochlauf erneuerbarer Gase im Wärmebereich sowie von der angekündigten Ausweitung der europäischen Infrastruktur für grüne Moleküle. Auch auf EU-Ebene setzt sich die Bundesregierung für eine faire Berücksichtigung fortschrittlicher Biokraftstoffe im Rahmen der RED-III-Umsetzung ein – ein strategischer Vorteil für exportstarke Anbieter wie Verbio, die über integrierte Produktions- und Logistikkapazitäten verfügen.
Umsatzverteilung nach Segmenten von Verbio
Der Konzern erwirtschaftet 60 % des Umsatzes mit Biodiesel und die restlichen 40 % mit Bioethanol und und anderen Biomethanen. Interessant ist insbesondere die Verwendung für Bioethanol in der europäischen Kunststoffindustrie. PE (Polyethylen) ist ein sehr weit verbreiteter Kunststoff und hat sehr vielfältige Anwendungen. Wenn dieses Potential in Deutschland und der EU voll genutzt wird, kann Verbio davon stark profitieren.
Chart
Langfristiger Monats-Chart von Verbio | Quelle: stock3
Die Verbio-Aktie ist die letzten Monate deutlich zurückgekommen, was auf strukturelle Probleme beim Absatz und die daraus resultierende Umsatz- und Gewinnschwäche zurückzuführen ist. Die Aktie hat in der Spitze knapp 92 % von ihrem Allzeithoch verloren. Die Aktie könnte auf aktuellem Niveau einen nachhaltigen Boden ausbilden. Wenn das gelingt, wäre in den nächsten Monaten ein Aufwärtsimpuls denkbar.
Digitalisierung als Wachstumsmotor
Die Bundesregierung hebt in ihrem Koalitionsvertrag die Digitalisierung als zentralen Treiber für wirtschaftliches Wachstum und die Modernisierung staatlicher Strukturen hervor. Mit der Einrichtung eines eigenständigen Ministeriums für Digitalisierung und Staatsmodernisierung sowie umfangreiche Investitionen in digitale Schlüsseltechnologien – darunter Cloud- und KI-Infrastruktur – wird deutlich: Digitalisierung hat höchste politische Priorität. Ein besonderer Fokus liegt auf der Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) bei ihrer digitalen Transformation. Programme wie der Deutschlandfonds mit einem Volumen von mindestens 100 Milliarden EUR sollen gezielt Innovationen fördern und die Nachfrage nach digitalen Lösungen und Dienstleistungen deutlich steigern. Unternehmen aus dem IT- und Cloud-Sektor profitieren somit nicht nur von erhöhten Fördermitteln, sondern auch von einem wachsenden Marktumfeld.
Darüber hinaus wird auch die öffentliche Verwaltung umfassend digitalisiert – etwa durch die Schaffung einer zentralen IT-Plattform zur Fachkräfteeinwanderung oder die Automatisierung von Sozialleistungsprozessen. Solche Vorhaben erhöhen den Bedarf an modernen Cloud-, Hosting- und Softwarelösungen und bieten Anbietern entsprechender Technologien attraktive Wachstumschancen. Nicht zuletzt setzt die Bundesregierung auf den Ausbau Deutschlands zur führenden KI-Nation.
Ein weiterer Impuls ergibt sich aus der gezielten Verschlankung administrativer Prozesse durch digitale Verfahren – etwa bei Unternehmensgründungen (digitale Beurkundung) oder in der Kreislaufwirtschaft (digitale Nachverfolgung von Stoffströmen). Solche Maßnahmen senken nicht nur den bürokratischen Aufwand, sondern erzeugen gleichzeitig einen steigenden Bedarf an branchenspezifischer Software und digitalen Plattformen. Anbieter entsprechender Lösungen sind damit direkt in die staatlich geförderte Modernisierungsstrategie eingebunden.
IONOS – Hohe Nachfrage nach IT-Lösungem
IONOS, einer der führenden europäischen Anbieter von Webhosting- und Cloud-Diensten mit über 6,2 Millionen Kunden, ist hervorragend positioniert, um von den im Koalitionsvertrag beschlossenen Maßnahmen zur Digitalisierung zu profitieren. Staatliche Förderprogramme für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), wie der Deutschlandfonds und die Digitalisierungsoffensive für den Mittelstand, dürften die Nachfrage nach skalierbaren IT-Lösungen erhöhen. Mit seinem breiten Portfolio an Cloud- und Hosting-Diensten kann IONOS diese Bedürfnisse bedienen, insbesondere da Programme wie "KMU-innovativ" gezielt die Digitalisierung in diesem Sektor unterstützen. Dies könnte zu einem deutlichen Kundenzuwachs und höheren Umsätzen führen.
