Kommentar
06:20 Uhr, 01.02.2017

Nach Mexiko und China: Ist jetzt Deutschland dran?

Deutschland wird heute aus den USA eindeutig und heftig angegriffen. Bisher standen andere Länder im Fokus der neuen Administration um Präsident Trump.

Von außen betrachtet waren die Angriffe auf Länder wie Mexiko und China interessant und unterhaltsam zugleich. Jetzt ist aber Deutschland an der Reihe. Irgendwie ist es doch etwas anderes, wenn das eigene Land plötzlich als Sündenbock dasteht. Man wird sehen, ob das auch die Trump Fanbasis hierzulande erodiert.

Die Vorwürfe gegen Deutschland wiegen schwer. Mein Kollege Oliver Baron hat diese hier beschrieben. Auf die Details gehe ich daher hier nicht weiter ein. Dafür lohnt sich ein Blick auf den Faktengehalt der Vorwürfe.

Im US-Wahlkampf wurden sogenannte Fact-Checker ausgiebig genutzt. Dabei konnte man mehr oder weniger live im Internet verfolgen, ob ein Kandidat Unsinn erzählte oder nicht. Ein solcher Faktencheck lohnt sich auch in diesem Fall. Im Zentrum der Kritik steht der Vorwurf, dass Deutschland einen stark unterbewerteten Euro nutzt, um sich an den USA und dem Rest der EU zu bereichern. Bereicherung funktioniert in diesem Fall über den Handel.

Deutschland ist als Exportweltmeister bekannt. Das ist nicht neu. Neu ist allerdings die Bereicherung an den anderen EU-Ländern, von denen ein Großteil auch Euroländer sind. Wie man sich aufgrund eines schwachen Euros im Handel mit anderen Euroländern einen Vorteil verschaffen kann, bleibt mir persönlich verborgen. Aber sei's drum. Es geht ja auch nicht nur um die Euroländer, sondern natürlich vor allem auch um die USA.

Grafik 1 zeigt die Exporte Deutschlands in die USA sowie die Importe aus den USA. Die Exporte sind höher als die Importe. Die Handelsbilanz der USA mit Deutschland ist daher stark negativ. Dabei fällt nun aber gerade Eines auf: kurz nachdem der Euro durch die EZB Politik seine starke Abwertung begann, begannen auch die Exporte Deutschlands in die USA zu fallen. Die Importe blieben hingegen stabil. Die negative Bilanz entschlechtert sich.

Blick man weiter zurück bis in das Jahr 1985 und betrachtet den Euro bzw. D-Mark Kurs und die Entwicklung des Handels, dann zeigt sich keine einheitliche Linie. Es gab Zeiten, in denen sich die Bilanz verbesserte, obwohl der Euro abwertete (2001-2002). Ebenso verschlechterte sich die Bilanz von 1993-1994, obwohl die D-Mark aufwertete. Mit viel Fantasie könnte man sogar sagen: je schwächer der Euro, desto schwächer auf die Exporte der deutschen Wirtschaft.

Das ist natürlich Unsinn. Es zeigt aber, dass der Handel mit den USA so gut wie gar nicht von der Währung abhängt. Mit anderen Ländern mag das der Fall sein, mit Deutschland jedoch nicht. Den Faktencheck hat die US-Administration nicht bestanden.

Ebenso kann man wohl kaum sagen, dass Deutschland für einen schwachen Euro sorgt. Seit Jahren flehen deutsche Politiker die EZB an, die Zinsen nicht weiter zu senken und nicht noch mehr Geld in den Markt zu pumpen. Deutschland ist daher wohl kaum ein Währungsmanipulator. Genau das wird uns jedoch vorgeworfen. Da kann man nur mit Unverständnis den Kopf schütteln.

Die Idee ist allerdings nicht einmal vollkommen abwegig. Deutschland erfüllt aus Sicht der USA einen Großteil der Kriterien, die ein Land zum Währungsmanipulator machen. Grafik 2 zeigt Länder, die auf der Liste stehen (umrahmt). Als Manipulator gelten Länder, mit denen die USA ein Handelsbilanzdefizit von mindestens 20 Mrd. USD pro Jahr haben. Zusätzlich müssen diese Länder einen Handelsüberschuss von mindestens 3 % der Wirtschaftsleistung haben. Zu guter Letzt muss die Notenbank direkt auf dem Devisenmarkt intervenieren.


Deutschland kann auf dem Devisenmarkt nicht intervenieren und kann somit niemals alle drei Kriterien erfüllen. Die meisten Ländern können das nicht. China steht zwar auf der Liste, aber inzwischen treffen zwei Kriterien nicht mehr zu. Der Handelsüberschuss sinkt gerade deutlich unter die Marke von 3 %. Zudem interveniert die Notenbank nicht, um die Währung zu schwächen, sondern um sie zu stärken.

Mit Vorwürfen wie den heutigen gegen Deutschland macht es einem die neue Administration echt schwer positiv gestimmt zu bleiben. Solche Angriffe sind realitätsfern und haben auch nichts mehr mit Verhandlungsgeschick zu tun. Das ist einfach nur "Elefant im Porzellanladen."

Clemens Schmale

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24 Kommentare

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  • Wollmilchsau
    Wollmilchsau

    lol .... es ist ganz easy:

    trump haut auf die industrien drauf, die den größten import der usa ausmachen.

    Dazu zählen: auto, handy, pharma, elektronik

    Welches land diese güter liefert is scheissegal.

