Nachhaltiger Inflationsdruck bleibt trotz steigenden Preisen aus
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Wien (GodmodeTrader.de) - Die zuletzt überraschend stark steigenden Preise in den Vereinigten Staaten (USA) und im Euroraum sprechen nicht für eine kurzfristige Inflationsgefahr. Zu dieser Einschätzung kommt Gerold Permoser, Chief Investment Officer der Erste AM, in einem aktuellen Marktkommentar. Das zeige auch die gemäßigte Haltung an den Märkten: Die in zehnjährigen inflationsgeschützten Staatsanleihen gepreisten Erwartungen an die Teuerung lägen derzeit für Deutschland bei 1,14 Prozent und für die USA bei 1,84 Prozent (Stand: 26.04.2017). Diese Werte spiegelten die vermutete durchschnittliche Inflationsrate über die kommenden zehn Jahre wider, heißt es weiter.
„Im zweiten Halbjahr 2016 kam es kurzfristig zu höheren Erwartungen. Grund dafür war die Erholung des Ölpreises sowie gesteigerte Wachstumsprognosen“, so Permoser. „Diese Effekte sind mittlerweile allerdings nicht mehr vorhanden.“
Der jüngste Anstieg der Inflation in der Eurozone sei in erster Linie auf die Preisanstiege im Energiesektor und auf Lebensmittel zurückzuführen. Industriegüter und Dienstleistungen seien im Jahresabstand nur geringfügig teurer geworden. Die Kerninflationsrate, also die Inflationsrate ohne Preisentwicklung von Lebensmitteln und Energie, stagniere in der Eurozone bereits seit einigen Jahren unterhalb von 1,00 Prozent. Auch im Februar sei sie mit 0,90 Prozent deutlich geringer als der überzeichnete Anstieg der Gesamtinflation gewesen, der im selben Zeitraum mit 2,00 Prozent bemessen worden sei. Bei der Inflationsentwicklung sei es zudem ratsam, die Eurozone nicht nur als einheitlichen, sozusagen monolithischen, Wirtschaftsraum, sondern differenzierter zu betrachten, heißt es weiter.
„Um Ungleichgewichte in der Eurozone abzubauen, müsste die Inflation in Deutschland langfristig deutlich höher sein als in Italien und Spanien. Das ist derzeit aber nicht zu sehen“, so Permoser. Die zuletzt gestiegenen Inflationsraten seien weitestgehend unerwartet gekommen. Das zeige beispielsweise der Citi Inflation Surprise Index, der veranschauliche, dass der Preisauftrieb zuletzt so stark unterschätzt worden sei wie noch nie seit der Einführung des Euros im Jahr 1999, heißt es weiter.
Ähnlich wie in der Eurozone sei die höhere Gesamtinflation in den USA zuletzt vor allem auf die teureren Energiepreise zurückzuführen gewesen. „Seit der Eurokrise ist die Inflation in den USA stets höher als in der Eurozone. Ein hausgemachter Inflationsdruck kann im Gegensatz zur Eurozone keinesfalls ausgeschlossen werden“, sagt der Experte. Für 2017 werde geschätzt, dass die US-Wirtschaft die Vollbeschäftigung erreiche, was ein höheres Lohn- und Preiswachstum und einen anhaltenden Inflationsanstieg zur Folge hätte. Die entsprechenden Statistiken zeigten im Durchschnitt bereits höhere Lohnanstiege als noch vor ein paar Jahren. Diese seien mit 2,20 Prozent aber immer noch moderat, heißt es weiter.
„Auch auf weltweiter Ebene rechnet der Experte kurz- bis mittelfristig nicht mit höheren Inflationsraten. Zwar würden die USA, Deutschland und Japan über Kapazität produzieren. Allerdings hätten andere Volkswirtschaften, beispielsweise Frankreich, Spanien, Italien, China, Brasilien und Russland, zuletzt enttäuscht“, so Permoser.
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