Darüber hinaus profitiert IONOS von der verstärkten Nutzung von Cloud-Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung. Da Behörden zunehmend auf Cloud-basierte Lösungen setzen, könnten sich für IONOS neue Aufträge und Partnerschaften mit dem öffentlichen Sektor ergeben. Auch laufende Investitionen in KI- und Cloud-Infrastruktur sowie Initiativen zur Förderung sicherer digitaler Systeme – wie etwa der Cyber Resilience Act – erhöhen die Relevanz entsprechender Angebote von IONOS und stärken das Unternehmen im Kontext der digitalen Transformation.
Im Geschäftsjahr 2024 konnte IONOS seine Position als führender europäischer Anbieter von Cloud- und Hosting-Diensten weiter festigen. Der Umsatz stieg um 2,4 % auf Milliarden EUR, während das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) um 12,8 % auf 380 Millionen EUR zulegte. Diese positive Entwicklung ist auf eine erhöhte Nachfrage nach sicheren, europäischen Cloud-Lösungen sowie auf Effizienzsteigerungen im operativen Geschäft zurückzuführen. Besonders das Segment der Cloud Solutions profitierte von der zunehmenden Digitalisierung im Mittelstand und der öffentlichen Verwaltung.
Chart
Chart der IONOS-Aktie spiegelt anhaltende Dynamik wider – Quelle: Stock3.com
Die IONOS-Aktie legte im vergangenen Jahr über 28 % zu und setzte ihren Aufwärtstrend 2025 mit einem Plus von mehr als 25 % dynamisch fort. Aktuell notiert sie am unteren Rand einer Widerstandszone zwischen dem Jahreshoch 2025 bei etwa 28,00 EUR und 28,25 EUR. Ein Ausbruch könnte das Allzeithoch von 2024 bei rund 30,45 EUR, etwa 8 % entfernt, als nächstes Ziel ins Blickfeld rücken. Sollte der Kurs korrigieren, bietet eine Unterstützungszone zwischen 26,00 EUR und 25,40 EUR Stabilität, mit einer weiteren Zone bei 24,50 EUR bis 24,00 EUR darunter.
Weniger B��rokratie, mehr Effizienz
In diesem Zusammenhang nimmt der Abbau bürokratischer Hürden eine zentrale Rolle ein: Der Koalitionsvertrag sendet ein deutliches Signal für eine schlankere, effizientere Verwaltung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu stärken und die Digitalisierung voranzutreiben. Bereits umgesetzte Maßnahmen wie das zum 1. Januar 2025 in Kraft getretene Bürokratieentlastungsgesetz IV (BEG IV), das unter anderem die digitale Führung von Beschäftigungsunterlagen ermöglicht, werden dabei ausdrücklich begrüßt und durch weitergehende Vorhaben ergänzt.
Besonders hervorzuheben ist das geplante Moratorium für neue Statistikpflichten über mindestens zwei Jahre, während gleichzeitig bestehende Berichtspflichten überprüft werden sollen. Das entlastet Unternehmen spürbar und schafft Freiräume für produktive Tätigkeiten statt zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Auch die geplante Reform der Einfuhrumsatzsteuer bringt konkrete Vorteile: Statt die Steuer bei der Einfuhr sofort entrichten zu müssen, soll künftig eine direkte Verrechnung mit der Vorsteuer möglich sein – das verbessert insbesondere bei importstarken Unternehmen die Liquidität.
Weitere Entlastungen betreffen das Arbeitsrecht und Genehmigungsverfahren: So sollen zahlreiche Schriftformerfordernisse entfallen und eine sogenannte Genehmigungsfiktion eingeführt werden – das bedeutet: Wenn Behörden nicht fristgerecht reagieren, gilt ein Antrag automatisch als genehmigt. Beides sorgt für schnellere Verfahren und erhöht die Planungssicherheit. Auch im internationalen Kontext ist ein deutlicher Abbau bürokratischer Lasten vorgesehen: Die Koalition plant, das nationale Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) abzuschaffen und künftig ausschließlich die entsprechende EU-Richtlinie umzusetzen. Für international tätige Unternehmen bedeutet das eine einheitlichere Berichterstattung und geringere Compliance-Kosten.
