Kommentar
08:03 Uhr, 06.08.2009

Nächstes Rohstoff Protect Papier im Anmarsch

Sicherheit ist nach wie vor Trumpf am Anlagemarkt. Daran ändert auch die fulminante Entwicklung der Aktienbörsen in den vergangenen Wochen wenig. Dies zeigt sich aber auch beim Blick auf die aktuellen Zeichnungs-Produkte im Rohstoffbereich, der mit der Sommer-Rallye bei den Unternehmenspapieren zumindest in der Breite nicht so recht mithalten konnte. Kein Wunder, dass das erst im Juni an den Start gegangene Rohstoff Protect Cap Zertifikat von Barclays Capital (BC0AJ5), über das an dieser Stelle bereits berichtet wurde, seit Auflage noch keinen Boden gut machen konnte. Dies hindert den Emittenten allerdings nicht daran, mit der bis zum 7. August zeichenbaren zweiten Auflage gleich wieder ein entsprechendes Produkt nachzuschieben. Der Retailmarkt ist eben gierig und Bankschalter dürfen alles, nur nicht leer aussehen.

Von der Ausstattung her, ist das ebenfalls währungsgesicherte „Rohstoff Protect Cap 2“ ähnlich aufgestellt wie sein Vorgänger. Auch hier ist eine vollständige Kapitalgarantie zum Laufzeitende in fünf Jahren ebenso „verbaut“ wie eine lineare 1:1-Partizipation am Basiswertekorb bis zu einem bestimmten Höchstbetrag. Allerdings liegt dieser nicht bei 50, sondern schon bei 45 Prozent, so dass darüber hinaus gehende Anstiege nicht mehr an den Anleger weitergegeben werden.

Auch bei der Zusammensetzung des zugrundeliegenden Baskets heißt es genau hinzusehen, selbst wenn sich auf den ersten Blick mit wiederum fünf verschiedenen meist auf langlaufenden Futures-Kontrakten basierenden Einzel-Rohstoffen keine großen Abweichungen ergeben. So beträgt der Energieanteil in Form eines auf die amerikanische Rohöl-Sorte WTI lautenden Kontraktes auch hier nur zehn Prozent, was das Investment deutlich von den gängigen energielastigen Rohstoff-Indices wie dem S&P GSCI abhebt. Auch Zinn ist bei der Neuauflage mit 30 Prozent wieder gleich stark vertreten. Jedoch weicht der Rest mehr oder weniger deutlich vom Vorgängermodell ab. So wurde Blei mit 20 Prozent fast komplett durch das seit drei Monaten bereits um mehr als 50 Prozent angestiegene Nickel ersetzt. Nach Expertenaussagen beruht dessen starker Aufwärtstrend vor allem auf den Erwartungen einer höheren Nachfrage nach rostfreiem Stahl, für den Nickel als Stahllegierung unentbehrlich ist. Dies hat auch zum Wiederanlaufen der Schmelzkapazitäten und zu starken Importen nach China gesorgt. Was allerdings bei diesem Basismetall bedenklich stimmen sollte, sind die weiterhin in der Nähe ihrer Höchststände verbleibenden Lagerbestände. Fehlt bezogen auf den Basiswertekorb noch der Anteil von Gold und dem in diesem Jahr ebenfalls bereits um über 60 Prozent angesprungenen Kupfer. Bei letzterem wurde anders als beim Rohstoff Protect 1 mit einem Gewicht von 30 Prozent eher „geklotzt als gekleckert“ und dafür sogar der Anteil an Gold von 20 auf nur noch zehn Prozent zurückgefahren.

Summa summarum erhöht sich bei der Zusammensetzung des neuen Rohstoffkorbes das Gewicht der Industriemetalle sogar von 70 auf 80 Prozent, da nur noch jeweils 10 Prozent für den Energie- und Edelmetall-Sektor übrig bleiben. Das für den hoch eingeschätzten Agrar-Bereich auch hier wieder kein Platz ist, wird aus der Addition der Einzelbestandteile schnell ersichtlich.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Auch beim Nachfolgemodell des Rohstoff Protect Cap Zertifikates hat sich an der starken Übergewichtung des Industriemetall-Segments nichts geändert, so dass es der sicherheitsorientierte Anleger in seinem Depot allenfalls zur Abdeckung genau dieses Bereiches verwenden kann. Allerdings ist das Papier für eine ausgewogene Ausrichtung als alleiniger Commodity-Bestandteil ungeeignet.

Rohstoff Protect Cap Zertifikat 2 (quanto)
Emittent/WKN: Barclays Capital / BC0AP8
Laufzeit: 14.08.2014
Preis: (in Zeichnung: 06.07.09-07.08.09) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 2 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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