Kommentar
09:16 Uhr, 26.08.2013

Neue Chancen in der Euro-Peripherie

Zwar sind die Euro-Krisenländer Spanien und Italien noch nicht über den Berg, doch die Konjunkturaussichten bessern sich. Für Anleger eröffnen sich attraktive Renditechancen mit exotischen Optionsscheinen.

Gute Nachrichten kommen dieser Tage vom europäischen Statistikamt Eurostat: Erstmals seit 2011 ist die Wirtschaft der Euro-Zone wieder gewachsen. Im zweiten Quartal ging es mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 17 Mitgliedsländern um 0,3 % bergauf. Experten hatten zwar schon mit dem Ende der Rezession gerechnet. Sie waren im Schnitt aber nur von einem Wachstum von 0,2 % ausgegangen. Zuvor war die Wirtschaft in der Euro-Zone sechs Quartale in Folge geschrumpft.

Wachstumslokomotive war einmal mehr Deutschland mit einem BIP-Plus von 0,7 %. Aber auch Frankreich konnte überraschend gute Daten vermelden: In unserem Nachbarland stieg die Wirtschaftsleistung um 0,5 %. Damit könnte es Frankreich gelingen, die für das Gesamtjahr befürchtete Rezession zu vermeiden. Auch die Konjunktur in den Euro-Krisenländern Spanien und Italien bessert sich allmählich: In Italien schrumpfte die Wirtschaftsleistung nur noch leicht: Von April bis Juni verringerte sich das BIP lediglich um 0,2 %. Es war jedoch bereits das achte Quartal mit einem Rückgang in Folge. In Spanien lag die Wirtschaftsleistung nur noch um 0,1 % unter der des ersten Quartals 2013.

An den Märkten hat die konjunkturelle Aufhellung Spuren hinterlassen: Die Risikoaufschläge für spanische und italienische Staatsanleihen sind in den vergangenen Monaten spürbar gesunken. Beispielsweise verringerte sich bei der kürzlich durchgeführten Auktion von spanischen Papieren mit zwölf Monaten Laufzeit der Zinssatz von 1,503 % bei der letzten vergleichbaren Versteigerung am 16. Juli auf nun 1,253 %. Wegen der hohen Nachfrage konnte Spanien insgesamt 4,15 Mrd. EUR einsammeln und damit das anvisierte Maximalziel von 4 Mrd. EUR übertreffen.

Allerdings bleiben Risiken, wie etwa die jüngsten Daten aus Spanien zeigen: Auf der iberischen Halbinsel haben die „faulen Kredite“ in den Bankbilanzen einen Rekordstand erreicht: Ihr Anteil am gesamten Kreditvolumen erhöhte sich im Juni auf 11,6 %, 0,4 % mehr als im Vormonat. Auch die Staatsschulden steigen weiter und liegen erstmals bei über 90 % im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Der Vertrag von Maastricht über die Europäische Union sieht eigentlich eine Schuldenobergrenze von 60 % vor.

Trotz der Risiken haben sich die Aktienmärkte in Spanien und Italien kräftig erholt. Der spanische Ibex 35 liegt mittlerweile um 46 % über seinem 2012 erreichten Tief. Der italienische FTSE MIB hat knapp 41 % gut gemacht. Eine gewisse konjunkturelle Erholung ist also schon eingepreist. Rückschläge sind somit zwar jederzeit möglich, neue Tiefs aber so schnell auch nicht in Sicht. Aussichtsreich sind daher in der aktuellen Situation Stay-High-Optionsscheine. Bei diesen „Exoten“ kommt es darauf an, dass bestimmte Kursmarken während der Laufzeit nicht nach unten durchstoßen werden.

Anleger sollten Scheine auswählen, bei denen der KO-Level in der Nähe der bisherigen Jahrestiefstände angesiedelt ist. Vor diesem Hintergrund ist ein Ibex 35-StayHigh-Optionsschein von Société Générale aussichtsreich: Wenn der spanische Leitindex bis 10. Dezember stets über 7.200 Punkten notiert, generiert das Papier eine maximale Rendite von 17,1 %. Der Abstand zum KO-Level beträgt komfortable 16,5 %. Ein vergleichbarer Schein auf den FTSE MIB ist ebenfalls erhältlich. Hier sitzt die KO-Marke bei 14.500 Zählern. Diese Marke liegt 16,3 % entfernt und wurde zuletzt im September 2012 erreicht.

StayHigh-Optionsscheine auf Ibex 35 und FTSE MIB

ISIN / Basiswert

Emittent

Laufzeit

KO-Level

Briefkurs aktuell

Maximale Rendite

DE000SG3L921 / Ibex 35

SocGen

20.12.2013

7.200 Punkte

8,54 EUR

17,1 % (53,3 % p.a.)

DE000SG3QNJ5 / FTSE MIB

SocGen

20.12.2013

14.500 Punkte

8,59 EUR

16,4 % (50,9 % p.a.)

„Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.“

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