Zalando: Entlastung für globale Lieferketten
Zalando, einer der führenden E-Commerce-Anbieter Europas, dürfte besonders von der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Abschaffung des nationalen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) zugunsten einer einheitlichen Umsetzung auf EU-Ebene profitieren. Die Einführung der EU-Nachhaltigkeitsberichtspflichten (CSRD) vereinfacht den Berichtswesenprozess, weil sie doppelte Anforderungen reduziert. Für ein international operierendes Unternehmen wie Zalando bedeutet das eine vereinfachte Compliance-Struktur, niedrigere Umsetzungskosten und mehr Kapazität für strategische Kernaufgaben.
Auch die im Vertrag verankerten Maßnahmen zum Bürokratieabbau wirken unterstützend: Digitalisierte Verwaltungs- und Außenwirtschaftsprozesse beschleunigen grenzüberschreitende Abläufe und stärken die Effizienz logistischer und operativer Prozesse. Gleichzeitig zielt die Bundesregierung auf einen fairen Wettbewerb im Einzelhandel – unter anderem durch Maßnahmen gegen unlautere Importe aus Fernost. Das schafft nicht nur bessere Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt, sondern stärkt auch Unternehmen wie Zalando, die auf Qualität, Transparenz und nachhaltige Lieferketten setzen.
Die Kombination aus regulatorischer Entlastung, digitalen Prozessvereinfachungen und politischen Initiativen für fairen Handel erhöht die betriebliche Effizienz und kann langfristig positive Effekte auf die operativen Margen haben.
Zalando konnte seine Profitabilität im Geschäftsjahr 2024 deutlich steigern und übertraf dabei die eigenen Prognosen. Der Umsatz stieg um 4,2 % auf Milliarden EUR, während das bereinigte EBIT um rund 46 % auf 511 Millionen EUR zulegte. Der Nettogewinn verdreifachte sich nahezu auf 251 Millionen Euro. Diese positive Entwicklung ist auf eine verbesserte Margenstruktur, ein wachsendes Geschäft in margenstarken Kategorien wie Sport und Beauty sowie eine effizientere Bestandssteuerung zurückzuführen. Zudem profitierte Zalando von einer stabilen Nachfrage und einer stärkeren Kundenbindung, insbesondere durch gezielte Marketingmaßnahmen und die Erweiterung des Premium-Sortiments. Mit über 50 Millionen aktiven Kundinnen und Kunden in 25 europäischen Märkten sowie einem Bruttowarenvolumen von 15,3 Milliarden EUR festigt Zalando seine Position als führende Plattform für Mode und Lifestyle in Europa.
Chart
Der Chart der Zalando-Aktie zeigt nach starkem Anstieg eine Korrektur, doch Unterstützungszonen könnten Halt bieten – Quelle: Stock3.com
Die Zalando-Aktie legte im vergangenen Jahr über 50 % zu, erlebte jedoch 2025 nach einem Jahreshoch bei etwa 40 EUR eine Korrektur und notiert derzeit nahezu unverändert zum Jahresstart. Aktuell testet der Kurs eine wichtige Unterstützungszone zwischen 30,80 EUR und 30,00 EUR. Ein Durchbruch könnte die Aktie zur 200-Tage-Linie oder zur nächsten Unterstützung bei 27,20 EUR bis 26,00 EUR führen. Bei einer Erholung stehen Widerstände zwischen 34,00 EUR und 35,10 EUR sowie eine weitere Hürde zwischen 38,00 EUR und dem Jahreshoch bei 40,00 EUR im Fokus.
Amadeus Fire AG: Effizienzgewinne durch Bürokratieabbau
Amadeus Fire AG, ein spezialisierter Personaldienstleister im kaufmännischen und IT-Bereich, könnte von den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen zum Bürokratieabbau ebenfalls profitieren. Insbesondere die Vereinfachung arbeitsrechtlicher Prozesse, wie der Abbau von Schriftformerfordernissen, reduzieren den administrativen Aufwand bei der Vermittlung von Fachkräften und der Durchführung von Schulungen. Dies steigert die Effizienz und könnte zu höheren Margen führen. Zudem erleichtert die beschleunigte Anerkennung ausländischer Qualifikationen durch die geplante "Work-and-Stay-Agentur" die Rekrutierung internationaler Fachkräfte, was das Geschäft von Amadeus Fire zusätzlich ankurbeln könnte.
Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete Amadeus Fire einen leichten Umsatzrückgang von 1,2 % auf 436,9 Millionen EUR, während das EBITA um 21 % auf 49,3 Millionen EUR sank. Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Unternehmen mit über 4.300 Mitarbeitenden und einem breiten Portfolio an Personaldienstleistungen und Weiterbildungsangeboten gut positioniert, um von den politischen Initiativen zur Förderung der Digitalisierung und Fachkräftegewinnung zu profitieren.
Immobilien: Gelingt endlich der Aufschwung?
Kaum eine Branche war in den letzten Jahren so stark unter Druck wie die Immobilienwirtschaft. Wohnungsbau, Mieten, Förderung – der politische Handlungsdruck ist gewaltig. Der neue Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stellt nun zahlreiche Maßnahmen in Aussicht, um die Branche wieder auf Kurs zu bringen.
Auf den ersten Blick klingt vieles nach einem Aufbruch: Die Koalition will die Wohnungsbauförderung reformieren, mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen und die Baukosten durch Bürokratieabbau senken. Doch die Reaktionen sind nicht nur positiv.
Die Eigentümervereinigung Haus & Grund spricht von einem "Rückschritt": Zwar gebe es viele richtige Ansätze, doch wichtige Stellschrauben wie die Grunderwerbsteuer blieben außen vor. Der Immobilienmanager fasst zusammen: Die Vorschläge wirken wie ein Kompromiss, nicht wie ein Befreiungsschlag. Und KPMG Law kritisiert, dass bei der Förderung günstiger Mietwohnungen noch viele Details fehlen – gerade dort, wo Investitionen dringend gebraucht werden.
Vonovia – Stabilisierungsphase mit politischem Rückenwind
Deutschlands größter Wohnungskonzern, Vonovia, hat nach der harten Korrektur der letzten Jahre im Jahr 2024 wieder Boden gutgemacht. Der Fokus liegt auf Schuldenabbau, Portfoliobereinigung und selektiven Neubauten – alles Maßnahmen, die vom Koalitionsvertrag zumindest indirekt profitieren könnten.
Vonovia verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 einen Nettoverlust von 962,3 Millionen EUR, hauptsächlich bedingt durch Abwertungen des Immobilienportfolios. Trotz dieses Verlusts zeigt das operative Geschäft positive Entwicklungen: Das bereinigte EBITDA stieg leicht um 1,6 % auf 2,63 Milliarden EUR. Die Mieteinnahmen erhöhten sich auf 3,32 Milliarden EUR, unterstützt durch eine organische Mietsteigerung von 4,1 %.
Für das Jahr 2025 plant Vonovia, die Investitionen in Modernisierung und Neubau zu erhöhen, um von möglichen staatlichen Förderprogrammen zu profitieren. CEO Rolf Buch äußerte sich optimistisch hinsichtlich einer Rückkehr zur Profitabilität, betonte jedoch die Unsicherheiten aufgrund der geplanten staatlichen Ausgabenprogramme und deren Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt.
Chart
Der Chart der Aktie von Vonovia ist alles andere als schön, doch es gibt Hoffnung – Quelle: Stock3.com
Mit einem KGV von etwa 15 und einer Dividendenrendite von rund 3,2 % bleibt Vonovia für langfristig orientierte Investoren interessant, insbesondere im Kontext einer möglichen Erholung des Immobilienmarkts und politischer Unterstützung. Die Aktie notiert aktuell bei 27 EUR. Die nachhaltige Eroberung der 30-EUR-Marke wäre ungemein wichitg, um weiteres Potenzial freizusetzen. Insgesamt muss man festhalten, dass der Chart sehr angeschlagen ist. Vom Allzeithoch bei ca. 60 EUR (2020 und 2021) hat der Kurs mehr als 50 % einbüßen müssen.
Hypoport – Gewinner einer Neubauoffensive?
Hypoport ist auf Erholungskurs. Der Finanzdienstleister profitiert vom steigendem Interesse an digitaler Immobilienfinanzierung und legte wieder solide Wachstumszahlen vor. Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 15 % auf 560 Millionen EUR, das operative Ergebnis (EBIT) zog um 23 % auf 17 Millionen EUR an. Besonders stark lief es im Segment "Real Estate & Mortgage Platforms".
