Neue Herausforderungen bei der Auswahl von Euro-Staatsanleihen
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Salzburg (BoerseGo.de) - Für Investoren waren Euro-Staatsanleihen zwischen 1997 und 2007 ein sehr interessantes Investment. Im Vergleich zu Aktien stellten sie einen sicheren Hafen dar, haben aber dennoch attraktive Renditen abgeworfen. Man konnte beachtliche Kursgewinne sowohl durch die Konvergenz der nationalen Zinssätze im Rahmen der Einführung des Euro als auch durch ein generelles Sinken des Zinsniveaus erzielen. Zinssätze in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal sind im Vorfeld zur einheitlichen Währung massiv gesunken und befanden sich im Zeitraum 2002 bis 2008 de facto auf dem Niveau deutscher Bundesanleihen. Mittlerweile sind die Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen in Deutschland weiter auf ca. 1,6 Prozent gesunken, in Spanien oder Italien hingegen sind die Renditen bei 10-jährigen Anleihen bei rund 3,5 Prozent.
„Wenn man in der Kernzone investiert, wird weiterhin die Funktion des sicheren Hafens genutzt, aber bei einem sehr geringen Zinsniveau. In riskantere Staatsanleihen aus der Peripherie wird man nur dann investieren, wenn eine Rendite erwartet werden kann, die über eine risikolose Verzinsung hinausgeht“, so Josef Zechner, Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung bei Spängler IQAM Invest. Ein Investor wird nur dann in solche Anleihen investieren, wenn er eine hinreichend hohe Risikoprämie (Differenz zwischen Erwartungswert und der sicheren Auszahlung) als Kompensation für Zins- und Kreditrisiko erwarten kann. Die Überschussrendite zu deutschen Staatsanleihen ist eine Risikoprämie für das Kreditrisiko. Die Frage für Investoren ist nun: Kann man systematisch mit einer Kreditrisikoprämie rechnen?
„Die Veranlagungen in Euro-Staatsanleihen werden durch diese Länderrisiken komplexer. Investoren von Euro-Staatsanleihen-Portfolios müssen seit der Finanzkrise 2008 neben dem Zinsrisiko auch systematisch das Kreditrisiko berücksichtigen“, so Zechner. „Hätte man seit Anfang 2008 bis November 2013 beispielsweise in spanische, portugiesische oder slowenische Anleihen investiert, hätte man durchschnittlich negative jährliche Ergebnisse erzielt.“
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