Kommentar
18:17 Uhr, 26.03.2007

Nanogate: volle Kooperations-Pipeline

Die Nanogate AG kämpft mit einem kleinen, aber feinen Problem: Als einer der ganz ganz wenigen Nanotech-Titel schreiben die Saarbrückener Gewinne. Das war letztes Jahr so, trotz außerordentlicher Kosten für den Börsengang. Und das wird auch dieses Jahr so bleiben, versichert CEO Ralf Zastrau im Gespräch mit BetaFaktor.de. Ein Gewinn je Aktie (EPS) von 57 Cent steht in den 2007er Plandaten, nur unwesentlich mehr gegenüber den letztjährigen 55 Cent. Dafür sollen die Umsätze kräftig auf 11,5 (i.V. 7,5) Mio. EUR klettern.
Den Beweis, dass das Nanogate-Geschäft flutscht, hat Zastrau schon längst angetreten. Der Nano-Materialienspezialist lieferte letztes Jahr rund 400 Tonnen aus. Mit den Entwicklungen beschichten und veredeln Kunden ihre Produkte. Die Nanogate-Klientel sind ausnahmslos Industriekunden, ein mit Nanogate-Material veredeltes Consumerprodukt suchen Sie vergeblich im Kaufhaus. »Wir bekommen Realumsätze, keine Meilensteinzahlungen wie andere«, resümiert Zastrau.
An den veredelten Produkten erhält Nanogate übrigens immer mehr Lizenzeinnahmen. »Der Trend der Lizenzumsätze zeigt klar nach oben«, betont Zastrau. Da Produkte in enger Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt werden, sind strategische Kooperationen obligatorisch. Erst Anfang der Woche wurde eine mit den Sicherheitsspezialisten Giesecke & Devrient gemeldet. Hier geht es um neue Markerstoffe zur Detektion und Identifikation. Um Markenschutz geht es auch bei der im November vergangenen Jahres abgeschlossen Kooperation mit der US-Firma Authentix Inc. Für komplexe Anwendungen in der Sicherheitstechnik und Optik hat man übrigens die Tochter Nanogate Advanced Materials GmbH gegründet, an der sich das amerikanische 8-Mrd.-USD-Unternehmen Air Products and Chemicals Inc. mit 45% beteiligte. Bedenken Sie: Allein diese Firmen sind allesamt absolute Branchenschwergewichte, die so eine Kooperation mit einem vergleichsweise kleinen Unternehmen nicht eingehen würden, wenn an deren Technologie nichts dran wäre.
Mit den Börsengeldern hat Zastrau vor, vor allem in neuen artverwandten Geschäftsbereichen Gas zu geben. Neben den Markerstoffen sind dies noch tribologische Metallbeschichtungen, diffraktive Optiken sowie Polymerkomposite. Für die Veredelung von Oberflächen von Sportprodukten hat sich Nanogate mit 30% an Holmenkol beteiligt. Es war laut CEO ein niedriger sechsstelliger Betrag: »Bezahlt wurde hauptsächlich mit Technologietransfer.« Aus dieser Partnerschaft steht ein ganzer Strauß an neuen Produkten in 2007 an. Die Beteiligung würde sich »zu unserer Freude« entwickeln.
Generell sei die Kooperations-Pipeline sehr voll. Zastrau deutete an, dass eine weitere News schon zeitnah anstehen könnte. Außerdem seien etliche Versuchsreihen bei Zulieferern in der Automobil-Industrie sehr weit gediehen; hier könnte das ein oder andere Produkt noch dieses Jahr die Serienfreigabe erhalten.
Bei Nanogate müssen Sie wissen, dass das Unternehmen nicht mehr am Beginn der unternehmerischen Entwicklung steht. Seit 1999 ist man operativ tätig, und generierte in den letzten Jahren einen Cashflow von jeweils rund 1 Mio. EUR. Auch wenn Ihnen jetzt ein 2007er KGV von rund 52 teuer vorkommen sollte: Hier schlummert Potenzial. Im Bereich um die 30 EUR scheint sich gerade ein Boden auszubilden. Wir hatten Ihnen ja in BetaFaktor.de 41/06b geraten, evtl. später einzusteigen. Wir glauben, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. (Wenn Sie mehr über die spannende Welt der Nanotechnologie allgemein wissen wollen, empfehlen wir Ihnen das Buch »Nanotechnologie« von unserem Chefredakteur Engelbert Hörmannsdorfer, das im Finanzbuch Verlag mit der ISBN 3898791599 erschienen ist.)

Quelle: betafaktor.info

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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