Für 2025 zeigt sich das Management optimistisch: Der Umsatz soll auf mindestens 640 Millionen EUR steigen, das EBIT auf eine Spanne zwischen 30 und 36 Millionen EUR. Analystenschätzungen liegen bislang deutlich darunter. Rückenwind kommt nicht nur von der zunehmenden Digitalisierung des Markts, sondern auch von der Aussicht auf neue staatliche Wohnbauförderung im Zuge des Koalitionsvertrags.
Die Aktie reagierte positiv auf den Ausblick. Trotz aller Chancen bleibt Hypoport volatil: Der Kurs hatte sich zwischen Dezember 2023 und Sommer 2024 mehr als verdoppelt, fiel dann aber im zweiten Halbjahr 2024 wieder deutlich zurück. Für langfristig orientierte Investoren mit Risikobewusstsein bleibt Hypoport ein spannender Nischenplayer in der Immobilienwelt.
Chart
Die Hypoport-Aktie ist nichts für schwache Nerven – Quelle: Stock3.com
Die Aktie von Hypoport ist äußerst volatil. Das Wertpapier notierte im Februar bereits über 220 EUR, nur um zuletzt auf fast 150 EUR zurückzufallen. Es ist also Vorsicht geboten. Aktuell bietet es sich an, eine Bodenbildung weiter abzuwarten und dass der 50er-SMA zurückerobert wird.
Infrastruktur: Deutschland soll wieder "funktionieren"
Die neue Bundesregierung will ein Investitionsjahrzehnt einläuten – mit massiven Ausgaben für die Modernisierung der Infrastruktur. Im Koalitionsvertrag ist von „Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Deutschlands“ die Rede. Der Schwerpunkt liegt dabei auf:
- der Modernisierung und Elektrifizierung des Schienennetzes
- dem Ausbau des ÖPNV in Städten und ländlichen Regionen
- schnelleren Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte
- der Digitalisierung von Verkehrsflüssen und Planungssystemen
Das Ziel: Deutschland soll wieder „funktionieren“. Ein marodes Schienennetz, verstopfte Straßen und schleppende Planungsverfahren gelten als Innovationsbremse – nun soll mit Milliarden gegeninvestiert werden. Besonders profitieren könnten davon spezialisierte Mittelständler mit klarem Fokus auf Bahn- und Verkehrsinfrastruktur.
Vossloh: Gewinner des Schienen-Aufschwungs
Vossloh ist ein international führender Anbieter für Bahninfrastruktur und gilt als potenzieller Profiteur der geplanten Infrastrukturinvestitionen der neuen Bundesregierung. Ob Schienennetzausbau, Digitalisierung des Bahnverkehrs oder Brückensanierung – Vossloh ist in vielen Bereichen mit seinen Lösungen gefragt. Bereits heute profitiert das Unternehmen vom steigenden Investitionsbedarf in Europa und Nordamerika.
Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Vossloh einen Umsatz von rund 1,19 Milliarden EUR – ein Plus von 8,5 % gegenüber dem Vorjahr. Das EBIT stieg um 8,1 % auf 87,8 Millionen Euro, die EBIT-Marge blieb mit 7,4 % nahezu stabil. Besonders stark entwickelte sich die Division Fastening Systems, die weltweit Befestigungssysteme für Gleise liefert. Für 2025 erwartet der Konzern weiteres Wachstum: Der Umsatz soll auf 1,2 bis 1,3 Milliarden EUR steigen, das EBIT auf 90 bis 100 Millionen EUR.
Auch an der Börse spiegelt sich das positive Momentum wider: Die Aktie legte seit Jahresbeginn deutlich zu und notiert aktuell bei rund 63 EUR. Das KGV liegt bei etwa 13, die Dividendenrendite bei soliden 2,4 %.
Chart
Die Vossloh-Aktie hat seit Jahresbeginn kräftig zugelegt – Quelle: Stock3.com
Die Aktie notiert aktuell bei rund 63 EUR und hat seit Anfang Januar rund 50 % an Wert zugelegt. Nach dem Rücksetzer von 70 auf ca. 62 EUR ist ein Einstieg aktuell nicht uninteressant. Im Idealfall kommt die Aktie noch mal ein wenig runter.
