Nagel: EZB sollte Zinsen nicht zu schnell senken
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel nicht zu schnell senken. Nagel sagte einer Forschungskonferenz in Frankfurt, das 2-Prozent-Inflationsziel sei zwar in Sicht, aber man solle das Erreichen dieses Ziels nicht als selbstverständlich ansehen. Risiken einer erhöhten Inflation sieht Nagel in hohen Lohnabschlüssen im Dienstleistungssektor.
"Vor allem aufgrund der hohen Dienstleistungsinflation wird die Gesamtinflation wahrscheinlich bis weit ins nächste Jahr hinein über dem Zielwert liegen. Dies ist nicht zuletzt auf die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt zurückzuführen", sagte er laut veröffentlichtem Redetext. In Deutschland verharrte die Inflation im Dienstleistungssektor im August laut vorläufigen Daten bei 3,9 Prozent. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ging auf 2,0 (Juli: 2,6) Prozent zurück. Inflationsdaten für den Euroraum werden am Freitag veröffentlicht.
"Wir prüfen sorgfältig, ob diese Daten unsere Erwartung einer baldigen Rückkehr zu unserem 2-Prozent-Ziel bestätigen", sagte Nagel unter Verweis auf Verbraucherpreis- und Lohndaten. Die Phase erhöhter Inflation sei noch nicht vorbei - "auch wenn die Gesamtinflation im Spätsommer eine Zeit lang nahe an das Ziel herankommen könnte".
"Alles in allem kann eine rechtzeitige Rückkehr zur Preisstabilität nicht als selbstverständlich angesehen werden. Daher müssen wir vorsichtig sein und dürfen die Leitzinsen nicht zu schnell senken", sagte der Bundesbankpräsident.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
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