Kommentar
10:16 Uhr, 20.07.2020

Nach Megaboom: Jetzt Technologieaktien verkaufen?

Technologieaktien scheinen nur eine Richtung zu kennen und jeder will auf diesen Zug aufspringen. Aktuell sollte man sich bei dem Versuch den Zug noch zu erwischen Zeit lassen.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 10.645,22 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.224,73 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 10.645,22 Pkt (NASDAQ)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.224,73 Pkt (CME)

Seit den Tiefs im März kann keine schlechte Nachricht dem Markt irgendetwas anhaben. Es geht einfach immer weiter nach oben. Das gilt insbesondere für Technologieaktien. Diese können regelmäßig neue Rekordhochs erreichen. Für den breiteren Markt gilt das nicht. So hat der S&P 500 zwar seine Hochs von Anfang Juni fast wieder erreicht, aber Anleger zögern. Der Widerstand konnte bisher nicht überwunden werden. Die Chancen, dass das noch gelingt, stehen dabei gar nicht so schlecht. Sie stehen besser als die Wette, dass der Nasdaq 100 seine Rekordjagd ohne vorherigen Rücksetzer fortsetzt. Die Marktbreite des S&P 500 ist moderat. Was normalerweise eine schlechte Nachricht ist, ist in diesem Fall eine gute. Es gibt viele Indexkomponenten, die noch sehr viel Luft nach oben haben...

Ein Pessimist interpretiert das freilich anders. Ein Pessimist sieht eine aufkeimende Divergenz. Dabei steigen die Kurse, doch die Marktbreite fällt (Grafik 1). Bevor der Markt im März in den Sturzflug überging, gab es eine solche Divergenz. Wenn Marktbreite und Kurse auseinanderlaufen, ist das oft ein Warnsignal.


Im Normalfall löst sich die Divergenz zugunsten der Marktbreite auf. Fällt diese, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch der Markt früher oder später fällt. Beim S&P 500 kann man allerdings noch nicht von einer Divergenz sprechen. Noch hat der Index ja kein neues Hoch erreicht.

Bei Technologieaktien ist das anders. In den letzten Jahren gab es in regelmäßigen Abständen Divergenzen, die zu einer Korrektur geführt haben (Grafik 2). Der Nasdaq sieht weitaus gefährdeter aus als der S&P 500. Es hängt aber letztlich alles an wenigen Aktien. Microsoft, Apple, Alphabet, Facebook, Netflix und Amazon stellen knapp 50 % des Index. Wenn diese Aktien kippen, kippt der ganze Markt.


Netflix hat am vergangenen Freitag vorgemacht, dass auch Technologielieblinge fallen können. Trotz hervorragender Quartalszahlen verkauften Anleger. Von Facebook abgesehen befinden sich die Schwergewichte seit einer Woche in einem beginnenden Abwärtstrend. Die Quartalszahlen stehen an und die Erwartungen sind astronomisch hoch.

Wie bei Netflix können die Unternehmen die Erwartungen kaum erfüllen. Apples Aktienkurs steht fast 20 % höher als vor Beginn der Krise. Apple wird in der Krise aber kaum wachsen. Das Unternehmen bietet zwar inzwischen auch viele Dienstleistungen, doch iPhone Verkäufe bestimmen das Geschäft immer noch.

Ein Anstieg der Marktkapitalisierung im Bereich von 250 Mrd. Dollar bei geringeren Gewinnen ist sportlich. Keine Frage, die Aktien von Apple, Amazon und Co. sind immer noch großartig. Sie sind nur etwas zu weit gelaufen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Technologiewerte eine Pause einlegen würden. Wer langfristig orientiert ist, blickt durch kurzfristige Schwäche hindurch.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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