Fundamentale Nachricht
15:27 Uhr, 02.02.2024

Nearshoring: Mexiko profitiert mit Einzelhandel und Getränkeabfüllung

Für Mexiko ist das in der Coronapandemie aufgekommene Nearshoring, die Diversifizierung der Lieferketten und Produktionsverlegung in die Nähe der Endverbraucher, laut Marcus Weyerer, CFA, Senior ETF Investment Strategist Franklin Templeton ETFs EMEA, ein Segen.

Seitdem die pandemiebedingten Störungen gezeigt haben, wie dringend es ist, die Lieferketten zu stärken, zu diversifizieren und in die Nähe der Endverbraucher zu verlegen, um ihre Resilienz zu steigern, sind die sich daraus ergebenden Nearshoring-Trends den US-Nachbarn Kanada und Mexiko zugutegekommen. Eine ganze Reihe neuer Handelsabkommen, z. B. verstärkte Partnerschaften bei der Versorgung mit wichtigen Mineralien und anderen lebenswichtigen Gütern, haben multilaterale Vorteile, aber vor allem für Mexiko ist das Nearshoring ein Segen. In Kanada hat sich das Wirtschaftswachstum 2023 abgeschwächt. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich die Inflation dort abkühlt, wie Vertreter der Zentralbank berichten, die den Leitzins des Landes Anfang Dezember unverändert bei 5 % beließen.

Die positive Entwicklung der Nachfrage hat dazu beigetragen, dass der mexikanische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in den letzten Jahren einen stetigen Aufwärtstrend verzeichnete. Der Gesamtauftragseingang nahm zu, und die mexikanischen Fertigungsunternehmen verbuchten zusammengenommen den stärksten Umsatzanstieg seit knapp fünf Jahren. Ganz anders in Kanada: Dort hat sich der Abschwung im verarbeitenden Gewerbe aufgrund von Kostendruck, rückläufigen Auftragseingängen und schwächeren Umsätzen weiter verschärft.

Der Begriff #Divergenz (in diesem Fall bei der Wertentwicklung) dürfte im Jahr 2024 ein weiteres Schlagwort sein. Seit Jahresbeginn ist der FTSE Canada RIC Capped Index um +9,4 % nach oben geklettert, wohingegen der FTSE Mexico RIC Capped Index um +31 % zulegen konnte und damit den S&P 500 (+24,5 %) übertraf. Mit einer Konzentration in den Sektoren Basiskonsumgüter und Finanzen verzeichnete die mexikanische Benchmark die größten Renditen bei Einzelhandelsriesen und Konzernen, die sich auf die Abfüllung und den Vertrieb von Markengetränken spezialisiert haben. Eines der größten Unternehmen der lateinamerikanischen Getränkeindustrie nutzt außerdem erfolgreich den Zugang zu den Kunden seiner allgegenwärtigen Supermarktkette, um ihnen neue digitale Debitkarten anzubieten. Dies könnte zur Verbreitung der Nutzung von Finanzdienstleistungen beitragen – ein vorrangiges Anliegen der Zentralregierung.

Ein Gesetzentwurf zur Reform der nationalen Börsen, der jüngst vom mexikanischen Kongress verabschiedet wurde, um den Handel anzukurbeln, verheißt ebenfalls Gutes für die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas.

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