Kommentar
16:30 Uhr, 14.05.2021

Nächste Woche neue Allzeithochs?

Manchmal dauert eine Korrektur auch nur zwei Tage – wie diese Woche. Sind neue Allzeithochs damit greifbar?

Sowohl der Dax als auch der S&P 500 verloren innerhalb von zwei Handelstagen 4 %. Das ist eigentlich nicht der Rede wert, wenn es da nicht einen ganz besonderen Umstand gegeben hätte. Der Markt erlitt eine regelrechte Panikattacke. Der S&P 500 Volatilitätsindex schnellte innerhalb von zwei Handelstagen um 40 % und innerhalb der ganzen Korrektur (knapp drei Tage) um 65 % nach oben. Einen so raschen Anstieg der Volatilität bei verhältnismäßig kleinen Rückschlägen ist der Rede wert. Es kommt relativ selten vor. Anstiege von 40 % in so kurzer Zeit gab es seit 1990 nur 32 Mal. Anstieg von mindestens 65 % gab es nur 19 Mal. Was wir gerade erlebt haben, kommt nur alle 12 bis 18 Monate vor. Im Normalfall bedarf es dazu auch einer größeren Bewegung am Aktienmarkt. Das zeigt, dass Anleger auch über ein Jahr nach dem großen Crash immer noch nervös sind.

Das Positive an solchen Panikattacken ist, dass sie in der Folge tendenziell für steigende Kurse sprechen. Eine Woche später steht der Markt im Durchschnitt um 0,4 % höher (Grafik 1). Das ist noch nicht spektakulär. Im besten Fall steigt der Markt 7,6 %, im schlechtesten Fall fällt er um 4,5 %. Die Wahrscheinlichkeit für eine positive Performance liegt bei 61 %.


Je weiter man in die Zukunft blickt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit einer positiven Performance. Bei 6 Monaten sind es über 90 %. Zum Vergleich: die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt am nächsten Tag steigt, liegt bei knapp 55 %. Eine Garantie für steigende Kurse gibt es nicht. Die Minimalwerte, die in der Grafik zu sehen sind, sind fast ausschließlich auf ein Ereignis zurückzuführen: die Finanzkrise.

Geht man also davon aus, dass wir uns nicht mitten in einer solchen Krise befinden, sind stark negative Abweichungen nach unten unwahrscheinlich. Noch unwahrscheinlicher wird es, wenn die Volatilität innerhalb von drei Tagen um 60 % oder mehr steigt (Grafik 2). Das trifft auf die vergangenen Tage zu.


Kurzfristig, auf Sicht einer Woche bis einen Monat, ist der Markt für gewöhnlich weiterhin unruhig. Die zu erwartende Performance liegt nahe 0 %. Mittelfristig hellt sich die Lage jedoch deutlich auf. Die Trefferquoten sind hoch und auf Sicht von 6 Monaten konnte man historisch selbst im schlechtesten Fall eine leicht positive Rendite erzielen.

Neue Allzeithochs kommen vielleicht nicht gleich nächste Woche. Kleine Panikattacken wie diese Woche tun dem Markt jedoch gut.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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