Hochtief: Bauprofi profitiert mehrfach
Als einer der größten deutschen Baukonzerne ist Hochtief prädestiniert, vom angekündigten Investitionsschub zu profitieren. Das Unternehmen ist breit aufgestellt in den Bereichen Verkehrs- und Energieinfrastruktur, Hochbau sowie Großprojekte für den öffentlichen Sektor. Besonders im Fokus stehen Autobahnen, Brücken, Flughäfen – aber auch Digital- und Energieprojekte.
Der Baukonzern profitiert weiterhin von der globalen Nachfrage nach Infrastrukturprojekten. Im Geschäftsjahr 2024 stieg der Umsatz um 20 % auf 33,3 Milliarden EUR. Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis lag bei 625 Millionen EUR, was einem Anstieg von 13 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Auftragsbestand erreichte Ende 2024 ein Volumen von 67,6 Milliarden EUR, ein Plus von gut 20 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das laufende Jahr 2025 prognostiziert Hochtief einen bereinigten Nettogewinn zwischen 680 und 730 Millionen EUR. Die Dividende soll um 83 Cent auf 5,23 EUR je Aktie erhöht werden.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 11 und einer Dividendenrendite von rund 3,6 % bleibt Hochtief fundamental attraktiv. Die starke Position in wachstumsstarken Bereichen wie Rechenzentren und die solide Auftragslage machen das Unternehmen zu einem Profiteur der globalen Infrastrukturinvestitionen.
Chart
Die Aktie von Hochtief kam von ihrem Allzeithoch deutlich runter – Quelle: Stock3.com
Vor allem dank prall gefüllter Auftagsbücher erklomm die Hochtief-Aktie im März 2025 ein neues Allzeithoch bei 184 EUR, kam aber seitdem im Zuge des allgemein schwachen Marktes wieder zurück. Das aktuelle Niveau erscheint attraktiv. Im Idealfall vollzieht die Aktie noch einen Pullback, um dann einen neuen Angriff auf ihre Hochs zu nehmen.
Rüstung und Verteidigung: ziemlich heiß gelaufen
Im neuen Koalitionsvertrag spielt die Rüstungs- und Verteidigungsindustrie eine zentrale Rolle: Die Ampel-Nachfolger bekennen sich klar zum 2%-Ziel der NATO, wollen strategische Schlüsselprojekte beschleunigen und prüfen sogar neue Sondervermögen. Unternehmen wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt profitieren massiv von diesem Rückenwind – die Aktienkurse spiegeln das bereits deutlich wider: Rheinmetall +125 %, Renk +140 %, Hensoldt +83 % seit Jahresbeginn. Die Bewertungen sind entsprechend ambitioniert, ein Neueinstieg erscheint derzeit schwer. Deshalb haben wir den Fokus dieser Topstory bewusst auf andere Sektoren gelegt.
Fazit
Die im Koalitionsvertrag vom 9. April 2025 formulierten Maßnahmen setzen wichtige Impulse für die Modernisierung von Staat und Wirtschaft. Allerdings stehen viele dieser Vorhaben unter Finanzierungsvorbehalt – ihre tatsächliche Umsetzung wird maßgeblich von der gesamtwirtschaftlichen Lage und den verfügbaren Haushaltsmitteln abhängen. Angesichts der angespannten Haushaltslage und des angekündigten Konsolidierungskurses bleibt abzuwarten, in welchem Umfang die ambitionierten Pläne realisiert werden können.
Auch die voraussichtliche Ernennung von Lars Klingbeil zum Bundesfinanzminister könnte hierbei eine zentrale Rolle spielen. Die Ausgestaltung des Bundeshaushalts und die Priorisierung politischer Projekte werden entscheidend dafür sein, wie schnell und umfassend die geplanten Maßnahmen greifen können.
Dennoch gilt: Viele der im Koalitionsvertrag skizzierten Reformansätze – sei es in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Digitalisierung oder Infrastruktur – adressieren zentrale Herausforderungen unserer Zeit und stoßen auf breite Zustimmung. Gelingt es der Regierung, auch nur einen Teil dieser Vorhaben entschlossen und zeitnah umzusetzen, könnten daraus wichtige Impulse für Stabilität, Wachstum und Zukunftsfähigkeit des Landes hervorgehen.
Ich lach' mich schlapp, außer Worthülsen und leeren Versprechungen wird nicht viel passieren!
...und Klingbeil als Finanzminister, da ist der Name Programm, armes Deutschland!!
Deutz wurde vergessen!