    Würde mosambik autos in die usa liefern, und zwar zu hauf, würde er auf mosambik draufhaun.

    19:22 Uhr, 01.02. 2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    What is Bitcoin?

    Bitocin (with a capital "B") is protocol-based network. In that regard, it is similar to the Internet - another protocol based network. Bitcoin uses "consensus algorithms" that facilitate network participants in agreeing on the state of affairs in the network. In that regard, it is like a large digital democracy, cum global network computer. This global network computer needs applications to run on it (like the Internet). The first (popular) applications on the Internet were FTP and email. The first application on the Bitcoin network is also (thus far) the most well known. That application is a digital currency called bitcoin (with a lower-case "b"). It is "b"itcoin that many attempt to value and evaluate, but they don't realize it. Because of that misconception, they fail to see the whole value. You see, the full value of bitcoin cannot be separated from that of Bitcoin - at least for knowledgeable investors. See the video below at the 3:10 mark for an explanation.

    .

    Bitcoin for Dummies

    08:42 Uhr, 01.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Die Lügenpresse schweigt

    ,

    Those Who Say Bitcoin Has No Intrinsic Value Need to Imbibe the Gospel of True Education
    Reggie Middleton's picture
    by Reggie Middleton
    Jan 31, 2017 4:47 PM
    Last

    week I queried "Is Bitcoin the Undisputed Best Performing Asset Class

    In the World?". The purpose of that piece and the piece before it was to

    debunk long standing misconceptions as to the actual investment

    performance of BTC (bitcoin) as portrayed by respected institutions such

    as the London Business School and

    and the Financial Times, not to mention Money Magazine.

    Now, it's time to get into exactly what value propositions are there to support bitcoin's price.

    http://www.zerohedge.com/news/2017-01-31/those-who...

    08:37 Uhr, 01.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    FOCUS!!!!!!!!!!!!!!!

    Trump soll Fed abschaffen !

    schaut eich das Video an ....

    ...dauert nur 2min
    Wenn er das tut dann läuft er Gefahr wie einst Kenedy ermordet zu werden ....

    Abschaffung der FED

    http://m.focus.de/finanzen/videos/ron-paul-trump-m...

    00:24 Uhr, 01.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Das ist Herr Krieg der Diktator. Freie Meinung unerwünscht.

    .

    http://www.godmode-trader.de/autor/tobias-krieg,51...

    23:58 Uhr, 31.01. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Flucht aus dem Euro beginnt
    http://bitcoinity.org/markets/bitstamp/EUR

    23:43 Uhr, 31.01. 2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    so funktioniert bitcoin mining

    .

    Dienstag, 31.01.2017, 14:10

    http://www.focus.de/digital/internet/bitcoin-mining-so-generieren-sie-die-kryptowaehrung-selbst_id_6570065.html

    .

    rechenleistung steigt und steigenden Mining -

    Und diese Aussage zeigt das du das Protokoll im bitcoin nicht verstanden hast. Sorry das ist so

    Es ist egal wieviel Rechenleistung im bitcoin ist, die täglich Inflation im bitcoin ist immer gleich.

    Es verändert sich nämlich mit steigender Rechenleistung die Schwierigkeit ein Block zu finden. Deshalb bleibt die Inflation gleich. Und der Preis ist dabei auch egal.

    Richtig informieren

    Das Mining von mehr bitcoin pro Tag kann nicht steigen! Nur die Investition ins mining kann steigen. Verkalkuliert sich jemand trifft es den einzelnen nicht die Masse wie es im aktuellen Fiatsystem ist, auch genannt Sozialismus, die Schulden tragen alle.

    Der bitcoin ist deflationär angelegt, bitte richtig informieren

    .

    lesen sie hier um sich zu informieren

    http://www.godmode-trader.de/artikel/dax-anleger-b...

    .

    23:29 Uhr, 31.01. 2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Angst oder Panikkäufe

    https://www.btc-echo.de/europaeische-kommission-un...
    Zitat:
    "Ich befürchte, dass wir schon in einem Jahr ein Transaktionslimit für Digitalwährungen haben und eine Bargeldbegrenzung wie in Frankreich/Italien. Wahrscheinlich begrenzt auf maximal 1k Euro."

    Antwort:
    Das ist gut, das wird die Flucht aktuell beschleunigen

    ;)

    Als Long-Käufer bedeutet dies eine Überlegung, wenn nicht jetzt wann dann

    long gehen? Später geht es vllt nicht mehr. Verstanden?
    Das setzt die Longs unter Druck, Kaufdruck

    22:58 Uhr, 31.01. 2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    da ich unter herrn Heinz Rabauer nicht posten darf wegen Diktator Krieg

    dann hier

    .

    bester Arttikel EVER

    .

    Federal Reserve Mitarbeiter bestraft – Mining auf der Arbeit
    31. Januar 2017
    Ein ehemaliger Vorstand der Federal Reserve wurde zu Bewährung und einer Strafe von 5.000

    US-Dollar verurteilt. Er soll dabei erwischt worden sein Bitcoins mit

    einem Server der US Zentralbank geschürft zu haben.
    https://www.btc-echo.de/federal-reserve-mitarbeiter-bestraft-mining-auf-der-arbeit/

    22:49 Uhr, 31.01. 2017
    3 Antworten anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    kann mal jemand Diktator Herr Krieg abschalten und für freie Meinungsäussserung sorgen

    22:34 Uhr, 31.01. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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